Pflanzenbau: Kräftig entwickelter Raps kommt im Frühjahr mit weniger Stickstoff aus
Das LfULG rät
Pflanzenbau – Kräftig entwickelter Raps kommt im Frühjahr mit weniger Stickstoff aus
Die vor Winter in der gewachsenen Biomasse gespeicherte Stickstoffmenge dient als wesentliche Entscheidungshilfe, um die zu Vegetationsbeginn oftmals unterschiedlich entwickelten Rapsbestände im Betrieb bedarfsgerecht mit Stickstoff zu versorgen. Bei unseren Beprobungen im Nitratgebiet im letzten Spätherbst haben wir Rapsbestände angetroffen, die ein Einsparpotenzial bei der Düngung im Frühjahr bieten.
Vor allem zeitig, in der zweiten Augustdekade, gesäter Raps lief bei noch ausreichender Bodenfeuchte oftmals gleichmäßig auf und konnte die verabreichte Herbstdüngung (zumeist organisch) optimal verwerten. Diese Bestände haben häufig 10 bis 12 Blätter vor Winter gebildet und mitunter weit mehr als 100 kg N/ha aufgenommen. Begünstigt wurde dies durch die guten Mineralisationsbedingungen in den Herbstmonaten und die damit erhöhte Nährstofffreisetzung aus dem organischen N-Pool der Böden.
Anders als im Frühjahr 2024 dürfte der Raps den bislang milden Winter ohne größere Blattverluste überstehen. Ausgenommen hiervon sind Blattverluste infolge von Nährstoffmangel. Bei Anwendung des sächsischen Rapsbiomassemodells in BESyD ergeben sich für kräftig entwickelte Bestände (N-Aufnahme von 100 bis 120 kg/ha) somit Düngeempfehlungen zwischen 105 und 85 kg N/ha – bei einem mittleren Rapsertrag von 35 dt/ha und einem Frühjahrs-Nmin von 35 kg/ha. Diese Mengen liegen, wie im Beispiel mit unterstellter organischer Düngung im Herbst dargelegt, sichtbar unterhalb des nach DüV zulässigen Düngerahmens von 115 kg N/ha.
Obwohl der Raps grundsätzlich auch gut in einer Gabe mit Stickstoff gedüngt werden kann, bietet sich vor allem auf uneinheitlichen Rapsschlägen eine Zweigabenstrategie an. Die Startgabe mit einem schwefelhaltigen N-Dünger erfolgt schlageinheitlich, sobald es die Befahrbarkeit der Fläche zulässt. Schwefelmengen bis 30 kg/ha sind bei kräftiger Vorwinterentwicklung ausreichend. Für die zweite N-Gabe zur Sprossstreckung kommt eine Streukarte zum Einsatz. Die Wahl der N-Form spielt beim Raps eine untergeordnete Rolle. Bei guter und gleichmäßiger Vorwinterentwicklung kann dieser auch mit ammoniumreichen und gut fließfähigen Güllen oder Gärresten versorgt werden. Die Ausbringung sollte, nach früher Startgabe mit einem schwefelhaltigen N-Dünger, möglichst in der ersten Märzwoche abgeschlossen sein.
Markus Theiß, AgUmenda GmbH
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 73: Pflanzenschutz
Dr. Michael Kraatz
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