Arbeitskräftebesatz in Öko-Betrieben
Werden für den ökologischen Landbau mehr Mitarbeiter benötigt?
Beschreibung des Indikators
Der Arbeitskräftebesatz wird als Quotient aus der Anzahl der Arbeitskräfte und der landwirtschaftlich genutzten Fläche berechnet.
Datenquelle sind die Strukturdaten der Agrarförderung. Bei den Ökobetrieben wurden nur die vollumgestellten Betriebe berücksichtigt. Änderungen in den Jahren 2011, 2015 und 2018 sind z. T. auf Änderungen in den Grundlagen der statistischen Erfassung zurückzuführen.
Aussage des Indikators
Der Öko-Landbau war in der Vergangenheit in der Regel arbeitsintensiver als die konventionelle Landwirtschaft. Ursachen finden sich im Pflanzenbau vor allem aufgrund spezieller Anforderungen, wie dem Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Stattdessen sind mechanische Arbeitsgänge notwendig. In der Tierproduktion müssen besondere Bedingungen beim Auslauf oder der Fütterung beachtet werden. Die Tierhaltung ist zudem generell arbeitsintensiver.
Der Indikator zeigt, wie groß der Unterschied zwischen den Bewirtschaftungsformen ist. Aus der Entwicklung des Arbeitskräfte-Besatzes in den vergangenen Jahren ist eine steigende oder sinkende Produktions-Effizienz ableitbar. Wenn der Wert mittelfristig steigt, kann das ein Hinweis auf fehlende Effizienz, unzureichenden technologischen Fortschritt und insgesamt eine gefährdete Wirtschaftlichkeit sein. Der Arbeitskräftebesatz kann aber beispielsweise auch durch die Erschließung neuer oder das Betreiben arbeitsintensiver Produktionsbereiche steigen.
Bewertung für Sachsen
Der Arbeitskräfte-Besatz ist seit einigen Jahren bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben geringfügig niedriger als beim Durchschnitt aller sächsischer Landwirtschaftsbetriebe. Hauptursache ist die ausgesprochen niedrige Zahl ökologisch gehaltener Tiere. Die Tierhaltung bindet im Vergleich zur Pflanzenproduktion mehr Arbeitskraft. Dem stehen jedoch ein Mehrbedarf durch zusätzliche Verarbeitungsstufen, ein höherer (Direkt-) Vermarktungsaufwand sowie ein überdurchschnittlich hoher Anbauanteil von Gemüse und Kartoffeln entgegen. Diese erfordern einen höheren Arbeitsaufwand.
Die Entwicklung des Arbeitskräfte-Besatzes in den Öko-Betrieben Sachsens zeigt in den letzten Jahren eine leicht rückläufige Tendenz, die stärker als im Mittel aller landwirtschaftlicher Betriebe ausfällt.
So ist im Vergleich zum Jahr 2012 der Arbeitskräftebesatz der Öko-Betriebe um rund 0,7 Arbeitskräfte-Einheiten je 100 Hektar gesunken.
Diese Entwicklung fand über alle Rechtsformen mehr oder weniger gleichmäßig statt und kann unter anderem auf den Rückgang der Öko-Viehhaltung zurückgeführt werden. Während der Arbeitskräftebesatz der Öko-Betriebe in der Vergangenheit oft über dem aller sächsischer Landwirtschaftsbetriebe lag, liegt dieser Wert seit 2020 darunter.