Vielfalt in der Rinderhaltung
Nachhaltig, fair, gesund: Bio-Produkte genießen einen guten Ruf, die konventionelle Landwirtschaft steht dabei eher in der Kritik.
Die Bio-Rinderhaltung unterscheidet sich von der konventionellen Haltung in der Herkunft der Futtermittel, den Regelungen für der Auslaufflächen und Weidehaltung sowie dem Umgang mit Medikamenten. Grundsätzlich wirtschaften aber auch biologische Höfe mit ähnlichen ökonomischen Zielen wie herkömmliche Betriebe. Alle Landwirte, ob nun biologisch oder konventionell arbeitend, sorgen für das Wohl ihrer Milchkühe: Nur gesunde Tiere geben viel Milch, kranke Tiere verursachen hohe zusätzliche Kosten.
In der Praxis wird die Tierhaltung nicht so schwarz-weiß gelebt, sondern es gibt vielfältige Mischformen.
Konventionell kann auch Bio
Die Unterschiede zwischen konventioneller und biologischer Rinderhaltung sind nicht immer deutlich zu erkennen. Für viele konventionell arbeitende Landwirte in Sachsen gehören Elemente der Bio-Standards ganz selbstverständlich dazu.
Sie entscheiden sich etwa für eine muttergebundene Aufzucht der Kälber oder bauen selbst Futter für ihre Kühe an, um die Fahrtwege kurz zu halten. Oder sie verzichten auf bestimmte Pflanzenschutzmittel beim Futteranbau. Jedoch scheuen sich einige Landwirte, einem Bio-Verband beizutreten. Dann müssten sie dessen Regelwerk umsetzen und ihre Produkte anders vermarkten. Das ist kostenintensiv.
Immer mehr Landwirte verkaufen ihre Produkte in Hofläden. An „Tankstellen“ können Sie als Verbraucher Rohmilch zapfen und mit dem Landwirt ins Gespräch kommen. Fragen Sie in Ihrer Region nach und überzeugen sich direkt auf dem Hof, wie dort die Rinder gehalten werden.
Nach dem Fressen kommt das Wiederkäuen
Zweimal täglich füllen wir den Futtertisch im Stall frisch auf. Von der Mischung aus verschiedenen Getreidearten, Mais- und Rapspflanzen, Gras-Silage, Zuckerrüben, Luzerne und Hülsenfrüchten bedienen sich unsere Milchkühe bis zu zwölf Mal, je nachdem wie sie Hunger haben. Insgesamt fressen sie davon um die 50 Kilogramm am Tag. Wir untersuchen regelmäßig die Futtermittel auf ihre Inhaltsstoffe, um für jede Herde abhängig von der Milchleistung eine spezielle Rezeptur zusammenzustellen, die sie optimal versorgt.
Übrigens besitzen Kühe im Oberkiefer keine Schneidezähne und können deshalb ihre Nahrung nur in groben Happen verschlucken. Nach dem Fressen kommt für sie das Wiederkäuen: Das Futter wird aus dem ersten Magen quasi hochgewürgt. Zermahlen von den hinteren Backenzähnen kann die Milchkuh erst jetzt das Futter schön eingespeichelt aufspalten.