Feldrobotiktag »Autonomer Ackerbau hautnah«

Am 19. Mai 2022 fand im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch (LVG) des LfULG der erste Köllitscher Feldrobotiktag mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus landwirtschaftlicher Praxis, Forschung und Industrie statt. Neben spannenden Vorträgen, unter anderem über den praktischen Einsatz von Feldrobotik und über deren Position in der Zukunft des Pflanzenbaus, fanden auch verschiedene Feldvorführungen statt, die autonomen Ackerbau für die Besucher direkt erlebbar machten.

In seinem Eröffnungsvortrag ging Herr Jürgen Stephan vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf die rechtlichen Grundlagen der Feldrobotik ein und machte deutlich, dass autonome Feldroboter schon heute rechtlich erlaubt sind, sofern die notwendigen technischen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Im anschließenden Vortrag von Prof. Matthias Klingner vom Fraunhofer IVI Insitut wurden die umfangreichen Forschungsarbeiten der Fraunhofer-Gesellschaft im Bereich des autonomen Ackerbaus vorgestellt, die unter anderem auch bei der Entwicklung des Feldschwarms mit eingeflossen sind. Vor der praktischen Vorführung des Hackroboters Dino von Naio und des Farmdroid wurden diese in Vorträgen vorgestellt, wobei Winfried Petzold vom Landgut Nemt insbesondere auf die praktischen Erfahrungen mit dem Farmdroid im Anbau von Ökozwiebeln einging und die bestehenden Herausforderungen aber auch Erfolge prägnant vorstellte. Bei der anschließenden Feldvorführung konnten sich die Besucher dann selbst ein Bild von der Arbeit der beiden Feldroboter im praktischen Einsatz machen.

Am Nachmittag stellte Prof. Thomas Herlitzius von der TU Dresden das Feldschwarm als modulares und skalierbares Feldrobotik-System mit vielen verschiedenen Entwicklungspartnern sowie das Experimentierfeld Agro-Nordwest seine Erprobungsarbeiten von Feldrobotiktechnik vor. Philipp Kamps von AgXeed aus den Niederlanden zeigte anschließend, dass autonome Technik im Ackerbau nicht nur eine Anpassung bestehender Methoden, sondern auch das Potenzial für neue Anbausysteme und –methoden bieten kann. Abschließend stellten die Firmen AgroIntelli, Wintersteiger und geo-konzept ihr Projekt zur autonomen Parzellenaussaat mit dem Robotti-Feldroboter vor, der insbesondere für das Feldversuchswesen große Potenziale bietet.

Parallel zu den verschiedenen Vorträgen bestand die Möglichkeit, sich an den Ständen der verschiedenen Aussteller über aktuelle Neuigkeiten im Bereich der Feldrobotik und der Digitalisierung der Landwirtschaft zu informieren. Zum Abschluss des ersten Köllitscher Feldrobotiktages fand eine Vorführung des Agrotintelli Robotti, des Feldschwarms und des AgXeed Agbots statt, die das Motto des Tages »Autonomer Ackerbau hautnah« für alle Besucherinnen und Besucher erlebbar machte und zeigte, dass Feldroboter schon heute eine Realität im Pflanzenbau sind. Der sehr positive Zuspruch der zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer und das große Medienecho sprechen gleichfalls für eine gelungene Veranstaltung, die von nun an in einem festen Rhythmus wiederholt werden soll.

Zeitgleich und teilweise gemeinsam fand am selben Tag die Nachwuchsfördertagung der Max-Eyth-Gesellschaft für Agrartechnik im VDI statt. Studenten und Dokoranden der Agrarwissenschaften und der Landtechnik von Hochschulen aus gesamt Deutschland informierten sich über Karrierechancen in Wirtschaft, Forschung, Beratung und Verwaltung.