Fachgespräch »Aktuelle Trends und Entwicklungen bei der nichtwendenden Bodenbearbeitung«

am 15. Mai 2018 in Nossen

In Ostdeutschland setzen rund 60 % der Landwirte Verfahren der nichtwendenden Bodenbearbeitung ein,  wie eine Studie (Kleffmann, 2016) zeigt.  Dabei ist das  Spektrum sehr weit. Es reicht vom situativen Einsatz zu bestimmten Fruchtarten bis hin zum dauerhaft konsequenten Einsatz in der gesamten. In dem Fachgespräch wurden verschiedene Aspekte aus diesem Spektrum vorgestellt und diskutiert.

Zu Beginn des Fachgesprächs erfolgte eine Vorstellung der landtechnischen Entwicklungen im Bereich der Konstruktion und Materialentwicklung bei Bodenbearbeitungsgeräten. Es zeigte sich, dass es weiterhin noch ungeklärte Frage hinsichtlich der genauen Erfassung, Beschreibung und Steuerung der durch die Bodenbearbeitungswerkzeuge erzeugten Prozesse im Boden gibt. Gleichzeitig wurde deutlich, dass aus acker- und pflanzenbaulicher Sicht noch nicht genügend genaue Vorgaben und Parameter zur Beurteilung der Arbeitsqualität und zur Steuerung des Bearbeitungsprozesses existieren.

Weiterhin wurde über die Vorteile von Strip Tillage, insbesondere hinsichtlich der Durchwurzelung und der damit verbundenen verbesserten Bodenwasser- und -nährstoffverfügbarkeit, aus Sicht des tschechischen Ackerbaus berichtet.

Als neues nichtwendendes Bodenbearbeitungsverfahren wurde das in den USA entwickelte »Vertical Tillage« in Theorie und Praxis vorgestellt. Bei diesem Verfahren wird angestrebt, dass bei der nichtwendenden Bodenlockerung die einzelnen Lockerungshorizonte nicht  miteinander vermischt werden, sondern in ihrer natürlichen Schichtung erhalten bleiben.

Aus 3-jährigen bundesweiten Versuchen wurde berichtet, dass die Unkrautregulierung in nichtwendend angebautem Mais auch ohne Glyphosat effizient möglich ist. Lediglich die Direktsaat stößt bei einem Glyphosatverzicht an deutliche Grenzen.

Abschließend wurden am Beispiel eines Betriebes des ökologischen Landbaus im Vogtland die Möglichkeiten und Grenzen des pfluglosen Anbaus aufgezeigt. Für die standörtlichen Bedingungen und die Produktionsanforderungen dieses Betriebes hat sich nach langjährigem Experimentieren herauskristallisiert, dass ein pflugloser Anbau nur zu bestimmten Fruchtarten in der Fruchtfolge funktioniert.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 72: Pflanzenbau

Henning Stahl

Telefon: (035242) 631-7203

E-Mail: henning.stahl@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg

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