Fusarien-Problematik bei pfluglosem Weizenanbau
Ährenfusariosen am Getreide senken sowohl den Ertrag als auch die Back-, Brau-, Futter-, und Saatgutqualität. Neben einem geringeren Tausendkorngewicht, niedrigeren Fallzahlen und Sedimentationswerten hat die Bildung von Mykotoxinen einen entscheidenden Einfluss auf die Futter- und Lebensmittelqualität.
Die Infektion geht jeweils von den Resten der jeweiligen Vorfrucht aus. Besonders Spindeln und Strünke von Körnermais fördern die Infektion, wenn sich diese im Frühsommer noch an der Bodenoberfläche befinden. Hier bilden sich zahlreiche Fruchtkörper aus, welche bei entsprechender Witterung große Mengen infektiöser Ascosporen freisetzen.
Den wirksamsten Schutz zur Senkung des Befallsrisiko bietet die Umstellung der Fruchtfolge (Verzicht auf Mais als Vorfrucht). Leider sind die Alternativen in der Fruchtfolgeumstellung aus ökonomischen Gründen oft begrenzt. Deshalb wird oftmals empfohlen, auf konservierende Bodenbearbeitung oder Direktsaat zu verzichten. Andererseits bietet die Wahl gering anfälliger Weizensorten die Möglichkeit, die Toxingehalte im Erntegut zu begrenzen.
In zwei Feldversuchen wurde von der Sächsischen Lanndesanstalt für Landwirtschaft die Abhängigkeit der Mykotoxingehalte im Erntegut von der Bodenbearbeitung und der Sortenwahl untersucht.
Schlussfolgerungen
Nach der Vorfrucht Mais sollte im Sinne einer Risikominderung unbedingt auf den Anbau einer anfälligen Weizensorte verzichtet werden - auch wenn gepflügt wird. Dagegen kann mit gering anfälligen Sorten selbst bei sonst ungünstigen Bedingungen ein Absenken der Toxingehalte erreicht werden.
Gering anfällige Sorten sind damit die Grundlage, um durch weitere acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen eine nachhaltige Strategie gegen Fusarium umzusetzen.
Während die Ergebnisse zeigen, dass sowohl durch eine konventionelle Bearbeitung als auch durch eine konservierende Bearbeitung nahezu vergleichbar niedrige Toxingehalte im Erntegut auftreten, wurden bei einer Direktsaat deutlich höhere DON-Werte festgestellt. Verantwortlich hierfür ist bei der Direktsaat von einer dichten Maisstrohauflage ausgehende hohe Infektionsdruck. Maisrückstände müssen so bearbeitet werden, dass sie im Infektionszeitraum nicht mehr an der Bodenoberfläche liegen und nachhaltig aus der Fruchtfolge entfernt werden.
Durch Fruchtfolgeumstellungen, Sortenwahl und weitere acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen ist eine nachhaltige Minderung des Fusariumbefallsrisikos möglich - auch ohne den Einsatz des Pfluges
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 72: Pflanzenbau
Dr. Kerstin Jäkel
Telefon: 035242 631-7200
Telefax: 035242 631-7299
E-Mail: Kerstin.Jaekel@smekul.sachsen.de
Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de
Referat 72: Pflanzenbau
Dan Paul Zederer
Telefon: 035242 631-7208
Telefax: 035242 631-7099
E-Mail: Dan.Zederer@smul.sachsen.de