Sensorsysteme in der Rinderhaltung

am 21.04.2021 online

Einführung in die Thematik - Dr. Steffen Pache

Das sich die Welt der Maschinen stets weiter entwickelt, ist auch unter Landwirten kein Geheimnis mehr. Auf dem Acker fahren Maschinen wie von Geisterhand gesteuert, Zentimetergenau dank GPS-Technik, im Milchstall melken automatische Melkroboter & automatisierte Geräte wie der Spaltenschieber und ein Futterschieber, sorgen für Sauberkeit sowie frisches Futter. Maschinen nehmen uns Landwirten die vermeintlich schweren Aufgaben ab und geben uns mehr Zeit für Arbeiten die Maschinen bis dato noch nicht können. Im Bereich der Milchrinderhaltung etablieren sich seit Jahren sogenannte Assistenzsysteme, welche über Sensorik die Daten am Tier erheben, diese über Algorithmen auswerten, um daraus Prognosen zu treffen die dem Landwirt als Entscheidungsunterstützungen dienen. Diese Sensorsysteme sind in der Lage tierbezogene Kenngrößen wie etwa das Brunstverhalten, die Futteraufnahme oder den Gesundheitszustand der Rinder zu überwachen. Digitales Monitoring im Stall. In dem Onlineseminar „Sensorsysteme der Rinderhaltung“ ermöglichen wir es vier Herstellern ihre Produkte vorzustellen. In folgender Reihenfolge sprachen zu uns:

Cow Manager ist ein System welches von der niederländischen Firma Agis entwickelt wurde. Über den an den Ohren der Rinder angebrachten Ohrtransponder ermöglicht das System die Überwachung der Brunst, der Futteraufnahme und des Widerkäuverhaltens sowie der Temperatur des Tieres. Über Router die im Stall integriert sind, werden Daten der Tiere ermittelt und an das etwaige Endgerät geschickt, wo Sie für den Landwirt bereits ausgewertet zur Verfügung stehen.

CattleData ist ein innovatives deutsches Unternehmen welches sich zur Herausforderung gemacht hat, das Monitoring von Rindern innerhalb und außerhalb des Stall zu verbessern. CattleData agiert als bisher einziges System am Markt, passiv. Das heißt es benötigt dank seiner RFID-Technologie keine zusätzliche Energiequelle am Transponder. Mit dem System lässt sich die Aktivität, das Brunstverhalten, das Fressverhalten, die Gesundheit sowie die Lokalisation des Tieres im Stall überwachen.

Auch Lely ein niederländischer Hersteller, bietet neben einer Reihe von innovativen Maschinen ein Überwachungssystem für Rinder an. Mit dem Transponder welcher am Hals der Kuh angebracht ist können Daten zur Aktivität, zum Brunstverhalten, zum Fressverhalten und zur Gesundheitsüberwachung gesammelt werden. Alle Daten werden über sogenannte Baken, welche an bestimmten Positionen im Stall verbaut sind gesammelt.

LemmerFullwood vertreibt neben Melktechnik auch ein Überwachungssystem für Rinder. Dieses ist am Fuß der Kuh angebracht und kann neben der Aktivität, der Brunst auch die Gesundheit des Tieres überwachen. Sogar Aussagen zum Abkalbezeitpunkt ließen sich treffen.

Im Projekt Cattle-Hub, welches Interdisziplinär Experten aus den Bereichen des Tracking, der Energieversorgung, der Datenvernetzung und von Geschäftsprozessen verbindet, forschen wir als LfULG in Köllitsch, an den Stärken, Schwächen, Risiken & Chancen etwaiger Sensorsysteme. Im Verlauf der Projektarbeit wurde eine Übersicht zu den bereits am Markt etablierten Sensorsystemherstellern erarbeitet. Zusammenfassend kann man sagen das Stand: September 2020, mindestens 32 Hersteller und deren Produkte am Weltmarkt erhältlich sind. Eingeteilt können die Systeme in ihrer Einsatzumgebung, in ihre Energieversorgung und ihre Funktionalität.

Einsatzumgebung: Indoor, Outdoor, Indoor/Outdoor – Stall, Weide, Stall/Weide
Energieversorgung: Aktiv/Passiv -  mit/ohne Energieversorgung am Transponder
Funktionalität: Multifunktional/monofunktional

Die Einteilung der Systeme in diese drei Kategorien ermöglicht es Landwirten, dass für sich am besten geeignete System zu finden.

Intelligente Assistenzsysteme werden sich in der Zukunft auch weiterhin in den allen Bereichen der Landwirtschaft etablieren - auch in der Rinderhaltung. Mit dem Überwachen von verschiedenen Kenngrößen, bekommt der Landwirt wertvolle Daten die ihm bei seiner Entscheidungsfindung unterstützen. Sensorsysteme können den Mensch nicht ersetzen, aber es ermöglichen noch effizienter zu wirtschaften. Die zukünftige Entwicklung der Systeme, vom aktuellen Stand hin zu noch mehr Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz, bleibt aber weiterhin essenziell um die Integration der System in verschiedene Betriebsformen zu etablieren.