Aktueller Futterrat vom 16.01.2012

Eisengehalt im Futter steigt weiter

Die Eisengehalte in den sächsischen TMR - Mischungen für Kühe sind in den letzten Jahren weiter gestiegen. Der mittlere Gehalt der TMR liegt bei knapp 550 mg Eisen je kg TM. Das ist mehr als das zehnfache des empfohlenen Bedarfs. Einige Betriebe erreichen mit über zwei Gramm Eisen je kg Trockenmasse Extremwerte. Hier wandelt sich das Spurenelement Eisen zum Mengenelement.

Bekanntlich ist Eisen ein Gegenspieler bei der Verwertung von Kupfer, Zink und Mangan. Am Beispiel Kupfer wird dies am deutlichsten. Eisenwerte über 400 mg in der Trockenmasse verringern die Kupferverwertung um bis zur Hälfte. Steigt der Eisengehalt auf über 1.600 mg bleibt nur noch ein Fünftel des Kupfers verfügbar. Bedenkt man, dass für Kupfer die empfohlene Bedarfsempfehlung bei zehn mg je kg Futtertrockenmasse und der rechtliche Grenzwert bei 35 mg Kupfer je kg (88 % TM) liegt, ist bei mehr als einem Gramm Eisen in der Trockenmasse eine bedarfsdeckende Kupferversorgung nicht mehr zu verwirklichen. Dies führt zwangsläufig zu Kupfermangelerscheinungen, obwohl weit über die Bedarfsempfehlung hinaus Kupfer gefüttert wurde.

Verschmutzung bremsen
Als Ursache der hohen Eisengehalte im Futter wird oft die Erdbeimengung in Silagen diskutiert. Bei bis zu 12.000 mg Eisen in sächsischen Böden, ist dies auch nicht völlig unbegründet. Aufwüchse von Wiesen und Weiden besitzen in der optimalen Schnittzeitspanne natürliche Rohaschegehalte von 80 bis 100 g je kg Trockenmasse. Unsere Untersuchungen zeigen, dass der natürliche Rohaschegehalt des Grases von der Wiese über das Silo bis in den Futtertrog um rund 15 Gramm je kg Trockenmasse steigt. Der mittlere Rohaschegehalt von 110 g je kg Trockenmasse der sächsischen Grassilagen in den letzten Jahren ist somit akzeptabel. Werte über 150 g sind jedoch ein deutliches zu viel. Um zu hohe Aschegehalte zu vermeiden, gilt es vor allem auf dem Grünland alle Arbeitsvorgänge so durchzuführen, dass die Narben dicht geschlossen bleiben. Hierzu zählt, neben Vorbereitungs-, Pflege- und Düngungsmaßnahmen, die Flächen so selten wie möglich zu befahren. Arbeitsschritte nur auf einem tragfähigen Boden ausführen und dabei Bereifung und Reifendruck der Maschine anpassen. An Regentagen und solange Tau auf der Pflanzenoberfläche ist, dürfen die Flächen nicht befahren werden. Erst wenn der Pflanzenbestand abgetrocknet ist, kann man schneiden. Schneide-, Schwader-, Wende- und Häckslertechnik auf den Standort anpassen und einstellen. Auf sensiblen Standorten darf die Schnitthöhe nicht unter zehn cm betragen. Geringe Feldliegezeiten, möglichst wenige Arbeitsgänge zum Wenden und Schwaden mindern das Risiko zusätzlich. Mähaufbereiter sind hier eine Alternative. Wenn sich Staubwolken bilden, sollte man das Fahren entweder einstellen oder die Fahrgeschwindigkeit, trotz arbeitswirtschaftlicher Konsequenzen deutlich verringern. Erdsilos müssen genauso der Vergangenheit angehören, wie das Abdecken von Silos mit Erde. Silos müssen vor der Nutzung absolut sauber sein. Ein Überfahren des Futters mit den Rädern der anliefernden Fahrzeuge, gilt es zu vermeiden. Die Reifen des Fahrzeuges, das das Festfahren übernimmt, sollte man vor dem Einsatz gut reinigen. In der Literatur wird berichtet, dass bestimmte Kräuter die Eisenresorption anderer Pflanzen im Grünland fördern. Dazu zählt zum Beispiel der Löwenzahn, der in den letzten Jahren verstärkt Einzug ins Grünland gehalten hat. Auch die Schnittzahl hat einen deutlichen Einfluss. Folgeschnitte haben etwa 20 Gramm mehr Rohfaser als der erste Aufwuchs.

Technische Verschmutzung
Alleinige Ursache ist unsere eisenreiche Erde jedoch nicht. Zum Beispiel verdoppelt sich der Eisengehalt in den Silagen im Vergleich zum Siliergut. Damit wird deutlich, dass auch der Verlust an organischer Substanz während der Silierung zur Steigerung des Eisens in Silagen wesentlich beiträgt. Eine weitere Quelle ist der Abrieb der vielen eisenhaltigen Bedarfsträger, sprich Technikbauteile, welche bei Ernte, Bergung, Silierung, Siloentnahme und Fütterung mit dem Futter in Berührung kommen. Hier laufen zurzeit Studien, um diesen Einfluss weiter zu quantifizieren. Erste Ergebnisse zeigen jedoch eine erhebliche Anreicherung von Eisen nach Benutzung von Ernte-, Bergungs- und Fütterungstechnik. Auch die Stalleinrichtungen können nennenswerte Abriebkontaminationen provozieren.

Tränkwasser eher kein Problem
Oft wird im Zusammenhang mit der Eisenaufnahme landwirtschaftlicher Nutztiere das Tränkwasser thematisiert. Rein optisch ist dies oft auch wahrnehmbar durch trübes Wasser in Tränken bzw. der typischen rotbraunen Verfärbungen. Rein analytisch jedoch ist dieses Phänomen aber kein Problem für die hier diskutierte Thematik. Die Trinkwasser RL der EU (RL 98/83 EG) legt einen Höchstwert von 0,2  mg Eisen je Liter fest. Bei Untersuchungen der Tränkwasser in den untersuchten Praxisbetrieben wurde dieser Wert nie erreicht. Hier betrug die Konzentration oft nicht mehr als 0,03 mg le Liter. Unterstellt man aber die 0,2 mg Eisen / l und geht davon aus, dass die Milchrinder 100 bis 150 Liter Tränkwasser saufen, dann nähme die Kuh übers Tränkwasser 20 bis 30 mg Eisen auf. Diese Menge ist bereits in 50 g Trockenmasse der meisten TMR zu finden.
Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG, Köllitsch


 

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

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Telefon: 034222 46-2211

E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de

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