Wechselwirkung Bodenschutz - Pflanzenschutz - Düngung

Laufzeit: 07/2009 - 07/2011

Projekttitel:
Untersuchungen zur nachhaltigen Sicherung der Bodenfruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit, der Nährstoffversorgung und der Pflanzengesundheit bei konservierender Bodenbearbeitung unter besonderer Berücksichtigung von Ackerschnecken und Feldmäusen

Projektlaufzeit:

07/2009 - 07/2011

Projektziele:

Konservierende Bodenbearbeitung führt  bei dauerhafter Anwendung zu signifikanten Veränderungen bei den Bodeneigenschaften, der Nährstoffverteilung und dem Auftreten von Unkräutern und Ungräsern, von Pflanzenkrankheiten sowie Schädlingen. Um die Vorteile der konservierenden Bodenbearbeitung effizient nutzen zu können, müssen deshalb für diese umfassenden Veränderungen neue acker- und pflanzenbauliche Anbau- und Managementstrategien für den Bereich Bodenbearbeitung und Aussaat, Pflanzenschutz sowie Düngung (Makro- und Mikronährstoffe) entwickelt werden. Welche Strategien hier am wirksamsten sind, ist aufgrund der Neuartigkeit der dauerhaft konservierenden Bodenbearbeitung in vielen Fällen noch unsicher.

Im Rahmen des Projektes sollten Erkenntnisse zu den aufgezeigten Fragen und Ansätze für die Beratung und für mögliche Prognosen gewonnen werden, die es dem Praktiker und der Beratung ermöglichen, die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bewirtschaftungssysteme abzuschätzen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Unter Nutzung betriebsüblicher Getreide-Fruchtfolgen sollte durch vergleichende Untersuchungen herausgestellt werden: 

  • ob und wie sich die Befallssituation bei tierischen und pilzlichen Schaderregern unterscheidet,
  • ob und wie sich das Auftreten von Unkräutern bzw. Ungräsern unterscheidet,
  • welche acker- und pflanzenbaulichen sowie Pflanzenschutzmaßnahmen unter den Bedingungen des integrierten Pflanzenschutzes erforderlich sind und von Betrieben praktiziert werden,
  • ob Möglichkeiten der Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes abgeleitet werden können,
  • ob Unterschiede im Auftreten von Nacktschnecken und Mäusen zu beobachten sind.

Projektergebnisse:

  • Die Bodenbearbeitung kann einen entscheidenden Einfluss auf Artenzusammensetzung, Artenzahl und Unkrautdichte ausüben. Die Ausprägung dieses Einflusses ist jedoch von weiteren Faktoren wie insbesondere der Fruchtfolge, der Verunkrautung der Vorfrucht, dem Standort und der Intensität der Unkrautbekämpfung abhängig. Durch einen gezielten Herbizideinsatz ist das Unkrautproblem allgemein gut regulierbar.
  • Die Ergebnisse zeigen, dass Untersuchungen zum Unkrautartenspektrum, zum Deckungsgrad und zur Stetigkeit im Wintergetreide sich auf den Löss-Standorten ein Einfluss des Bodenbearbeitungssystems stärker als auf den V-Standorten bemerkbar macht.
  • Der Einsatz von Totalherbiziden (Glyphosaten) ist ein wirtschaftlicher Bestandteil in den Fruchtfolgen der pfluglos wirtschaftenden Betriebe, um insbesondere eines der Hauptprobleme einer nichtwendenden Bodenbearbeitung, das Durchwuchsproblem, in den Griff zu bekommen.
  • Für eine Reduzierung des Herbizidaufwandes bei pflugloser Bodenbearbeitung sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Eine Aufwandmengenreduzierung im Hinblick möglicher Resistenzen ist eher problematisch zu sehen und nur in bestimmten Situationen in Abhängigkeit vom Unkrautartenspektrum und der Unkrautdichte möglich. Voraussetzung für eine Reduzierung ist die genaue Kenntnis der schlagspezifischen Verunkrautung aus den Vorjahren.
  • Sowohl für den Fungizid- als auch Insektizid-Behandlungsindex über die Fruchtfolge ist keine Beziehung zum Bodenbearbeitungssystem ersichtlich, lediglich höhere Aufwendungen in beiden Anwendungsgebieten sind auf den Löss- Standorten gegenüber den Verwitterungs-Standorten statistisch gesichert.
  • Abhängigkeiten zwischen pilzlichen Schaderregern in der Wintergerste und dem Bodenbearbeitungssystem konnten auf den V-Standorten nicht festgestellt werden. Auftretende Unterschiede im Befall waren eher schlag- und sortenspezifisch bedingt. Im Winterweizen auf den Löss-Standorten wurde ein verstärktes Auftreten von Septoria tritici, DTR-Blattflecken und Ährenfusariosen bei nicht wendender Bodenbearbeitung in Verbindung mit den Risikovorfrüchten Mais oder Stoppelweizen beobachtet. Insbesondere der DTR- Blattfleckenkrankheit und Ährenfusariosen im Zusammenhang mit Mykotoxinen muss im pfluglosen Bodenbearbeitungs-verfahren bei Risikovorfrüchten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hier können auch zusätzliche Fungizidmaßnahmen notwendig werden.
  • In der Wintergerste auf den V-Standorten zeigte sich der Trend eines insgesamt etwas höheren Behandlungsindexes auf den dauerhaft Pfluglos-Flächen, der jedoch nicht dem Herbizideinsatz sondern der Differenzierung bei den Fungiziden und Wachstumsregulatoren zuzuschreiben ist. Auch wenn der Glyphosateinsatz auf den dauerhaft Pfluglos-Flächen höher war, so lag der Gesamtherbizideinsatz der konventionellen V-Standorte über dem der pfluglosen.
  • Eindeutig erscheint der Trend des höheren Gesamtindexes beim Winterweizen auf den dauerhaft Pfluglos-Flächen der Löss-Standorte, der sich insbesondere aus den signifikant höheren Herbizid- und Fungizidaufwendungen auf den untersuchten Winterweizenflächen in 2009 ergibt.
  • Die pfluglosen Flächen wiesen im Gesamtmittel an vier von sechs Kontrollterminen im Jahr 2010 eine höhere Aktivitätsdichte bei Feldmäusen als in der Pflugvariante auf. Auch traten in der Direktsaatvariante des Demonstrationsversuchs die höchsten Mittelwerte überhaupt auf.
  • Bei Mulchsaat ist das Schadrisiko durch Ackerschnecken durch eine optimierte Bodenbearbeitung unter Berücksichtigung der Witterung, der Bearbeitungshäufigkeit, der Bearbeitungstiefe und der eingesetzten Technik zu minimieren.
  • Haupteinflussfaktor für die Zunahme von Pflanzenschutzproblemen und des Schaderregerauftretens in Sachsen ist die zu enge Fruchtfolgegestaltung.

Ansprechpartner im LfULG

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 73: Pflanzenschutz

Andela Thate

Telefon: (035242) 631-7300

Telefax: (035242) 631-7399

E-Mail: Andela.Thate@smekul.sachsen.de

Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de/

Abschlussbericht

Schriftenreihe Heft 38/2011 - Wechselwirkung Bodenschutz - Pflanzenschutz - Düngung

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