Aktueller Futterrat vom 28.04.2009
Schnittzeitpunktprognose
Die Schnittzeitpunktprognose für die sächsischen Grasaufwüchse soll auch 2009 den Futterbaubetrieben im Freistaat Orientierung für die Auffindung des optimalen Termins geben. Im Vorjahr gelang es immerhin drei Viertel der sächsischen Futterbauer in der optimalen Rohfaserspanne ihr Gras zu ernten. Zirka ein Drittel der Landwirte gab dabei an, die Schnittzeitpunktprognose zu nutzen. Fast genau so viele Landwirte jedoch wählten die Wuchshöhe zum geeigneten Parameter ihre Reifebestimmung. Hier droht ein kippen von der Qualitäts- in Richtung Ertragssicht.
Bis in die 15. Kalenderwoche hinein sind kaum nennenswerte Ertrags- und Qualitätsveränderungen im Grünland gemessen worden. Die in den letzten Tagen zunehmend milden bis sommerlichen Temperaturen ermöglichen eine Ertragsexplosion. Das Wachstum ist in vollen Zügen. Da der Übergang von der vegetativen in die generative Wuchsphase hauptsächlich über die Tageslänge gesteuert wird, ist eine relativ kurze Nutzungselastizität in diesem Jahr vorprogrammiert. Das heißt die Spanne, in welcher optimale Fasergehalte im Schnittgut sind, wird auch 2009 relativ kurz sein.
Täglich wachsen allerorts zirka 4 g Rohfaser je kg Trockenmasse zu. Die heutige Prognose zeigt, dass im Tiefland das Feldgras das Optimum fast erreicht hat. Ein Optimum für alle gibt es bekanntermaßen nicht. Das betriebliche Grobfutterkonzept hält unterschiedliche Maissilageanteile parat. Aber zwischen 22 und 24 % Rohfaser in der Trockenmasse muss geschnitten werden, wenn Milchrinder in den Genuss der Silage kommen sollen. Durch Substratverlust bei der Futterernte, -einlagerung und -silierung ist ein weiterer Rohfaseranstieg von cirka 2 % zu erwarten. Die Grassilage wird später zwischen 24 bis 26 % Rohfaser aufweisen. Mit einem »Himmelfahtsschnitt«, wie im letzten Jahr noch möglich, kommt man im Tiefland in diesem Jahr deutlich zu spät. Hier wird die erste Maihälfte zur Hauptschnittzeit. In den Kammlagen des Erzgebirges hat das Feldgras noch mindestens zwei Woche und das Grünland noch fast drei Wochen Zeit.
Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG
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