Biodiversität auf Pferdeweiden
Projektlaufzeit: 07/2022 bis 10/2024
Projektziele
Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojektes (FuE) war es, aktuelle Daten und Erkenntnisse über die Auswirkung der Pferdehaltung auf die Biodiversität der beweideten Flächen zu gewinnen. Dabei sollten Haupteinflussgrößen (Pflanzenbestand, Nährstoffversorgung des Bodens, Weidesystem und -dauer, Besatzdichte und -stärke, Weidemanagement, Grünlandpflegemaßnahmen, Parasitenmanagement, klimatische Bedingungen, standörtliche Lage) für die Biodiversität identifiziert werden.
Bezüglich der Pferdehaltung und der Beweidung von Grünland mit Pferden gibt es offene Fragen im Hinblick auf die Biodiversität:
- Wie wirken sich Parameter wie Weidemanagement, Besatzdichte und -stärke, Weidesystem sowie Beweidungsdauer auf die Diversität von mit Pferden beweidetem Grünland aus (bzgl. Vegetation und ausgewählten Insektengruppen)?
- Welche Einflussgrößen haben die stärksten Effekte?
- Wie ist der IST-Zustand bezüglich der Biodiversität von mit Pferden beweideten Flächen?
Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um die biotische Vielfalt im mit Pferden genutzten Grünland zu erhalten oder zu steigern?
Projektergebnisse
- Insgesamt fanden sich auf den beweideten 76 Testflächen im Mittel 24 ± 7 Arten von Gefäßpflanzen. Den höchsten mittleren Ertragsanteil wies das Deutsche Weidelgras auf, gefolgt von Knaulgras, Gewöhnlichem Glatthafer, Rotem Straußgras und Rotschwingel.
- Die mittlere Bestandeswertzahl (Futterwert) je Testfläche lag bei 7,2 von maximal 9 Punkten. Insgesamt wurden in der Studie 48 verschieden Kennarten für artenreiches Grünland (entsprechend Ökoregelung 5) auf Testflächen kartiert (Mittelwert je Fläche: 6,2).
- Zwischen der Anzahl Kennarten und der Bestandeswertzahl (Futterwert) der Fläche bestand eine leicht negative Beziehung.
- Eine hohe Anzahl Pflanzenarten ließ nicht gleichzeitig auf eine hohe Anzahl von Käferarten (Mistkäfer oder Laufkäfer) schließen.
- Die Anzahl der Kennarten einer Testfläche wurde vor allem vom Standort (Vergleichsgebiet) und dem pH-Wert des Bodens beeinflusst.
- Im Durchschnitt fanden sich pro Betrieb 30 ± 51 Mistkäfer aus 2 ± 1 Art(en). Es konnten insgesamt fünf Arten (teilweise stark gefährdet) festgestellt werden.
- Es wurden insgesamt 99 Laufkäferarten und insgesamt 16.274 Individuen erfasst. Die Artenzahlen differierten zwischen den Flächen von 15 bis 40. Auf den meisten beprobten Flächen fanden sich neben ungefährdeten Arten auch 2 bis 5 Arten der Roten Liste Sachsen. Auf einem Betrieb konnte der Erstnachweis für Sachsen für Microlestes fissuralis erbracht werden.
- Aus den Bewirtschaftungsdaten zeigte sich, dass die Betriebe zur Grünlandpflege v. a. auf Schleppen und Mulchen setzten. Die Düngungsintensität konnte als eher moderat eingestuft werden.
- Unter kleineren (Hobby-) Betrieben ist das Absammeln von Dung sehr verbreitet, was hinsichtlich der Bodenbelastung mit Anthelminthikarückständen positiv zu bewerten ist, gleichzeitig aber Mistkäfern auch die notwendige Nahrungsgrundlage entzieht.
- Die Entwurmungsintensität lag mit zweimal jährlich im Mittel bei den Empfehlungen. Ein Wirkstoffwechsel sollte sicherer zwischen den Jahren erfolgen.
Eine umfassende Zusammenstellung der Ergebnisse in Form eines Heftes der LfULG-Schriftenreihe ist für 2025 geplant.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 75: Grünland, Weidetierhaltung
Dr. Wietje Nolte
Telefon: 034222 46-2130
Telefax: 034222 46-2139
E-Mail: Wietje.Nolte@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de