Aktueller Futterrat vom 23.02.2015
Auch Einzelfuttermittel haben Spurenelemente
Es werden nach wie vor zu hohe Spurenelementgehalte in den Futterrationen der Rinder nachgewiesen. Eine wesentliche Ursache für die Überversorgung in der Fütterungspraxis ist die die Tatsache, dass Einzelfuttermittel als Träger von Spurenelementen kaum Beachtung finden. Die vermutete große Variation des Spurenelementgehaltes in Einzelfuttermitteln, insbesondere in Silagen, hat in der Fütterungspraxis mit dazu beigetragen, den Eintrag über die nativen Futtermittel zu vernachlässigen und die Bedarfsdeckung hauptsächlich über Mineralfutter, zu realisieren.
Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Aufnahme an Spurenelementen über Einzelfuttermittel in den üblichen Milchviehrationen für Mangan nahezu vollständig, für Zink und Kupfer zu 80 % und für Selen zu 20 % den Bedarf bereits deckt. Zur Berücksichtigung der Einzelfuttermittel bei der Spurenelementversorgung müssen diese entweder laboranalytisch bestimmt oder über Futterwerttabellen repräsentativ zur Verfügung gestellt werden. Aktuelle Tabellen zu Spurenelementgehalten von Einzelfuttermitteln stehen derzeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Die letzte DLG-Futterwerttabelle für Mengen- und Spurenelemente wurde im Jahre 1973 veröffentlicht.
Aus dem sächsischen Projekt »Spurenelementversorgung von Milchrindern« wurde eine Tabelle mit »sicheren« Tabellenwerten für die Rationsberechnung in der Fütterungspraxis erstellt (s. nachstehenden Auszug). Insgesamt sind aus den genannten Quellen 2.270 Einzelfuttermittelanalysen generiert und verrechnet worden. Tabelliert als »sichere Werte« wurden letztlich die Mittelwerte abzüglich der halben Standardabweichung (s).
(Link zur Schriftenreihe, Heft 14/2013 https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/13363)
Kupfer kommt in großen Mengen z.B. in Sojaextraktionsschrot und Biertreber vor, und nur in geringen Mengen in Getreide, Hackfrüchten, Mais- und Grassilagen, weshalb es in der Wiederkäuerfütterung ergänzt werden sollte. In Biertreber und Extraktionsschroten ist reichlich Zink vorhanden, in Getreide, und Hackfrüchten dagegen nur in geringen Mengen.
Es ist erkennbar, dass der Selengehalt im Einzelfutter sehr gering und nicht bedarfsdeckend ist, so dass Selen über eine Mineralstoffmischung ergänzt werden muss. Der These, die Spurenelementgehalte der Silagen aufgrund ihrer Streuung unberücksichtigt zu lassen, kann widersprochen werden. Die Streuung der der analysierten Gehaltswerte über 20 aufeinanderfolgende Tage lag in oben zitierter Studie für Kupfer, Zink, Mangan und Selen in den Gras- und Maissilagen unter 10 %. Die laboranalytische Untersuchung der hofeigenen Grobfuttermittel auf Spurenelemente zur Bewertung der Versorgungssituation der Tiere, kann somit nachdrücklich empfohlen werden.
Dr. Olaf Steinhöfel, Köllitsch
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
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Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
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