Baustellenbesichtigung - Großbaustelle Schlossparkplatz und 'Großer Graben' vor der Schultür beendet
Nun ist es endlich soweit, der neue Parkplatz vor unserer Schule ist fertig. Anlass genug abschließend noch eine Baustellenbesichtigung mit unseren Fachschülern durchzuführen.
Zur Baustellenbesichtigung haben wir Sven Seidel vom SIB (Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) gebeten, uns einen Überblick über den Verlauf der Baumaßnahme zu geben und einige Details näher zu erläutern. Seidel ist für die Tiefbaumaßnahmen der zuständige Projektleiter dieses Großprojekts. Bei eisigem Ostwind suchten wir zunächst Schutz im Bereich des neu errichteten Mehrzweckgebäudes. Die Mauern aus sandsteinfarbigem Beton mit rustikaler Brettschalung boten nur sehr begrenzt Schutz vor der Kälte aus dem Osten. Seidel hatte einige Pläne und Unterlagen mitgebracht und berichtete von dem langen Planungs- und Genehmigungsprozess, da es sich um eine Maßnahme im Außenbereich (§ 35 BauGB) handelt. Neben dem Neubau des Parkplatzes erhielt der Graupaer Bach noch ein neues Bachbett bis zur Elbe. Zwei Teilstücke wurden unter der Lohmener und der Söbrigener Straße neu verrohrt. Das letztere in gut 7 m Tiefe unterhalb des angrenzenden Geländeniveaus.
Umfangreiche Hürden müssen überwunden werden, zahlreiche Behörden und Verbände müssen eingebunden werden, bis es bei einer solchen Baumaßnahme zum ersten Spatenstich kommt. Vor allem das Finanzministerium muss zustimmen. Meist wird es teurer als geplant. Man war zunächst von 5 Millionen Euro ausgegangen und musste am Ende 6,8 Millionen ausgeben. Kostensteigerungen bei den Baupreisen, durch die momentan gute Auftragslage der Baufirmen und einige unvorhergesehene Zusatzmaßnahmen führten zu dieser Steigerung. Bei der Durchörterungsmaßnahme für den verrohrten Graupaer Bach vor der Schule traten unerwartet Schwierigkeiten auf. Die Bohrmaßnahmen konnten aufgrund von unüberwindbaren Bereichen unterhalb der Söbrigener Straße nicht wie vorgesehen vollendet werden. Im Straßenbereich musste aufwändig bis 8 m Tiefe ausgebaggert und Spundwänden errichtet werden, um die Bohrschnecke zu heben und das letzte Teilstück der Verrohrung zu vollenden.
Interessant am Parkplatzprojekt sind die zahlreichen Maßnahmen der Regenwasserrückhaltung. Rigolen, Versicherungsmulden als offene Gräben oder im Parkplatzbereich tiefer gelegte Beete mit L-Steineinfassung und wasserdurchlässige Parkplatzbeläge aus Rasenstegplatten wurden erstellt. Ein Thema bei der Nutzung solcher Anlagen ist auch der Schadstoffeintrag durch den Verkehrsbetrieb in die Versickerungsbereiche. Für unterirdische Rigolen wurden Absetzschächte zwischengeschaltet, die Schadstoffe und Feinteile zurückhalten sollen. Zur Abschirmung der Reisebusparkplätze wurden hohe Rankkonstruktionen aus Metall errichtet, die mit wildem Wein berankt werden sollen. Der einmalige Blick aus den Pillnitzer Weinbergen aufs Elbtal sollte so nicht übermäßig gestört werden. So die Idee. Als dominierende Baumart wurden schmalkronige Pyrus calleryana ‚Chanticleer‘ gesetzt. In die Versickerungsbuchten im Parkbereich soll sich Schilf bewähren und Autofahrer im ausgewachsenen Zustand davon abhalten, ihr Auto in diese Bereiche zu manövrieren.
Das Gesamtkonzept für den Parkplatz wurde vom Dresdner Landschaftsplanungsbüro Blume erstellt. Den Bepflanzungsauftrag erhielt im Rahmen einer Öffentlichen Ausschreibung der GaLaBau-Betrieb Saule.
Betreiber des Parkplatzes ist das Schloss Pillnitz bzw. die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen GmbH. Hier kann jetzt auch endlich der Schlossvorplatz neu gestaltet werden, da die Reisebusse zukünftig den neuen Parkplatz anfahren sollen. Es sind 113 neue Pkw-Parkplätze und 17 Reisebusbuchten entstanden.
Die Buslinie 63 fährt ab dem 9. Dezember im 10-Minuten-Takt von und nach Pillnitz zum neuen Parkplatz, also bis vor unsere Schultür. Das ist sehr erfreulich.
Der große und tiefe Graben für den Graupaer Bach erforderte es, dass erhebliche Kiesmengen abgebaggert und wegtransportiert werden mussten. Die Steilhänge wurden mit Kunststoffhangbefestigungselementen befestigt, der angedeckte Boden mit einem Jutegewebe überspannt. Inzwischen ist die Saat der Anspritzbegrünung aufgegangen und fast alles erscheint grün.
Im Hochwasserfall soll der ‚Große Graben‘ das Wasser zurückhalten. Eine Absperrvorrichtung soll verhindern, dass Wasser im Extremfall zur Elbe und von der Elbe zurückgeführt wird
Da hier bei uns in letzter Zeit kaum Regen gefallen ist, blieb der Bachlauf trocken. Wir sind schon sehr gespannt, wann wir wohl das erste Mal fließendes Wasser im Graben sehen werden.