Die Deckzeit beginnt!
Vier Stammböcke stehen ungeduldig in den Startlöchern, doch vorher wird festgelegt, wer zu ihnen passt. Dafür wurden dem Zuchtleiter des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes, Herrn Hanno Franke, am 23.Juli insgesamt 241 weibliche Tiere, davon 197 Mutterschafe und 44 anderthalbjährige Zutreter unserer beiden Rassen Merino-Fleischschaf (MFS) und Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF), vorgestellt. Dieser nahm jedes einzelne Tier hinsichtlich Alter und Gesundheitszustand genau unter die Lupe. Besonderes Augenmerk fällt hierbei auf Eutergesundheit und Vorhandensein aller Zähne, wichtige Voraussetzung für eine gute Futteraufnahme auf der Weide.
Im Ergebnis sind nun 101 MFS- und 100 SKF- Mutterschafe in jeweils zwei Gruppen eingeteilt, zu der ein Bock ab 12. August hinzukommt. Mindestens sechs Wochen lang haben diese dann Gelegenheit zu decken. Nach dieser Zeit und einer zehntägigen Anpaarungspause werden alle Gruppen zu einer Herde zusammengeführt und ein »frischer« Bock bis zum Wintereintrieb in den Stall zur »Nachlese« hinzugestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass jedes Schaf gedeckt wird.
Anfang Dezember gehen die Mutterschafe wieder in den Stall, werden da auf die anstehende Geburt vorbereitet, geschoren und ab Anfang Januar werden die ersten Lämmer erwartet.
Neun weitere Mutterschafe der Rasse Merino-Fleischschaf befinden sich am Ende der Testanpaarung aus dem diesjährigen Bockankauf; das Vorliegen von Trächtigkeiten wird in den nächsten Tagen vom Hoftierarzt überprüft.
Da zur Einteilung der Anpaarungsgruppen alle Tiere von der Weide in den Stall geholt wurden, nutzten dies gleich die Tierärzte der Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde der Uni Gießen, um die ca. 50 SKF- Tiere, die im Projekt des »Tierwohl- Kompetenzzentrum Schaf« eingebunden sind, auf verschiedene gesundheitliche Parameter zu untersuchen (Körperkondition, Verwurmung usw.). Das LVG Köllitsch ist einer von bundesweit 25 Schäfereien (Netzwerkbetrieben), die sich im Rahmen eines Bundesprojektes mit den Herausforderungen des Haltens von Schafen mit unkupierten Schwänzen befassen.
