Betriebstraining als Führungskraft im GaLaBau – Jobangebote inklusive
Drei Wochen im Juni wird Praxisluft geschnuppert und die Anforderungen im mittleren Führungsmanagement in Betrieben, Planungsbüros oder Behörden werden getestet. Am 21.8.2018 berichteten die Fachschüler über ihre Erfahrungen und Aufgaben im Berufstraining. Im Publikum saßen die Neuen der ersten Jahrgangsstufe und zahlreiche Lehrer. Die elektronische Tafel zeigte gestochen scharf die vorbereiteten Präsentationen. Das sehr hohe Niveau der Vorträge setzt Maßstäbe für die neue Klasse, die im nächsten Jahr das Betriebstraining und Vorträge im Programm haben.
Den Platz für das Betriebstraining, das bewusst nicht Praktikum genannt wird, organisieren sich die Fachschüler selbständig. Sie müssen darlegen, was sie von den Firmen erwarten, bei denen sie drei Wochen die betrieblichen Abläufe kennenlernen wollen. Wer möchte, kann anschließend in den Sommerferien auch noch weiter für den Betrieb arbeiten – dann allerdings gegen Bezahlung.
Der Schwerpunkt des Betriebstrainings liegt nicht in den Baustellen, sondern auf Führungstätigkeiten. Die Fachschüler begleiten den betrieblichen Betreuer oder andere Mitarbeiter zu Submissionen, Bauanlaufgesprächen, Bauberatungen und Abnahmen, führen Gespräche über die alltäglichen Aufgaben und Anforderungen und bearbeiten selber kleine Projekte oder werden in Auftragsakquise, Aufmaße, Materialanfragen, Kalkulation, Planung, Organisation, Dokumentation und Abrechnung und vieles mehr eingebunden.
Im Einzelnen sind die Aufgaben sehr abhängig von den jeweiligen Betrieben, die sich die jungen Leute aussuchen. Als ausgebildete Facharbeiter mit teilweise langjähriger Praxis, bringen sie hauptsächlich Kenntnisse von der Baustelle mit und haben in der Bauleitung und Unternehmensführung kaum eigene Erfahrungen. Sie können natürlich überprüfen, ob das, was die Lehrer in Pillnitz ihnen beigebracht haben, in den Unternehmen so tatsächlich vorkommt. In der Regel trifft dies auch zu.
Es zeigt sich, dass je nach Betrieb unterschiedliche Kenntnisse und Fertigkeiten erwartet werden und das andererseits junge engagierte Fachleute, die entwicklungsfähig sind und ins Team passen, dringend gesucht werden.
Auch kritische Fragen zu bestehenden Arbeitsabläufen, Mitarbeiterführung, EDV-Einsatz usw. können angesprochen werden.
Als Dokumentation wird eine Mappe erstellt, in der der Betrieb vorgestellt wird. Weiter berichten die Schüler über die Aufgaben und Eindrücke und erstellen drei Wochenberichte über den täglichen Ablauf.
Die kurze Zeit des Betriebstrainings führt bei den Fachschülern dazu, dass sie in der Mehrzahl hoch motiviert in das letzte Schuljahr starten.
Natürlich ist das Betriebstraining auch eine Chance, sich für einen Arbeitsplatz zu empfehlen oder aus Sicht der Unternehmen Nachwuchskräfte kennen zu lernen und für den Betrieb zu begeistern. Auffällig war dieses Mal, dass zwei Fachschüler sich für Tiefbaubetriebe entschieden, nachdem sie von einigen GaLaBau-Betrieben Absagen erhalten haben. Beide erhielten verbindliche Jobangebote. Bei allem Verständnis für die zukünftigen Techniker, ist dies für unseren Berufsstand doch eine Entwicklung, die die Betriebsleiter des GaLaBaus nachdenklich stimmen sollte.