Bienenhaltung in Sachsen

Wie viele Imker gibt es in Sachsen? Wie viele Völker bewirtschaftet ein Imker im Schnitt in Sachsen?

Der Indikator »Bienenvölker« gibt die Anzahl der in Sachsen gehaltenen Bienenvölker an. Gewonnen werden diese Angaben aus den Meldungen der sächsischen Tierseuchenkasse. Seit 1996 sind alle Imker zur Mitgliedschaft und zur Meldung der Anzahl Ihrer Bienenvölker bei der Sächsischen Tierseuchenkasse verpflichtet. Diese Meldung und die daran orientierte Beitragszahlung ist Grundlage für Präventionsmaßnahmen und für Entschädigungen bei Tierverlusten. Dadurch werden die gehaltenen Bienenvölker fast vollständig erfasst. Ebenso wird der Indikator »Imker« seit 2015 erfasst. Dieser wird als Säulen im Diagramm dargestellt und gibt die Anzahl der in Sachsen in einem Betrachtungsjahr gemeldeten Imker an.

Ein Großteil der heimischen Nutz- und Wildpflanzenarten ist auf eine Insektenbestäubung angewiesen. Diese wird zu einem erheblichen Teil von Honig- und Wildbienen ausgeführt. Bienen gelten aufgrund ihrer enormen Bestäubungsleistung, die jährlich mehre Milliarden Euro betragen kann, als wichtiges Nutztier in Sachsen. Bei Obst-, Ölfrucht- und Vermehrungskulturen verbessert die Bestäubung durch Bienen zudem die Ertragssicherheit und sorgt für eine gleichmäßigere Reife und für qualitativ hochwertigere Früchte (z. B. gleichmäßig ausgebildete Äpfel). Daher ist eine ausreichende Anzahl von gesunden Bienenvölkern die in der Nähe der entsprechenden Anbauflächen gehalten werden, zur Sicherstellung der landwirtschaftlichen Produktion und damit der Ernährung der Bevölkerung notwendig. Die Gesunderhaltung der leistungsstarken Bienenvölker bedarf einer ausreichenden Qualifizierung einer möglichst großen Anzahl Imker, die für die Bevölkerung der Region ein wertvolles Nahrungsmittel zur Verfügung stellen.

Entgegen dem bundesweiten Abwärtstrend veränderte sich die Anzahl der Bienenvölker in Sachsen bis zur Mitte der 2000er-Jahre nur geringfügig. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2008 mit insgesamt 30.544 in Sachsen gemeldeten Völkern, ist die Anzahl der Völker und Imker stetig gewachsen. Nach dem Tiefpunkt der Völkerzahlen im Jahr 2008, hat sich bis heute die Anzahl der Bienenvölker (68.424) mehr als verdoppelt und die Zahl der Imker ist bis zum Jahr 2024 auf insgesamt 9.592 angestiegen (Stand 05/2025). Dieser Aufwärtstrend resultiert aus dem starken Zuwachs an Hobbyimkern. Die gewerbliche Imkerei betreiben, aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen, nur wenige Imker. Im Mittel wurden im Jahr 2024 insgesamt 7,1 Völker/Imker gehalten. Damit wurde in den letzten zehn Jahren im Jahr 2024 im Mittel ein Volk je Imker weniger gehalten. Die Ursache kann in der Reduzierung der Bestände für die Eigen- und Regionalversorgung oder in der Optimierung des Arbeitsaufwandes für die Hobbyimker liegen. Das in dem Anstieg der Anzahl der Imker resultierende rege Interesse an der Haltung von Honigbienen begründet sich auch aus den zielgerichteten, sächsischen Fördermaßnahmen. Diese umfassen z.B. die Förderung zur Anlage von Blühflächen durch Landwirte im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, die Erweiterung der Fruchtfolge in Absprache mit den örtlichen Imkern zur Erreichung eines Trachtfließbandes und einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit mit Wissenstransfer durch die Verbände und Behörden. Eine zunehmende Zahl von Bienenvölkern ist zukünftig weiter erstrebenswert, um die Bestäubungsleistung im Obstbau und der Landwirtschaft in Sachsen weiter auszudehnen, den sächsischen Selbstversorgungsgrad in der Honigproduktion zu erhöhen und damit kulturelles Erbe zu erhalten.