Aktueller Futterrat vom 13.04.2015
Schmutz bedroht Grassilagen
Hohe Rohaschegehalte in Grassilagen verdünnen die Energiedichte, stören empfindlich die Fermentation und provozieren Einsatzbeschränkungen durch unerwünschte Fermentationsprodukte und bodenbürtige Schadstoffe. Fast ein Drittel der in den letzten Jahren erzeugten Grassilagen ist aufgrund dessen, in der Fütterung hochleistender Wiederkäuer nur begrenzt oder gar nicht mehr einsetzbar. Oft wird zudem mit teuren chemischen Siliermitteln versucht, die Situation zu retten. Der Gärerfolg kann damit durchaus noch gesichert werden, der Futterwert und die Preiswürdigkeit jedoch kaum.
10 g mehr Rohasche im kg TM kosten aufgrund der Energieverdünnung ca. 0,5 Cent je kg Milch. Aufwüchse von Wiesen und Weiden besitzen in der optimalen Schnittzeitspanne natürliche Aschegehalte von 75 bis 85 g je kg TM. Der Aschegehalt von Grünlandaufwüchsen steigt vom Feld bis zum Futtertrog unvermeidbar um 10-15 Gramm je kg TM an. Dies ist mit dem Verlust an organischer Substanz durch Atmung, Auswaschung, Fermentation und mechanisches Abbröckeln erklärbar. Der Rohaschanstieg ist somit auch ein Indikator für den Fermentationsverlust, d.h. den Gärerfolg.
Zwei Drittel der sächsischen Grassilagen aus der Ernte 2014 wiesen jedoch Aschegehalte über 100 g, fast 10 % sogar über 120 g je kg Trockenmasse nach. Darauf reagierte der Fermentation mit unerwünschten Metaboliten. 15 % Silagen wiesen über 0,3 % Buttersäure in der TM und 20 % über 10 % Ammoniak-N am Gesamt-N nach. Außerdem lag der mittlere Eisengehalt der Silagen bei über 600 mg und der Kaliumgehalt bei 31 g je kg Trockenmasse. Aschegehalte von über 100 g je kg Trockenmasse sind nur durch Erdverschmutzungen erklärbar. Um diese zu vermeiden, gilt es vor allem auf dem Grünland alle Arbeitsvorgänge so durchzuführen, dass die Narben dicht geschlossen bleiben.
Hierzu zählen, neben Vorbereitungs-, Pflege- und Düngungsmaßnahmen, die Flächen so selten wie möglich zu befahren. Arbeitsschritte nur auf einem tragfähigen Boden ausführen und dabei Bereifung und Reifendruck der Maschine anpassen. Bei zu hohem Wasserstand, an Regentagen und solange Tau auf der Pflanzenoberfläche ist, dürfen die Flächen nicht befahren werden. Erst wenn der Pflanzenbestand abgetrocknet ist, soll man schneiden. Schneide-, Schwader-, Wende- und Häckslertechnik auf den Standort anpassen und einstellen.
Die Schnitthöhe sollte nicht unter sieben, auf sensiblen Standorten nicht unter zehn cm betragen. Geringe Feldliegezeiten, möglichst wenige Arbeitsgänge zum Wenden und Schwaden mindern das Risiko zusätzlich. Mähaufbereiter sind hier eine Alternative. Wenn sich Staubwolken bilden, sollte man das Fahren entweder einstellen oder die Fahrgeschwindigkeit, trotz arbeitswirtschaftlicher Konsequenzen deutlich verringern. Erdsilos müssen ebenso der Vergangenheit angehören, wie das Abdecken von Silos mit Erde. Silos müssen vor der Nutzung absolut sauber sein.
Ein Überfahren des Futters mit den Rädern der anliefernden Fahrzeuge, gilt es zu vermeiden. Die Reifen des Fahrzeuges, das das Festfahren übernimmt, sollten vor dem Einsatz gut gereinigt werden. In der Literatur wird berichtet, dass bestimmte Kräuter die Eisenresorption anderer Pflanzen im Grünland fördern. Dazu zählt zum Beispiel der Löwenzahn, der in den letzten Jahren verstärkt Einzug ins Grünland gehalten hat. Auch die Schnittzahl hat einen deutlichen Einfluss. Folgeschnitte haben etwa 20 Gramm mehr Rohfaser als der erste Aufwuchs.
Dr. Olaf Steinhöfel, Köllitsch
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
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Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Olaf.Steinhoefel@smekul.sachsen.de
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
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