Aktueller Futterrat vom 08.01.2009
Volle Silos mit bester Maissilage
Die Zahlen des Statistischen Landesamtes beweisen: Der Mais boomte auch 2008. Die Erträge lagen mit zirka 420 Dezitonnen je Hektar beim Silomais nur geringfügig unter dem Rekordjahr 2007. Wärme war da, es fehlte Wasser. Mit 175 mm Niederschlag vom 25. April bis 25. August im sächsischen Tiefland und 240 mm im selben Zeitraum im Mittelgebirge erreichte das Wasserangebot für den Silomais das niedrigste Niveau der letzten 7 Jahre. Im letzten Jahr lag die Niederschlagssumme nahezu doppelt so hoch. Da im letzten Jahr aber gut acht Prozent mehr Fläche mit Silomais angebaut wurde, war die geerntete Gesamtmenge mit knapp 2,8 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr nahezu gleichgeblieben. Würden nur die Milchkühe davon profitieren, könnte deren Grobfutterbedarf nahezu vollständig aus Maissilage gesichert werden. Wenn es nicht zu großen Auswinterungsschäden kommt, wird dies 2009 nicht so bleiben. Es wurden immerhin fast 12.000 ha mehr Wintergetreide und Winterraps ins Feld gestellt.
Das Maissaatgut 2008 fand zwischen 26. April und 5. Mai den Weg in die Böden des sächsischen Tieflandes. In den Gebirgsvorlagen bzw. dem Erzgebirgskamm erfolgte die Aussaat fast zeitgleich. Dies ist fast 14 Tage später als 2007 gewesen. Grund war sicher die Unbefahrbarkeit der Flächen aufgrund der enormen Niederschlagsmengen im April. Der April 2008 blieb kaum ohne Regentag. Über die Hälfte der Referenzbetriebe bewirtschafteten ihre Maisschläge mittlerweile pfluglos.
Nach 145 Tagen, zwischen dem 15. September und dem 5. Oktober, wurde der sächsische Silomais geerntet. Im Mittel bekam er 115 kg Stickstoff je ha verabreicht. Das Abreifeverhalten war vom Wassermangel eher unbeeindruckt. 1.400 Grad Wärmesumme im Tiefland und 1.200 in sächsischen Gebirgslagen liegen voll im Trend der Vorjahre. Vom Zeitpunkt der Abreife war 2008 somit ein ganz normales sächsisches Maisjahr. Qualitativ ist die sächsische Maissilage dagegen weiter gewachsen. Mit 6,72 MJ NEL je kg Trockenmasse erreichte sie eine um 0,1 MJ höhere Energiedichte als im rekordverdächtigen Vorjahr. Der Stärkegehalt lag bei 32,4 %. 65 % der untersuchten Maissilagen wiesen Stärkegehalte von über 300 g je kg Trockenmasse auf. Die Schnitthöhe lag wie im Vorjahr im Mittel bei ca. 30 cm. Hohe Erträge und volle Silos provozieren oft ein höheres Schneiden. Die Schnitthöhe sollte jedoch nicht dogmatisch eingestellt werden. Bei hohen Maissilageanteilen in der Grobfutterration muss eher nach unten gegangen werden, um die Struktur im Grobfutter zur erhalten. Der mittlere TM-Gehalt von 34 % liegt zwar im gewünschten Bereich, 24 % lag jedoch unter 30 % und 12 % über 40 % Trockenmasse. Die richtige Bewertung des Abreifestadiums bleibt somit ein Problem. Dies wurde auch dadurch deutlich, dass ein Drittel der Siliergüter über 10 % Zucker aufwiesen. Fusarien waren 2008 im Silomais kein Problem.
98 % der sächsischen Maissilagen 2008 waren sehr gut bzw. gut konserviert. Die Konservierung ist kein Problem mehr. Der Siliermitteleinsatz ging deutlich zurück. Nur noch 20 % der Maissilagen wurden mit Zusätzen siliert. Im Jahr 2007 waren es noch 38 %. 92 % der eingesetzten Mittel basierten auf Milchsäurebakterien und 8 % waren chemische Siliermittel. Dagegen ein Problem bleibt die aerobe Stabilität. Äußerst kritisch muss in diesem Zusammenhang die geringe mittlere Silierdauer gesehen werden. Wiederum sind im Mittel die Silos nach nur 35 Tagen wieder geöffnet wurden. Dies ist nach dem Rekorderntejahr 2007 erstaunlich, denn die Ausrede, dass die Vorjahressilage bereits alle ist, dürfte ja deutlich weniger zutreffend sein. Über 40 % der Maissilos wurden zu früh, d.h. in den ersten 4 Wochen nach der Einsilierung wieder geöffnet. Hier ist mit erheblichen Nacherwärmungen der Silos zu rechnen. Dazu kommt, dass die mittlere Anschnittsfläche der sächsischen Maissilos nunmehr fast 60 m² beträgt. Damit ist ein täglicher Vorschub im Maissilo von weniger als 20 cm zu erwarten, wenn nicht zeitgleich eine Biogasanlage gefüttert wird.
Tabelle: Futterwert von Silomais und Maissilage aus der Ernte 2008 im Freistaat Sachsen 1)
1) Mittelwert aus Untersuchungsbefunden (164 Siliergüter / 1.569 Silagen) der LKS und des LfULG
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
Telefon: 034222 46-2200
Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Olaf.Steinhoefel@smekul.sachsen.de
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Frank Püschel
Telefon: 034222 46-2211
E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de