Steinbrand
Beim Steinbrand wird zwischen Weizensteinbrand (Tilletia caries) und Zwergsteinbrand (Tilletia controversa) unterschieden.
Beim Weizensteinbrand geht die Hauptinfektion von den außen am Korn haftenden Sporen aus. Die Infektion der Pflanzen findet in der frühen Keimphase statt. Der Pilz tritt an Weizen, Dinkel, Roggen und Triticale auf, wobei Winterungen stärker gefährdet sind als Sommerungen. Zahlreiche Gräser werden ebenfalls befallen.
Der Zwergsteinbrand gehört zu den gefährlichsten Getreidekrankheiten und tritt hauptsächlich in Weizen, Triticale und Dinkel auf. Die Hauptinfektion geht beim Zwergsteinbrand zum Zeitpunkt der Bestockung vom Boden aus. Die Brisanz besteht darin, dass die Sporen bis zu 10 Jahre im Boden lebens- und infektionsfähig sind.
Steinbrandpilze können unter bestimmten Bedingungen ein Toxin (Trimethylamin) bilden, das eine den Mykotoxinen vergleichbar hohe Giftwirkung besitzt. Bei erhöhten Trimethylamin-Gehalten kann die Gesundheit der Tiere und auch deren Mastleistung beeinträchtigt werden.
Infektionsquellen
Die größte Gefahr der Ausbreitung des Steinbrands besteht durch den Nachbau.
Weitere Infektionsquellen:
- Erntetechnik (Achtung bei Lohndrusch!)
- Lagerung (Achtung bei Fremdeinlagerung!)
- Aufbereitungstechnik
- Bodeninfektion (vor allem Zwergsteinbrand)
- (Gräser an den Feldrändern)
Schadbild
- leicht blaugrüne Verfärbung der Ähren
- sortenbedingt mehr oder weniger stark ausgeprägte Spreizung der Ähren
- Halmverkürzung und stärkere Bestockung befallener Pflanzen
- bei Feuchtigkeit ein unangenehmer Geruch nach Heringslake
- Ausbildung von Brandbutten statt Korn, die jeweils mehrere Millionen Brandsporen beinhalten können
Orientierungswert für Saatgut
Für beide Pilze gilt ein Orientierungswert von max. 20 Sporen/ Korn. Durch die hohe Gefahr, die vom Zwergsteinbrand ausgeht, wird aber empfohlen, keine Sporen am Saatgut zu tolerieren. Wird ein Sporenbesatz über dem Orientierungswert ermittelt, ist eine Saatgutbehandlung dringend zu empfehlen
Empfehlungen zur Befallsminderung
- Verwendung von anerkanntem Saatgut
- Minimierung von eigenem Nachbau
- gründliche Reinigung der Maschinenkette und des Lagers
- Beachtung der Sortentoleranz gegenüber Steinbrand speziell für den ökologischen Anbau
- Anbaupause