Aktueller Futterrat vom 07.09.2009
Nicht täuschen lassen
Im Tiefland ist die Silomaisernte in vollem Gange. Nur noch späte Sorten und Körnermais stehen noch auf dem Halm. Das Gebirgsvorland und der Erzgebirgskamm hängen deutlich hinterher. Aufgrund der relativ geringen Wärmesummen in der ersten Vegetationshälfte und zunehmend kühlen Nächte ist hier ein Abreifen deutlich ausgebremst. Mittlerweile ist allen bewusst, dass zum Zeitpunkt der optimalen Abreife die Stärkeakkumulation im Korn beendet und die damit die höchste Energiedichte erreicht ist. Aber das ist nicht der einzige Grund rechtzeitig zu ernten. Auch die aerobe Stabilität der späteren Maissilage wird durch den Erntezeitpunkt beeinflusst. Der sicherste Weg aerob stabile Silagen zu erzeugen ist eine geringe Hefekonzentration (< 100.000 Hefen / g Silage) bei Ernte und Einlagerung und ein sicheres und gleichmäßiges CO2 – Milieu im Silo sowie eine geringe Luftdurchlässigkeit an der Anschnittsfläche. Beides steht in Beziehung zum Trockenmassegehalt der Ganzpflanze. Totreife oder trockengeschädigte Pflanzenteile neigen einerseits deutlich stärker zur Verpilzung und lassen sich andererseits schwerer verdichten als grüne und vitale. Das Gegenreagieren mit kleineren Häcksellängen ist kontraproduktiv für die Strukturwirksamkeit maisbetonter Rationen. Dabei sind trockene Restpflanzen nicht immer ein Zeichen dafür, dass der Mais wirklich abgereift ist. Aber auch optisch frisch und grün aussehender Silomais ist nicht immer unreif. Das bestätigen unsere Reifeuntersuchungen: Zwischen den standortspezifischen Wärmesummen und dem Trockenmassegehalt im Kolben besteht eine sichere, zwischen den Wärmesummen und der Ganzpflanzentrockenmasse dagegen kaum eine Beziehung. Das Reifeverhalten der Maiskolben unterschiedlichster Sorten ist nahezu gleich und bleibt unbeeindruckt vom Abreifeverhalten der Restpflanzen. Die Gesamtpflanzentrockenmasse wird bei optimaler Kornabreife hauptsächlich durch den Kolbenanteil und die Restpflanzentrockenmasse beeinflusst. Um Lagerdichten von nahe 200 kg Trockenmasse je m³ zu erreichen sind maximal Trockenmassegehalte von 35 % beim Silomais anzustreben. Immerhin ¼ der 08-er Maissilagen im Freistaat lag über 35 % und 15 % gar über 40 % Trockenmasse. Durch den verstärkten Anbau kolbenbetonter Sorten braucht der Silomais somit Restpflanzen, welche zum Zeitpunkt der der Ernte unter 22 % Trockenmasse aufweisen.
Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG, Köllitsch
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
Telefon: 034222 46-2200
Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Olaf.Steinhoefel@smekul.sachsen.de
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
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Telefon: 034222 46-2211
E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de
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