Aktueller Futterrat vom 08.09.2009
Trocknung rechnet sich nicht
Beim aktuellen Getreidepreisniveau kann sich eine Trocknung von erntefrischem Körnermais nicht rechnen. Der Körnermais darf in der Fütterung maximal 4 % teurer sein als Futtergerste. Hier können nur Verfahren der Feuchtkonservierung mithalten. Sie berücksichtigen dabei bleibt, dass die Maisstärke nach feuchter Konservierung eine deutlich geringere Stärkebeständigkeit aufweist als getrocknete Stärke. Damit verliert Feuchtmais die ursprünglich unterstellte Sonderfunktion und muss sich mit dem Futtergetreide preislich vergleichen lassen. Braucht man für die Versorgung von Milchrindern höhere Mengen an beständiger Stärke, dann sollte man trockenen Körnermais in begrenztem Umfang zukaufen. Die feuchte Konservierung des hofeigenen Körnermaises ist bei Berücksichtigung einiger Regeln relativ problemlos möglich. In Köllitscher Versuchen wurde Körnermais mit ca. 35 % Feuchte sowohl in Schütthaufen unter Dach chemisch konserviert als auch in Folienschläuchen siliert. Die Konservierung erfolgte mit handelsüblichen Präparaten in der Grundkombination Propionsäure und Natriumbenzoat bzw. Propion- und Ameisensäure. Die Dosierung wurde entsprechend Firmenangaben für einen Zeitraum von 2 Monaten eingestellt. Die Silierung erfolgte entweder ohne Zusatz oder mit Unterstützung eines biologischen Siliermittels. Der Mais wurde unzerkleinert in einer Lagerhalle auf dem Boden gelagert bzw. mit einer Feuchtmaismühle zerkleinert und in Folienschläuchen einsiliert. Ein Futterwertverlust vom frischen Erntegut bis zum Konservat bzw. zur Körnersilage war bei allen Varianten kaum nachweisbar. Nur der Zuckergehalt sank in den silierten Varianten um bis zu 60 %, was mit der Milchsäuregärung zu begründen ist. Es spricht für die Wirkung der Konserviermittel, dass der Zuckerverlust bei chemischer Konservierung nur ca. 20 % betrug. Auch der Trockenmasseverlust war bei den konservierten Varianten mit ca. 4 % geringer als bei den silierten. Hier betrugen die Verluste ohne Mittelzusatz 8 % und mit Zusatz 7 % betrugen. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass die konservierende Wirkung der chemischen Mittel von der Dosis und Zeit abhängig ist. Wenn man länger als 2 Monate konservieren muss, sollte man aus Kostengründen lieber silieren. Der Zusatz des biologischen Mittels zur Körnermaissilierung rechnete sich in den Versuchen nicht. Wichtig ist die streng anaerobe Lagerung der Maiskörner während der Silierung. Wer die 6 Wochen Silierdauer nicht abwartet und sein Silo öffnet, erlebt eine explosionsartige Erwärmung und einen Verderb bereits nach wenigen Stunden. In einem nach 10-tägiger Silierdauer geöffnetem Folienschlauch stieg die Temperatur innerhalb von 2 Tagen von 22 auf über 40 °C an. Die Trockenmasseverluste waren hier mit 21 % extrem hoch. Die aerobe Stabilität von Feuchtkornmaissilagen, welche ausgereift sind beträgt in Abhängigkeit der äußeren Bedingungen zwischen 2 bis 4 Tagen.
Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG, Köllitsch
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Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
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Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
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