Wollgewinnung
Mindestens einmal im Jahr müssen alle Schafe geschoren werden, das schreibt das Tierschutzgesetz vor. Bei unseren beiden Schafrassen Merinofleischschaf und Schwarzköpfiges Fleischschaf wachsen bei den weiblichen Tieren pro Jahr ca. 5 kg Wolle, bei männlichen ca. 6 – 8 kg. Merinofleischschafe haben im Vergleich zu anderen heimischen Rassen mit 22 – 28 μ eine sehr feine Wolle. Die Wollfeinheit bei Schwarzköpfigen Fleischschafen liegt bei 33 – 35 μ und zählt bereits zu grober Wolle.
Eine Jahresschur muss gut vorbereitet werden, um den Tieren, den Schafscherern und natürlich den Schäfern unnötigen Stress zu ersparen und so wenig Nacharbeit wie möglich zu haben. Das beginnt damit, dass man rechtzeitig mit Schafscherern einen Termin vereinbaren muss. Steht dieser fest, kann der Schäfer Vorbereitungen treffen. Dazu zählt, dass die Schafe, wenn nötig, bei schlechtem Wetter rechtzeitig in den Stall gebracht werden, damit die Wolle trocknen kann. Die Wolle sollte zur Schur nicht nur trocken, sondern möglichst auch sauber sein. Um das zu gewährleisten, wird das ganze Jahr darauf Acht gegeben, und beispielsweise Kletten von der Weide entfernt. Tragende Mutterschafe sollten am Tag der Schur nüchtern sein. Wenn wie bei uns mehrere Rassen im Stall stehen, sollten diese vorher sortiert werden. Der Schurplatz an sich wird bewusst ausgewählt – er muss auf trockenem, sauberen, festen Boden sein, ausreichend Licht und Strom haben sowie gut belüftet, jedoch zugluftfrei sein. Des Weiteren müssen genügend Wollsäcke zur Verfügung stehen.
Aufgrund von plötzlichem Wintereinbruch mussten wir unsere Schafe bereits Ende November in den Stall holen, dadurch hatten sie genug Zeit um zu trocknen. Am 27. Dezember war es dann soweit, die Schafscherer kamen. Von 8 Uhr bis 20 Uhr hatten wir viel zu tun. Die Schafe wurden an jenem Tag nicht nur geschoren, sondern danach direkt gegen Parasiten behandelt. Nun kann die Lammzeit beginnen …