10.10.2024

Valide Ertragspotentialkarten für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung

Drohnenfoto einer landwirtschaftlichen Nutzfläche
Unterschiedliche Ertragszonen erkennt man bereits auf diesem Drohnenfoto eines Maisfeldes im August. In den helleren Bereichen wächst der Mais deutlich schlechter. 
© AgUmenda GmbH

Unterschiede unterschiedlich behandeln, aber richtig

Hintergrund

Boden ist nicht gleich Boden. Hier eine Tonlinse, dort etwas mehr Sand, geringmächtige Kuppen oder tiefgründige Senken - selbst innerhalb enger Feldgrenzen können teils beträchtliche Bodenunterschiede auftreten. Diese Unterschiede wirken sich auf wichtige ertragsbildende Faktoren wie die Wasserhaltefähigkeit, die Nährstoffspeicherung und -freisetzung oder die Durchwurzelbarkeit aus.

Hinsichtlich einer gleichmäßigen Bestandesführung stellt die Heterogenität des Bodens eine große Herausforderung dar. Ferner können Düngestrategien ohne Berücksichtigung bodenbedingter Ertragsunterschiede zu Nährstoffüberschüssen und folglich zu Stoffausträgen in Gewässer führen.

Der Einfluss landwirtschaftlicher Praktiken auf die physikalischen Eigenschaften des Bodens ist begrenzt. Steuerungsmöglichkeiten gibt es dennoch. Hierfür ist ein gesichertes Wissen über naturräumlich homogene und über Jahre stabile Ertragszonen innerhalb eines Schlages essentiell.

Projektziele

Luftbild mit Ertragspotentialkarte eines Ackerschlages. Verschiedene Ertragszonen sind farblich unterschiedlich dargestellt.
Potentialkarte mit ertragsstarken (grün) und ertragsschwachen Zonen (rot).  © AgUmenda GmbH; Luftbild: GeoSN, dl-db/by-2-0

Ertragspotentialkarten, die jährlich reproduzierbare Ertragszonen abbilden, können als Arbeitsgrundlagen für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung heterogener Schläge dienen. Dabei gilt es, die für den jeweiligen Schlag geeignete Ertragspotentialkarte zu finden, welche zuverlässig bodenbedingte Ertragsunterschiede wiedergibt.

Im Rahmen eines einjährigen Forschungsprojektes setzte sich das Leipziger Beratungsunternehmen AgUmenda GmbH im Auftrag des LfULG, intensiv mit der Erstellung und Bewertung von mehrjährigen Ertragspotentialkarten auseinander. Die Ziele des Projektes waren:

  • die Erarbeitung einer Handlungsanleitung zur Erstellung von validen Ertragspotentialkarten,
  • die Festlegung von Kriterien für die Plausibilitätsprüfung der erstellten Ertragspotentialkarten,
  • die Überprüfung der Methodik auf Anwendungsfreundlichkeit in der landwirtschaftlichen Praxis.

Hierzu wurden eigens erstellte Potentialkarten mit Produkten verschiedener Anbieter verglichen. Die Erstellung der Ertragspotentialkarten erfolgte auf Basis von frei verfügbaren Satellitenaufnahmen zum Zeitpunkt der Abreife der Hauptkultur. Mittels Open Source GIS-Software und unter Nutzung geostatistischer Verfahren wurden mehrere Abreifebilder verschiedener Jahre zu Zonenkarten verrechnet. Drei sächsische Landwirtschaftsbetriebe haben an der praktischen Erprobung des Projektvorhabens teilgenommen.

Projektergebnisse

Entstanden ist ein Anwendungstool der teilflächenspezfischen Bewirtschaftung für Landwirtschaftsbetriebe, Beratungsunternehmen und Behörden. Dieses umfasst einen ausführlichen Projektbericht, ein Schritt-für-Schritt-Videotutorial, eine kurze Handlungsanleitung mit Tipps zur Erstellung und eine Checkliste zur Überprüfung von Ertragspotentialkarten.

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