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Kreuzkräuter

© LfULG, Dr. Ewa Meinlschmidt

In den letzten Jahren wird eine starke Ausbreitung von Kreuzkräutern in hohen Dichten, insbesondere in Ost- und Nordsachsen, beobachtet. Die Pflanzen bevorzugen sonnige und trockene Standorte mit lehmigen und sandigen Böden. Besonders häufig wachsen sie auf Ackerbrachen, Blühmischungsflächen, extensiven Wiesen und Weiden sowie auf Straßenrändern. Auf intensiv bewirtschafteten Ackerflächen mit regelmäßiger Bodenbearbeitung sowie im konventionellen Grünland können sich die Kreuzkräuter nicht etablieren.

Die Kreuzkräuter sind giftig, da sie Pyrolizidin-Alkaloide enthalten. Alle Pflanzenteile sind giftig; die höchste Konzentration wird in der Blüte erreicht. Die Kreuzkräuter stellen eine Gefahr für Menschen und Weidetiere dar. Besonders empfindlich reagieren Pferde, gefolgt von Rindern. Ziegen und Schafe (außer Lämmer) sind weniger empfindlich. Bei Aufnahme weniger Milligramm von Pyrolizidin-Alkaloiden über einen längeren Zeitraum kann es zu schweren Vergiftungen bei Pferden und Rindern durch Leberschädigung kommen, auch zum Tode.

Die bedeutenden Arten sind das Frühlingskreuzkraut, das Jacobskreuzkraut und das Schmalblättrige Kreuzkraut.

Frühlingskreuzkraut

Frühlingskreuzkraut © LfULG, Cornelia Miersch

Frühlingskreuzkraut auf dem Vormarsch

Frühlingskreuzkraut © LfULG, Schneider

Das Frühlingskreuzkraut (Senecio vernalis) ist eine krautige ein- bis überjährige Pflanze, die als Blätterrosetten überwintert. Sie erreicht 10 bis manchmal 50 cm Wuchshöhe. Die Blätter am Stängel sind wechselständig, nicht stachelig, buchtig-fiederspaltig. Die Sprossachse kann einstängelig bleiben und nur einen Blütenkopf tragen, oft teilt sie sich aber auch vielfach. Die gelben margeritenartigen Blüten können bereits im zeitigen Frühjahr erscheinen. Die Blüten haben einreihig angeordnete Hüllblätter sowie kurze zungenförmige Blüten. 

Gifte

Kreuzkräuter enthalten Pyrrolizidinalkaloide (PAs). Diese sind für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich, denn sie reichern sich in der Leber an. Alle Pflanzenteile sind giftig, die höchste Konzentration wird in der Blüte erreicht.

Eine Aufnahme durch den Menschen ist durch das Miternten als Beikraut, in Blattsalaten, Gewürzen, Kräutertees und Wildkräutern möglich. Auch in Nahrungsergänzungsmitteln und durch die Pollen im Honig kann es zur Aufnahme durch den Menschen kommen.

Besonders empfindlich sind Pferde, Rinder, Ziegen. Schafe (außer Lämmer) sind weniger empfindlich. Bei Aufnahme weniger Milligramm PAs über einen längeren Zeitraum kann es zu schweren Vergiftungen bei Pferden und Rindern durch Leberschädigung kommen.

Aufgrund der bislang mangelhaften Datenlage gibt es noch keine gesetzlich festgelegten Höchstwerte.

Das Frühlingskreuzkraut wird erst bei einem massenhaften Auftreten zum Problem. Es ist bevorzugt auf Weg- und Straßenrändern sowie extensiven Flächen, wie Ackerbrachen und Feldrändern zu finden
 

Abbau durch Trocknen und Silieren

Die Pyrrolizidinalkaloide bauen sich während des Trocknungsprozesses kaum ab. Auch während der enzymatisch bedingten Silierung verringert sich der Gehalt an PAs nur geringfügig. Jedoch geht bei diesen Prozessen der bittere Geschmack des Kreuzkrautes verloren, so dass die Tiere es beim Fressen nicht selektieren können. Das Gift bleibt in Heu und Silage erhalten.

Stark mit Kreuzkräutern befallene Flächen sind zur Futternutzung nicht geeignet. Futter, Silage bzw. Heu von diesen Flächen darf nicht in Verkehr gebracht werden. Es darf auch nicht an zur Lebensmittel-Gewinnung dienende Tiere verfüttert werden.

Vorbeugung und Bekämpfung

Jeder Flächeneigentümer trägt für seine Flächen Verantwortung. Vor allem sollte das Aussamen und damit die Verbreitung auf benachbarte Flächen anderer Eigentümer verhindert werden. Die Samen können bis 50 m weit getragen werden, durch Wind kann sich die Ausbreitung erhöhen.

Solange das Kreuzkraut noch keine größeren Bestände gebildet hat, sind Einzelpflanzen möglichst mitsamt der Wurzel zu entfernen. Bei mehreren Pflanzen bzw. größeren Beständen muss kurz vor der Blüte und Samenbildung gemäht werden. Da die Samen schnell zur Notreife übergehen, muss das Mähgut beräumt werden. 
Geringe Mengen herausgerissener Pflanzen können in der Restmülltonne, größere Mengen in Kompostieranlagen mit thermischer Behandlung oder in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden.

Als eine vorbeugende Maßnahme sollte auf Grünland auf regelmäßige Pflegemaßnahmen wie Schleppen, Walzen, Wechsel von Schnitt- und Weidenutzung geachtet werden. Die Nachmahd von Weideflächen fördert die Bestockung der Gräser. Narbenschäden sollten durch Nachsaat repariert werden.

Durch eine regelmäßige Kontrolle gefährdeter Flächen (Straßenränder, Bracheflächen oder andere Nachbarflächen mit Kreuzkraut) können einzelne Schadpflanzen entfernt und somit das derzeit hohe Verbreitungspotenzial eingeschränkt werden

Jacobskreuzkraut

Jacobskreuzkraut © LfULG

Giftiges Jacobskreuzkraut auf dem Vormarsch

Ab Anfang Juni fallen insbesondere an den Straßenrändern sowie auf Brachen die gelben Blüten des Jacobskreuzkrautes auf. 

Warum ist Jacobskreuzkraut gefährlich?

Das einheimische Jacobskreuzkraut (Senecio jacobea) und andere Kreuzkräuter – auch als Greiskräuter genannt – sind wegen ihrer giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide besonders für Pferde und Rinder gefährlich. Aufgenommene Alkaloide führen zu irreversiblen Leber- und Stoffwechselschäden. Giftig ist die gesamte Pflanze; die Blüten weisen die höchste Konzentration der Alkaloide auf. Junge Pflanzen enthalten schon giftige Alkaloide aber noch nicht so viele Bitterstoffe und werden insbesondere von jungen und unerfahrenen Tieren gefressen. Auch in verwelkten und getrockneten Pflanzen bleibt die Toxizität erhalten. Während erfahrene Tiere auf der Weide Kreuzkräuter in der Regel meiden, können sie die Pflanzen im Heu oder silierten Futter nicht erkennen und aussortieren.        

Wie erkenne ich die Pflanze?

Die Kreuzkräuter gehören zur Familie der Korbblütler. Das Jacobskreuzkraut ist eine zweijährige Pflanze, die insbesondere bei der Störung ihres Wachstums (z. B. häufige Mahd) auch mehrjährig wachsen und jedes Jahr zur Blüte kommen kann. Sie wächst von 30 – 120 cm hoch. Im ersten Jahr bildet sie eine Rosette mit löwenzahnähnlichen Blättern und lagert in den Wurzeln Reservestoffe ein. Im zweiten Jahr schiebt sie den Blütenstängel. Die Blüten stehen in Körbchen als Doldentraube mit meist 15 – 20 goldgelben Blütenköpfen mit einem Durchmesser von etwa 1,5 bis 2 cm. Während das Frühlingskreuzkraut im April beginnt zu blühen, ist die Hauptblütezeit von Jacobskreuzkraut von Juni bis September. 

Jacobskreuzkraut © PSD Brandenburg, C. Tümmler

Jacobskreuzkraut: die unteren Laubblätter sind leierförmig mit mäßig großem Endabschnitt

Frühlingskreuzkraut © LfULG, C. Miersch

Frühlingskreuzkraut: Blätter beidseitig dicht spinnwebig-wollig behaart

Bevorzugt werden sonnige und eher trockene Standorte mit sandigen und lehmigen Böden. Auf Äckern tritt es aufgrund seines mehrjährigen Entwicklungszyklus sehr selten auf, kann aber extensive Wiesen und Weiden sowie Stilllegungsflächen schnell aus der Samenbank besiedeln. Im Boden baut die Pflanze ein Samenpotenzial mit bis zu 25 Jahre keimfähigen Samen auf.

Das Jacobskreuzkraut kann mit gelbblühendem Johanniskraut, dem Rainfarn oder dem Wiesen-Pippau verwechselt werden.

Jacobskreuzkraut © LfULG

Die Blätter von Jacobskreuzkraut sind fiederteilig, wollig behaart bis fast kahl.

Der Stängel ist aufrecht, kantig gerillt, meist rotbraun überlaufen, wollig behaart.

Blätter haben einen unangenehmen Geruch.

Jacobskreuzkraut © LfULG

Blütezeit: Juni – Oktober. Blütenköpfe gold-gelb

Zungenblüten in 15 – 20 mm breiten Körbchen

Was kann ich dagegen tun?

Das Jakobskreuzkraut muss am Blühen und an der Samenbildung gehindert werden. Auf kleineren Flächen oder bei geringem Besatz sollten die Pflanzen herausgerissen, ausgestochen und von der Fläche entfernt werden. Auf eine sorgfältige Wurzelentfernung ist dabei unbedingt zu achten, weil das Kraut auch aus Wurzelresten wieder austreiben kann. Bei diesen Arbeiten wird das Tragen von Schutzhandschuhen empfohlen, da neben den Blüten auch die jungen Pflanzenteile giftig sind. Für eine Mahd ist der günstigste Zeitpunkt unmittelbar vor dem Beginn oder zu Beginn der Blüte. Bau-, Mahd- und Transportgeräte sollen nach der Arbeit auf mit Kreuzkraut bewachsenen Flächen vor der Abfahrt gereinigt werden.

Wie entsorge ich die Pflanzen?

Kleinere Mengen sind über den Restabfall zu entsorgen, größere Mengen in geeigneten Biogas- und Fermentieranlagen. Bei einer sachgerechten Kompostierung werden die Samen abgetötet. Nicht geeignet ist eine Entsorgung auf dem Miststock oder auf dem Hausgarten-Kompost. Mit Jacobskreuzkraut belasteter Grünlandaufwuchs darf weder an eigene Tiere verfüttert noch als Futtermittel zum Verkauf angeboten werden.

weiterführende Links

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 73: Pflanzenschutz

Dr. Ewa Meinlschmidt

Besucheradresse:
Waldheimer Straße 219
01683 Nossen

Telefon: 035242 631-7304

E-Mail: Ewa.Meinlschmidt@smekul.sachsen.de

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