Aktueller Futterrat vom 30.03.2015
Luzerneprotein silieren oder trocknen?
Ihrer Rolle als „Königin unter den Futterpflanzen“ wird die Luzerne mit den höchsten Rohproteinerträgen aller Futterpflanzen gerecht. Zudem produziert Luzerne hohe Mengen an Humus, verbessert die Bodenstruktur, schließt den Unterboden auf, bringt eine Reihe phytosanitärer Vorteile, spart mineralischen N-Dünger und Pflanzenschutzmittel, und und und….
Die weltweite Präsenz in der Hochleistungsfütterung von Milchrindern, zeigt auch eindrucksvoll die hervorragende Futtereignung der Luzerne und ihrer Konservate. Dies verwundert auf den ersten Blick. Im Vergleich mit anderen Grobfutterpflanzen weist Luzerne oft deutlich niedrige Energiedichten nach. Luzernepflanzen verholzen schnell. Die Folge ist, dass bei vergleichbarem Fasergehalt die Verdaulichkeit der organischen Substanz um 5 bis 10 %-Punkte geringer ist als die von Gras. Die Optimierung des Schnittzeitpunktes ist deshalb für Luzerne besonders wichtig. Da im Gegensatz zu anderen Futterflanzen, der optimale Schnitttermin, gut mit der Wuchshöhe der Pflanzen korreliert, können optimale Wuchshöhen zur Findung des optimalen Schnittzeitpunktes genutzt werden (1. Aufwuchs: 40 cm; 2. / 3. Aufwuchs: 35 cm und
4. / 5. Aufwuchs: 15 cm).
Ein Problem der Luzerne bleibt aber ihre schlechte Siliereignung. Mit 4 bis 6 % Zucker in der Trockenmasse ist sie zuckerarm. Im Vergleich dazu weisen Wiesengras 10-15 % und Welsches Weidelgras gar über
20 % Zucker in der TM auf. Aufgrund des hohen Protein- und Calciumgehaltes ist auch zudem mit einer hohen Pufferkapazität gegenüber Milchsäure zu rechnen. So werden 70 bis 85 g Milchsäure benötigt, um 1 kg Luzernesiliergut auf einen pH-Wert von 4,0 zu bringen. Um Luzerne sicher zu silieren, werden somit Trockenmassegehalte von über 40 % oder ein Siliermittelzusatz benötigt.
Gerade für die proteinreiche Luzerne ist der Schutz des Eiweißes durch konservierende Maßnahmen wichtig. Trotz guter fachlicher Praxis und proteinschonender Silierzusätze, sinkt jedoch der UDP-Gehalt im Rohprotein während der Silierung um ca. 10 %-Punkte.
Damit sinkt auch die Bedeutung der Luzerne als Proteinlieferant für die Hochleistungskuh. Die beste Möglichkerit das Protein zu schützen und hohe UDP-Gehalte zu realisieren ist die technische Trocknung über Warmluft und ggf. auch über Heißluft und die Herstellung von Luzerne-Trockengrün. Trotz der hohen Energiepreise wird sie wieder verstärkt genutzt. Und dies mit guten Grund. Die UDP-Gehalte sind gegenüber Silagen im Trockengrün mehr als doppelt so hoch. Dies bewirkt eine deutliche Steigerung der Flächenleistung und infolge der Preiswürdigkeit. Wie in der Tabelle ersichtlich, kann der Preis von Trockengrün bei Erzeugungskosten für Luzernesilage von 14 € je dt Trockenmasse das dreifache Kosten, wenn UDP der Wertmaßstab ist. Die Preiswürdigkeit auf Basis des Rohproteingehaltes mit 18 statt 14 € dagegen, wäre indiskutabel.
Dr. Olaf Steinhöfel, Köllitsch
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel
Telefon: 034222 46-2200
Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Olaf.Steinhoefel@smekul.sachsen.de
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
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E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de
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