Aktueller Futterrat vom 25.07.2018

Sommerzwischenfrüchten, eine Alternative?

Sommerzwischenfrüchten, eine Alternative?

Eine aktuell oft hinterfragte Möglichkeit die Grobfutterlücke in der kommenden Winterfütterung zu schließen sind Sommerzwischenfrüchte. Als solche werden Kruziferen, Leguminosen, Gramineen  oder deren Gemische empfohlen. Der Futterwert und Siliereignung der empfohlenen Futterpflanzen unterscheidet sich erheblich. Vor dem Anbau sollte der Einsatzzweck, die möglichen Einsatzgrenzen als auch die Silierbarkeit des angebauten Futters genau hinterfragt werden. Besondere Anforderungen stellen die Kruziferen. Grünraps, Rübsen, Senf oder auch Markstammkohl sind im jungen Stadium wasser-, protein- und auch energiereich, aber rohfaser- und strukturarm. Mit fortschreitender generativer Reifung werden sie schnell faserig.
Da die Pflanzenfaser dieser Futterpflanzen in der Regel jedoch schwer verdaulich ist, sinkt mit zunehmender Vegetation und in Abhängigkeit der verfügbaren Wasserreserven der energetische Futterwert relativ schnell ab. Die Nutzungszeitspanne als energiereiches Grünfutter ist dementsprechend relativ kurz. Die potentiell in allen Kruziferen erwarteten Glukosinolate zwingen zudem zur Einhaltung von Einsatzgrenzen (siehe Tabelle). Futterkruziferen nehmen außerdem oft mehr Stickstoff auf, als sie für die Stoffproduktion benötigen. Aufgrund der begrenzten Assimilationszeit sind deshalb die NPN- und Nitratgehalte oft stark erhöht. Bei der Grünfütterung ist angeraten, den Nitratgehalt zu kontrollieren, die geernteten Pflanzen niemals zwischenzulagern und ausreichend strukturwirksame Futtermittel zuzufüttern.

Tabelle: Einsatzgrenzen für Kruziferen und Brassicagewächse in der Wiederkäuerfütterung *

* Hoffmann &. Steinhöfel (2010)

Die Kruziferen besitzen relativ viel Zucker, zeigen aber eine hohe Pufferkapazität gegenüber Milchsäure. Ohne Berücksichtigung des Trockenmassegehaltes könnten die Kruziferen eigentlich als gut vergärbar eingestuft werden. Aber aufgrund des geringen Trockenmassegehaltes von 12 bis 17 % liegt der Vergärbarkeitsquotient für die genannten Kruziferen nur zwischen 20 bis 38. Für eine sichere Silierung wäre ein Anwelken um bis zu 25 %-Punkten notwendig. Beim Anwelken der strukturarmen Pflanzen ist jedoch mit erheblichen Bröckelverlusten zu rechnen.
Keinesfalls dürfen Aufbereiter zum Einsatz kommen, da sich die dadurch provozierten Verluste potenzieren. Der Anwelkgrad der tatsächlich notwendig ist, sollte durch eine Laboruntersuchung über den Zucker-Pufferkapazitäts-Koeffizient bestimmt werden. Eine Ernte aus dem Stand erzwingt de facto den Einsatz von chemischen Siliermitteln. Diese können Trockensubstanzäquivalente von maximal 10 %-Punkte erbringen. Begrenzend muss hier jedoch der erwartende Gärsaftverlust von 200 – 300 kg je Tonne Siliergut berücksichtigt werden. Neben den umweltrechtlichen Konsequenzen können 
die hohen Konservierverluste den wirtschaftlichen Erfolg dieses Verfahrens schnell in Frage stellen.
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel, Köllitsch

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Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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Telefon: 034222 46-2211

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