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Emissionen in der Tierhaltung

Emissionen offener Rindergülle- und Gärrestlager - Einfluss der natürlichen Schwimmschicht

Natürliche Schwimmschicht auf Güllesilo © LfULG, Heike Harzer

In Deutschland stammen etwa 92 % der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft, insbesondere aus Tierhaltung, Ausbringung und Lagerung von Wirtschaftsdüngern. Die Lagerung trägt in der Milchproduktion rund 10 % und bei allen Nutztieren etwa 18 % zur Ammoniakemission bei. Gemäß TA LUFT (2021) sollen Emissionen bezüglich Ammoniak und Geruch bei der Lagerung von Gülle oder Gärrest um mindestens 90 % (Altanlagen mindestens 85 %) gegenüber offenen Behältern reduziert werden.

In den vorliegenden Untersuchungen wurde der Einfluss natürlicher Schwimmschichten auf die Emissionsminderung bei der Lagerung von Rindergülle und -gärrest in verschiedenen Behältertypen unter Praxisbedingungen analysiert. An insgesamt 29 Messtagen, verteilt auf verschiedene Jahreszeiten, wurden mittels FTIR-Spektrometrie die Emissionen von Ammoniak, Methan, Lachgas und Kohlendioxid erfasst sowie Geruchsproben entnommen. Die natürliche Schwimmschicht wurde hinsichtlich ihrer Dicke, ihres Zustands und ihrer Geschlossenheit kategorisiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass geschlossene Schwimmschichten mit einer Dicke von über 10 cm die Ammoniakemissionen bei Rindergülle um etwa 95 % und bei Rindergärrest um 99 % reduzieren können. Auch Schwimmschichten geringerer Dicke bewirkten bereits eine deutliche Reduktion. Die Geruchsemissionen wurden bei Rindergülle um 94 % und bei Rindergärrest um bis zu 98 % reduziert, wobei Rindergärrest eine geringere Geruchsintensität als Rindergülle aufwies.

Die Untersuchungen bestätigen, dass stabile Schwimmschichten mit einer Dicke von über 10 cm die Anforderungen der TA LUFT (2021) erfüllen und als gleichwertige Maßnahme zur Emissionsminderung anerkannt werden können.

Ein gezieltes Management zur Förderung und Erhaltung der Schwimmschicht ist dabei unerlässlich. Zu diesem Zweck wurde eine Handlungsanleitung für Anlagenbetreiber entwickelt, die verbindliche Vorgaben zum Handling der Gülle- und Gärrestlagerung gibt und als Überwachungsmöglichkeit ein Kontrollprotokoll mit Fotodokumentation vorsieht.

Bioaerosole aus Anlagen der Geflügelhaltung

Messequipment für Bioaerosolimmissionsmessungen in 500 m Entfernung zur Stallan-lage (BfUL) © Dr. med. vet. Henriette Mietke-Hofmann

Bioaerosole sind Gemische aus unbelebten und belebten luftgetragenen Partikeln biologischer Herkunft, die durch ihre komplexe Zusammensetzung vielfältige biologische Wirkungen entfalten können. In Studien zur  Arbeitssicherheit in Kompostierungs- und Tierhaltungsanlagen wurde nachgewiesen, dass Bioaerosolexposition zu erhöhtem Auftreten von Atemwegssymptomen bei den Mitarbeitern führen kann.

Bei Schweine- und Geflügelhaltern konnte eine Korrelation zwischen dem Auftreten von Symptomen und der täglich im Stall verbrachten Zeit festgestellt werden. Ob die Gesundheit der anliegenden Bevölkerung ebenfalls durch die Immission von Bioaerosolen aus Tierhaltungsanlagen beeinträchtigt wird, wurde in den Studien AABEL (Atemwegserkrankung und Allergien bei Einschulungskindern in ländlicher Region) und NiLS (Niedersächsische Lungenstudie) untersucht. Diese Studien konnten keine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Bioaerosolkonzentration und Erkrankungen der Bevölkerung nachweisen.

Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass bei erhöhter Empfindlichkeit (Atopie) der exponierten Person bzw. bei einer ungewöhnlich hohen Exposition (mehr als 12 Ställe um Umkreis von 500 m zum Wohnort) gesundheitliche Beeinträchtigungen entstehen können. Die Exposition spielt demnach eine wichtige Rolle bei der Risikobewertung von Bioaerosolen. Bisher liegen jedoch nur wenige Daten zur Konzentration von Bioaerosolen in und um Tierhaltungsanlagen vor.

Mit dem Ziel die Emissions- sowie die Immissionssituation im Umfeld von Geflügelanlagen zu beschreiben, wurde in einem Projekt des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie in Sachsen zwei Legehennenanlagen sowie eine Putenmastanlage (nur Emission) hinsichtlich Bioaerosolkonzentration und -reichweite untersucht.

Den vollständigen Projektbericht finden Sie auf der Projektseite unter dem folgenden Link:

Köllitscher Fachgespräch »Bioaerosole in der Tierhaltung«

Am 28. März.2017 lud das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtchaft und Geologie zu einem Fachgespräch zum Thema »Bioaerosole in der Tierhaltung« ein.Es wurden Ergebnisse aus verschiedenen Projekten zur Erfassung von Bioaerosolen vorgestellt sowie die Themengebiete gesundheitliche Bewertung und Immissionsprognose beleuchtet.

Vorträge:

Köllitscher Fachgespräch »Stickstoffdeposition im Umfeld von Tierhaltungsanlagen«

Am 09. Juni 2010 lud das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zu einem Fachgespräch zum Thema »Stickstoffdeposition im Umfeld von Tierhaltungsanlagen« ein.
Es wurden Ergebnisse aus verschiedenen Projekten zu dieser Fragestellung vorgestellt und Schlussfolgerungen für die weitere Vorgehensweise empfohlen.

Vorträge:

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Heike Harzer

Telefon: 034222 462214

Telefax: 034222 462099

E-Mail: Heike.Harzer@lfulg.sachsen.de

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