Aktueller Futterrat vom 19.04.2010
Im Schmutz lauern Gefahren
Aufwüchse von Wiesen und Weiden besitzen in der optimalen Schnittzeitspanne natürliche Rohaschegehalte von 80 bis 100 g je kg Trockenmasse. Von der Wiese über das Silo bis in den Futtertrog steigt dieser um ca. 15 g. Der Grund ist hier die Reduzierung der organischen Bestandteile. Rohaschegehalte über 120 g je kg Trockenmasse sind immer Indikator für Verschmutzung. Diese hat gravierende Folgen. Zum einen verdünnt Asche den Energiegehalt. 10 g höhere Rohaschegehalte reduzieren die Energiedichte um 0,1 MJ NEL je kg Trockenmasse. Zum anderen ist Rohasche der Haupteintragspfad von buttersäurebildenden und proteinabbauenden Bakterien. 18 % der sächsischen Grassilagen wiesen 2009 inakzeptabel hohe Buttersäuregehalte auf. Die Silagen sind fütterungsuntauglich. Neben der mikrobiellen Verschmutzung steigt die Gefahr mineralische Schadstoffe einzubringen. Die geogen bedingt erhöhten Arsen- und Schwermetallkonzentrationen in einigen sächsischen Böden zwingen zu besonderer Sorgfalt. Aber auch an eine zunehmende Fracht von Eisen und Kalium in unsere Milchviehrationen sei erinnert. Der mittlere Kaliumgehalt sächsischer Grassilagen steigt seit Jahren. Der Gehalt liegt im Mittel über 30 g je kg Trockenmasse. Alarmierend ist auch der Eisengehalt. Die Bedarfsempfehlung liegt bei 50 mg, die Eisengehalte der TMR - Mischungen für Milchrinder bei 547 mg Eisen je kg Trockenmasse. Eine wesentliche Quelle sind unsere Böden. Die Bodentrockenmasse enthält zwischen 2 und 12 % Eisen. Dies bedeutet, dass bereits eine Verschmutzung mit 10 g Bodenasche eine Eisenfracht von 200 – 1200 mg in ein kg Trockenmasse provoziert.
Nur 2 bis 3 % Zusatzverschmutzung können bei der gegenwärtigen Technik der Futterernte toleriert werden, mehr nicht. Auf dem Grünland müssen alle Arbeitsvorgänge so durchgeführt und frequentiert werden, dass die Narben dicht geschlossen bleiben. Hierzu zählen, neben den bekannten Vorbereitungs-, Pflege- und Düngungsmaßnahmen, die Minimierung des Befahrens. Befahren werden sollten nur trägfähige Böden mit einer Bereifung und einem Reifendruck der sensibel angepasst wird. An Regentagen und solange Tau auf der Pflanzenoberfläche ist sollten die Flächen möglichst nicht befahren werden. Die Schneide-, Schwader-, Wende- und Häckslertechnik muss sorgfältig dem Standort angepasst und eingestellt werden. Die Schnitthöhe darf auf sensiblen Standorten nicht unter 10 cm betragen. Die Feldliegezeit muss reduziert und die Arbeitsgänge des Wendens und Schwadens auf ein Minimum eingeschränkt werden. Bei erhöhter Staubentwicklung muss das Fahren eingestellt oder die Fahrgeschwindigkeit, trotz arbeitswirtschaftlicher Konsequenzen deutlich reduziert werden. Silos müssen vor der Nutzung absolut sauber sein. Ein Überfahren des Futters mit den Rädern der anliefernden Fahrzeuge, ist zu vermeiden. Die Reifen des Fahrzeuges, der dass Festfahren übernimmt, sind vor dem Einsatz peinlich zu reinigen. Das Futter sollte bei Anlieferung auf einer sauberen Bodenplatte vor dem Silo abgekippt werden und von dort mit dem Radlader zum Silo verbracht werden.
Ab sofort bietet Ihnen die Homepage des LfULG (http://www.landwirtschaft.sachsen.de/) unter „Futter und Fütterung“ wieder eine Schnittzeitpunktprognose an.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
Telefon: 034222 46-2200
Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Olaf.Steinhoefel@smekul.sachsen.de
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Frank Püschel
Telefon: 034222 46-2211
E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de