Trockenheitsmerkmal
Wo treten in Sachsen am meisten Dürren bzw. extreme Trockenheiten auf?
Beschreibung des Indikators
Bestimmte atmosphärische Bedingungen können ausgeprägte Trockenheitsereignisse begünstigen. Das Auftreten kann mit einem Index bestimmt werden, der die klassifizierten Abweichungen der klimatischen Wasserbilanz mit den Werten eines Referenzzeitraums vergleicht. Der Index heißt standardisierter Niederschlags-Verdunstungs-Index und wird SPEI abgekürzt.
Die Karten stellen die Auftretenshäufigkeiten von SPEI-Werten kleiner oder gleich 1,5 dar, was die Grenze für starke oder extreme Trockenheitsereignisse ist. Verglichen werden die Daten in der Vegetationsperiode I (April bis Juni) für die Referenzperiode 1961-1990 und den Vergleichszeitraum 1991-2020.
Aussage des Indikators
Trockenheit bzw. Dürre als deren stärkere Ausprägung sind sehr komplexe Zustände und haben stets ein Wasserdefizit im System Boden-Pflanze-Atmosphäre als Ursache. Es ergibt sich aus Konstellationen zwischen atmosphärischen Parametern (Niederschlag, Temperatur u.a.) und Standortfaktoren (Boden, Vegetation u.a.). Als Folge können Pflanzen geschädigt werden, Erträge im Pflanzenbau verringert werden oder ganz ausfallen und im Extremfall Schwierigkeiten bei der Trinkwasserversorgung auftreten.
Die Länge der Einwirkzeit, d.h. des Zeitraumes, in dem sich ein Wasserdefizit aufbaut (kumulatives Wasserdefizit), beeinflusst das System Boden-Pflanze-Atmosphäre entscheidend. Je nach Länge dieser Einwirkzeit spricht man von meteorologischer, landwirtschaftlicher, forstlicher, hydrologischer oder Grundwasser-Trockenheit (Reihenfolge nach zunehmender Einwirkzeit).
Bewertung für Sachsen
Im Vergleich der Mittelungszeiträume 1991-2020 und 1961-1990 (Referenz) sind die atmosphärischen Bedingungen, die eine Ausbildung ausgeprägter Trockenheitsereignisse begünstigen, 3 bis 4fach häufiger aufgetreten. Gleichzeitig hat es eine Verschiebung der Gebiete mit vergleichsweise hohem Risiko gegeben. Im Referenzzeitraum waren noch das Erzgebirge und das Vogtland am stärksten betroffen, jetzt treten diese Witterungslagen eher im Lößgebiet, im Erzgebirgsvorland und in der Lausitz auf.
Als wesentliche Ursache gilt der Klimawandel. Land- und Forstwirte müssen sich durch Sortenwahl, Bewirtschaftung und andere Managemententscheidungen auf häufigere Trockenheits- oder Dürre-Ereignisse einstellen.