Aktueller Futterrat vom 06.07.2015

Futterwert vom Stroh-Korn-Verhältnis abhängig

Futterwert vom Stroh-Korn-Verhältnis abhängig

Neben der Optimierungdes Schnittzeitpunktes und der gezielten Wahl der Getreideart und -sorte kanndas Korn-Stroh-Verhältnis durch die Schnitt- bzw. Stoppelhöhe gezielt beeinflusstwerden. Um beispielweise eine Energiedichte von über 6,0 MJ NEL zu erreichendarf bei einem Kornertrag von 40, 60 bzw. 80 dt je Hektar die Halmlänge nichtmehr als 30; 45 bzw. 65 cm betragen.

Bis in die Blüte verändert sich der Futterwertvon Getreidepflanzen ähnlich wie bei Gräsern. Durch das einsetzendeStreckungswachstum der Pflanzen erfolgt eine verstärkte Synthese undEinlagerung von Zellulose bzw. Hemizellulose in die Zellwände des Stengels. Der Rohfasergehalt steigt bis zur Blüte von 180 auf 340 g je kg Trockenmasse. In diesem Bereich spricht man von „Grüngetreide“. Hier besitzen der Grünroggen und der Grünhafer als Winterzwischenfrucht bzw. Stoppelsaat eine gewisse Bedeutung. Die Abnahme der Verdaulichkeit mit zunehmender Reife wird danach durch dieAusbildung energiereicher, hoch verdaulicher Samen ausgeglichen. Mit zunehmender Vegetation sinkt der Strohanteil. Bei der Gerstganzpflanze beträgter zum Zeitpunkt der Blüte ca. 80% und zur Drusch- oder Gelbreife nur noch 35%.

Die zunehmende Einlagerung des Speicherkohlenhydrates Stärke führt zu einer Verringerung des Rohfasergehaltes. Erst bei nahezu vollständiger Kornfüllungund beginnender Druschreife, kann die fortschreitende Verholzung der Restpflanze nicht mehr kompensiert werden, die Verdaulichkeit der organischen Substanz der Gesamtpflanze sinkt.

Um einen Futterwert zwischen 6 und 7 MJ NELje kg Trockenmasse zu realisieren ist ein Kornanteil von über 50 % notwendig (Abbildung). Wem dies nicht gelingt, der sollte eher über Feuchtgetreidekonservierung nachdenken und als Strukturlieferant gezielte Mengen Stroh in die Ration einbauen. Getreideganzpflanzen lassen sich besser silieren als Grüngetreide, da sie einen höheren natürlichenTrockenmassegehalt (32...40%) und eine geringere Pufferkapazität gegenüber Milchsäure aufweisen. Bei Getreideganzpflanzen mit TS-Gehalten über 35% ist neben der exakten Zerkleinerung, mindestens auf eine theor. Häcksellänge von 6 bis 8 mm, eine starke Verdichtung sowie ein unverzügliches Abdecken zwingendnotwendig, da sonst mit einer starken Erhitzung im Silostock und einer erhöhten Essigsäurebildung gerechnet werden muß. Als Ursache sind die stabile und elastische Röhrchenstruktur der Getreidehalme mit Lufteinschlüssen zu sehen,welche ein starkes Auffedern beim Festfahren (Strohmatteneffekt) provozieren können.

Dr. O. Steinhöfel, Köllitsch

 

Weitere Informationen

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Frank Püschel

Telefon: 034222 46-2211

E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

zurück zum Seitenanfang