Blauzungenkrankheit ist auf dem Vormarsch
Am 12. Oktober 2023 wurde der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease - BT) mit dem Serotyp 3 (BTV-3) in Deutschland festgestellt.
Seit Anfang Juli 2024 verzeichnet Deutschland zunehmend Erkrankungsfälle, woraufhin der Status „frei von der BT“ für ganz Deutschland ausgesetzt wurde.
Ursache ist vor allem die witterungsbedingt hohe Aktivität von 2-3 mm langen Mücken (Gnitzen) der Gattung Culicoides, die das Virus übertragen.
Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Schafe und Rinder, aber auch Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer sind empfänglich.
Für den Menschen ist der Erreger nicht gefährlich, auch Fleisch und Milchprodukte können lt. Friedrich-Loeffler-Institut ohne Bedenken verzehrt werden.
Typische und schwere klinische Symptome sind meist beim Schaf zu finden. Sie zeigen rund sieben bis acht Tage nach der Infektion die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung: erhöhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Herde. Bald nach dem Anstieg der Körpertemperatur schwellen die geröteten Maulschleimhäute an. Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge schwillt an und kann aus dem Maul hängen. Die namensgebende Verfärbung der Zunge ist sehr selten und nur bei hochempfänglichen Schafrassen und sehr schweren Verläufen zu erwarten. Die Schafe können lahmen und bei tragenden Tieren kann die Erkrankung zum Abort führen. Erkrankte Tiere können wieder ausheilen, aber je nach Schafrasse und Virulenz des BTV-Stammes können auch Tiere versterben.
Ein vollständiger Schutz wird durch die Impfung nicht erreicht. Allerdings verlaufen die Infektionen bei den geimpften Tieren insgesamt deutlich milder als bei ungeimpften Tieren.
Aufgrund der rasanten Ausbreitung der Erkrankung bundesweit wurde am 15. August unser Schafbestand einer 1. Impfung durch den Hoftierarzt unterzogen, insgesamt 286 Tiere. Eine zweite Impfung ist in 3 Wochen vorgesehen.