Seminar »Umweltschutz in der Tierhaltung ökologischer und konventionell wirtschaftender Betriebe« am 24.10.2013 in Königswartha

Das zweite Seminar im Veranstaltungsplan fand in der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte des LfULG in Königswartha statt. Der Einladung des Landesamtes und der Projektpartner waren ca. 40 Teilnehmer gefolgt, neben zahlreichen Landwirten auch Mitarbeiter landwirtschaftlicher Behörden, sowie Vertreter aus Vereinen und Wissenschaft.

In zwei Vorträgen wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen der Tierhaltung in Sachsen und Niederschlesien dargestellt und deren Umsetzung im Hinblick auf umweltgerechtere Landwirtschaft diskutiert. Dabei sind neben den unmittelbar geltenden EU-Verordnungen auch weiterführende EU-Richtlinien zu beachten und in nationalstaatliches Recht umzusetzen. Dies betrifft zum Beispiel die Vorschriften der Cross Compliance. Alle darüber hinausgehenden nationalstaatlichen Regelungen müssen so angewendet werden, dass sie das EU-Recht nicht verletzen. In Deutschland sind beispielsweise nicht nur Gesetze und Verordnungen zum Tierschutz relevant, sondern auch die gesetzlichen Regelungen zum Immissionsschutz, Wasserschutz und Baumaßnahmen.

Der umfassende Überblick über die Vielzahl von Bestimmungen wurde durch Praxisbeispiele - für gute wie für schlechte Tierhaltungsbedingungen – anschaulich gemacht.

 

Einen vertiefenden Einblick in aktuelle Forschungsschwerpunkte im Zusammenhang mit der Tierhaltung und Tierzucht lieferte ein Vertreter der Wissenschaft des Lehrstuhles für Grundlagen der Tierzüchtung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Dabei wurde deutlich, dass sich auch in der konventionellen Tierzüchtung ein Wandel vollzieht, der neben dem primären Leistungsgedanken auch Zuchtziele wie Tiergesundheit, Anpassungsfähigkeit und Langlebigkeit stärker in den Fokus bringt.

Anhand der hohen ökologischen und ethischen Ansprüche wurden die Probleme einer eigenständigen ökologischen Tierzucht nachvollziehbar, wie zum Beispiel die Züchtung von Zweinutzungsrassen, die Notwendigkeit mit Zuchttieren aus der konventionellen Tierzucht zu arbeiten oder die Schwierigkeiten, sogenannte »alte« Rassen wiederaufleben zu lassen.

 

Als Praxisbeispiele wurden ein ökologischer Mastbetrieb für Rinder und Schweine und ein konventioneller Milchviehbetrieb mit vergleichbarem Viehbestand vorgestellt. Diese zeigten auch eine Reihe weiterer Gemeinsamkeiten, wie die Orientierung an einem Kreislaufprinzip, die Versorgung der Tiere ausschließlich aus eigenem Futtermittelanbau oder die Direktvermarktung der Produkte aus eigener Verarbeitung.

 

Aber auch der Veranstaltungsort hatte einiges zu bieten. Die überbetriebliche Ausbildungsstätte Königswartha unterstützt Ausbildungsbetriebe für Fisch- und Hauswirtschaft bei der Vertiefung und Festigung der im Betrieb erworbenen Kenntnisse. Darüber hinaus werden Lehrgänge und Seminare zur Fort- und Weiterbildung angeboten. Neben den hoheitlichen Aufgaben zum Vollzug der fischereirechtlichen Regelungen nehmen die Mitarbeiter eine Reihe fischereirelevanter Gewässerdaten auf und führen auch eigene Forschungsprojekte durch. Schwerpunkte dabei sind Probleme der Karpfenteichwirtschaft, hier z.B. die Bekämpfung der Koi-Herpesvirus-Infektionen in Nutzkarpfenbeständen, die Leistungsprüfung mitteleuropäischer Teichkarpfenbestände (hinsichtlich Futterverwertung, Krankheitsresistenz, Inzuchteffekte usw.), aber auch die fischereiliche Bewirtschaftung der neu entstehenden Bergbaurestseen, oder Programme zum Schutz, Erhaltung oder Wiederansiedlung gefährdeter Fischarten, wie z.B. Lachs oder Aal.

Dabei konnte die neue Überwinterungs- und Hälteranlage in der Versuchsteichanlage besichtigt werden. Besonderer Wert wird hier auf eine fischschonende Hälterung unter Einsatz moderner Technik und Methoden gelegt. Natur- und Amphibienschutz hatten ebenso großen Einfluss auf die Planung und Bauausführung dieser Anlage und rundeten damit das Seminarprogramm sehr treffend ab.

Festsaal Königswartha

Die Vorträge des Seminars fanden im Festsaal des Schlosses Königswartha statt. Foto: C.Dressler

Seit 1949 ist in der barocken Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert eine Fischereischule untergebracht.

 Seit 1949 ist in der barocken Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert eine Fischereischule untergebracht. Bildautor Archiv LfULG/Füllner

 In der Orangerie der Schlossanlage befinden sich heute eine Bibliothek, Büros und Ausbildungsräume zur Fischverarbeitung

 In der Orangerie der Schlossanlage befinden sich heute eine Bibliothek, Büros und Ausbildungsräume zur Fischverarbeitung. Foto: C.Dressler

 Auch eine Netzwerkstatt gehört zur überbetrieblichen Ausbildungsstätte Königswartha

 Auch eine Netzwerkstatt gehört zur überbetrieblichen Ausbildungsstätte Königswartha. Foto: C.Dressler

Die neue Überwinterungs- und Hälteranlage besteht aus 6 Becken und soll auch als Versuchsanlage für Aquakultur genutzt werden.

 Die neue Überwinterungs- und Hälteranlage besteht aus 6 Becken und soll auch als Versuchsanlage für Aquakultur genutzt werden. Foto: C.Dressler

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Ansprechpartner im LfULG

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Abteilung 7: Landwirtschaft

Dr. Eberhard Bröhl

Telefon: (035242) 631 7000

Telefax: (035242) 631 7099

E-Mail: Eberhard. Broehl@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg

Das Projekt wurde durch die Europäische Union gefördert

Partner im Projekt

DODR - Niederschlesisches Beratungszentrum für Landwirtschaft, Wrocław/Breslau (Leadpartner)

Webseite: www.dodr.pl

EKOCONNECT - Internationales Zentrum für Ökologischen Landbau Mittel- und Osteuropas e. V., Dresden

Webseite: http://www.ekoconnect.org/

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