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Die Haltungsverfahren der Tiere haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert

Die Wunschvorstellungen von einem Bauernhof mit drei Kühen, fünf Schweinen und zehn Hühnern sind zwar sehr romantisch, allerdings im Hinblick auf den internationalen Warenverkehr und das Einkaufsverhalten vieler Verbraucher nach preiswerten und sicheren Lebensmitteln nicht realistisch.

Erst durch die Arbeitsteilung in der Landwirtschaft wurde die Entwicklung von Industrie ermöglicht. Bereits seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ist es undenkbar, dass sich jede Familie mit einem kleinen Acker und ein paar Stück Vieh selbst versorgt.

Außenfuttertisch am Milchviehstall (Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)

Außenfuttertisch am Milchviehstall (Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)

Mitte der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts führten überwiegend hygienische Probleme dazu, dass die Tiere zunehmend im Stall gehalten werden. Seuchenzüge, wie Geflügelpest, Schweinepest oder Maul- und Klauenseuche, brachten sehr viel Elend für die Tiere. Teilweise waren ganze Landstriche ausgekehrt.

Die Haltungsverfahren von Rindern, Schweinen, Schafen und Geflügel haben sich über Jahrzehnte hinweg geändert.

Die verschiedenen Haltungsformen sind jeweils mit Vor- und Nachteilen verbunden und  stellen den Stand der Wissenschaft hinsichtlich Tier-, Umwelt-, Arbeits-, Gesundheits- und Verbraucherschutz dar.

Die heutige Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere stellt einen Kompromiss aus den Erfordernissen unterschiedlicher Bereiche, wie Tier-, Umwelt-, Klima-, Verbraucher-, Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie der Wirtschaftlichkeit, dar. Sie sind als ein Entwicklungsschritt hin zu besseren Haltungsformen zu werten.

Neben den Erfahrungen der Landwirte fließen kontinuierlich wissenschaftliche Untersuchungen zum Wohlbefinden der Tiere in die Entwicklung von Haltungsverfahren ein.

Hauptächlich hygienische und arbeitswirtschaftliche Probleme waren es, die zu strohlosen Haltungen führten. Bis vor etwa 40 Jahren stand noch keine geeignete Technik zur Verfügung, um beispielsweise körperlich schwere Arbeiten, wie Entmisten oder Einstreuen, zu erleichtern.

Modernes Melkkarussell (Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)

Modernes Melkkarussell (Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)

Mit der Entwicklung neuer Geräte und Maschinen ist es möglich, viele Tiere schneller und besser zu versorgen. Der Einsatz spezieller Stalltechnik ist erst ab einer bestimmten Anzahl gehaltener Tiere sinnvoll. So ist beispielsweise die Unterhaltung eines Stalltraktors mit Futtermischwagen oder einer besonders Euter schonenden Melkmaschine bei 20 Kühen weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll.

Anders als früher haben viele Menschen keinen direkten Kontakt mehr zur Landwirtschaft. In Sachsen lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Städten und nur jeder 50. Beschäftigte im Freistaat ist in der Land-, Forst und Fischereiwirtschaft tätig. Damit muss der Landwirt seinen Umgang mit den Tieren zunehmend in der Öffentlichkeit erklären. Setzen Sie sich mit einem Landwirt in Ihrer Nähe in Verbindung und schauen sich die Tierhaltung an. Oder nutzen Sie den Tag des offenen Hofes.

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