Nachweismethode für eine grünlandbasierte Fütterung - Stabilisotopenanalyse (C) von Rinderhaaren
Projektlaufzeit: 09/2019 bis 02/2022
Projektziele
Eine grünlandbasierte Milch- und Fleischproduktion wird, insbesondere im Hinblick auf Klima- und Umweltschutzziele, in mehrfacher Hinsicht als ökologisch vorteilhaft bewertet. Aufgrund der geringeren Wirtschaftlichkeit von Grünland gegenüber Mais stellt eine finanzielle Förderung grünlandbasierter Milch- und Fleischproduktion eine sinnvolle Option dar. Ein Problem in der Umsetzung einer solchen Maßnahme wurde bisher in der Kontrollfähigkeit gesehen. Daher soll hier eine innovative Methode getestet werden, um den Maisanteil in der Ration mit ausreichend hoher Genauigkeit durch ein analytisches Verfahren abzuschätzen. Untersucht wird die 13C-Signatur im Haar, die Rückschlüsse auf die Fütterung zulässt. Ziel soll es sein, einen Grenzwert zu finden, bei dem ein festgelegter Anteil Mais in der Ration nicht überschritten wurde.
Projektergebnisse
Mit Hilfe der Stabilisotopenanalyse lassen sich Herkunftsnachweise von Lebensmitteln, der geografische Ursprung oder die Art der Erzeugung (biologisch, konventionell) führen. Durch die Untersuchung des Kohlenstoff-Isotops 13C können auch bestimmte Futterpflanzen (C3- und C4-Pflanzen) unterschieden werden. Auch im tierischen Produkt lassen sich diese Futterpflanzen noch nachweisen. Bei den C4-Pflanzen handelt es sich z. B. um Mais, Zuckerrohr und Hirse.
In 20 sächsischen Milchviehbetrieben wurde die Methode der Stabilisotopenanalyse getestet, um den Maisanteil in der Ration zu bestimmen. Dazu wurden Haarproben von jeweils acht Kühen auf ihr Kohlenstoff-Isotopenverhältnis untersucht und mit den Angaben zur Fütterung verglichen.
Die Methode liefert sehr exakte und reproduzierbare Ergebnisse bezüglich der Isotopensignatur. Die Umrechnung auf den Anteil von verfüttertem Mais ist prinzipiell möglich. Je nach Länge des untersuchten Haares kann dabei auf die Fütterung der letzten Monate bis hin zu einem Jahr zurückgeblickt werden.
Für Qualitätskontrollen stellt die Stabilisotopenanalyse ein mächtiges Werkzeug dar. Eine grünlandbasierte Milch- und Fleischproduktion, die auf einen geringeren Maisanteil in der Fütterung setzt, kann durch das Kohlenstoff-Isotopenverhältnis im Haar nachgewiesen werden. Für einen quantitativen Nachweis (die tatsächliche Höhe des Maisanteils) lieferte die vorliegende Untersuchung weitere Hinweise. Über ein kontrolliertes Fütterungsexperiment könnten die gefundenen Zusammenhänge weiter präzisiert werden.
Erzielter Nutzen für den Freistaat Sachsen:
Eine grünlandbasierte Milch- und Fleischproduktion stellt im Hinblick auf die Klima- und Umweltziele ein besonders vorteilhaftes Produktionssystem dar. Das LfULG bemüht sich daher seit langem, die Bedeutung des Grünlandes als qualitativ hochwertige Grobfutterquelle wieder stärker in den Fokus zu rücken. Für die nächste ELER-Förderperiode wurde eine entsprechende Fördermaßnahme (Grünlandbasierte Milchproduktion) vorgeschlagen, die aber nach aktuellem Stand nicht angeboten werden wird. Die vorliegende Arbeit ging der Frage nach, wie eine solche Maßnahme kontrolliert werden kann. Die Ergebnisse können auch für die Etablierung von entsprechenden Labels von Interesse sein.
Ansprechpartner
Abteilung 7, Referat 75
Dr. Stefan Kesting
Telefon: 037439 742-29
E-Mail: Stefan.Kesting@smekul.sachsen.de