Unterwegs mit dem Landwirt
Bei Wind und Wetter bearbeitet und pflegt Nico Wolf mit seinen Kollegen 923 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch (LVG). Der Landwirt hat dabei nicht nur die Witterung im Blick, sondern auch, wie sich der Betrieb nachhaltig, wettbewerbsfähig und umweltgerecht führen lässt. Computer, GPS und Softwareprogramme helfen ihm dabei, den Überblick zu bewahren. Schließlich muss die Ernte alle Kosten für die Saat, Düngemittel, die Technik, das Personal und anderes mehr sichern.
Nico Wolf lädt Sie ein, ihm bei seiner Arbeit auf dem Feld über die Schulter zu schauen und die moderne Landwirtschaft kennenzulernen.
Dem Wetter zum Trotz
In der Landwirtschaft bestimmen nicht nur die Beschaffenheit des Bodens, der zu leistende Arbeitsaufwand und der Preis für die geernteten Früchte darüber, welche Pflanzen wir an welchem Standort und in welcher Menge anbauen. Wie hoch unsere Erträge ausfallen, hängt ebenso vom Wetter und dem Klima ab. Diese Faktoren beeinflussen auch die Qualität der Ernte und die Futtermenge für die Nutztiere. Denn ohne genügend Niederschlag bringen wir weniger Futter ein, das wir dann teuer dazukaufen müssen.
Der Klimawandel mit höheren Temperaturen und Wetterextremen stellt uns vor große Herausforderungen. Bei uns in der Region haben wir besonders mit zunehmender Trockenheit im Frühjahr und Sommer zu kämpfen. Zudem dringen neue Schadinsekten in den Norden vor. Im LVG arbeiten wir an alternativen Lösungen, testen neue Sorten und probieren alternative Anbaumethoden für trockene Standorte aus.
Typische Feldfrüchte in Sachsen
Diese Nutzpflanze gehört zur Gattung der Wicken (Vicia) und ist eine Pflanzenart in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Die Aussaat erfolgt bei frostfreiem Boden ab März bis Anfang April. Geerntet werden die Hülsen ab Mitte Juli. Neben anderen Hülsenfrüchten stellte die Ackerbohne bereits im Mittelalter die Versorgung der Menschen mit Proteinen sicher. Die Dicke Bohne dient heute hauptsächlich als Tierfutter.
Die Pflanzengattung der Erbsen (Pisum) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Süd- und Ostdeutschland ist der Anbauschwerpunkt für die seit Jahrtausenden angebaute Nutzpflanze, die als Gemüse und Tierfutter verwendet wird. Die Hülsenfrucht wird von Mitte März bis Ende April ausgesät. Die Ernte erfolgt Mitte Juli.
Hafer (Avena) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser (Poaceae) und wird als Tierfutter sowie als Nahrungsmittel, vor allem für Haferflocken, verwendet. In der Medizin kommen verschiedene Extrakte aus Hafer gewonnen zum Einsatz. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr ab Anfang März, sobald der Boden befahrbar ist. Ab Anfang August wird der Hafer geerntet.
Das ursprünglich aus Mexico stammende Getreide der Gattung Zea ist eine Pflanze in der Familie der Süßgräser (Poaceae). Als Maissilage wird die Pflanze an Nutztiere verfüttert. Als nachwachsender Rohstoff wird aus Energiemais Biogas und Bioethanol erzeugt. Nicht nur die Lebensmittelindustrie verarbeitet Maisstärke, daraus wird auch biobasierter Kunststoff hergestellt. Ab Mitte April erfolgt die Aussaat. Geerntet wird der bis zu drei Meter hohe Mais ab Anfang September bis Anfang Oktober.
Triticale ist eine Kreuzung und gehört in die Familie der Süßgräser (Poaceae). Die Getreideart wurde gezüchtet, um die Anspruchslosigkeit des Roggens mit der Qualität des Weizens zu verbinden. Das Getreide wird bevorzugt als Tierfutter, aber auch als Rohstoff für die Lebensmittelwirtschaft und zur Herstellung von Bioethanol angebaut. Ab Anfang September erfolgt die Aussaat. Der optimale Zeitpunkt der Ernte der bis zu 1,25 Meter hohen Pflanze liegt meist ab Mitte Juli.
Die Gerste ist eine Pflanze in der Familie der Süßgräser (Poaceae). Wintergerste ist eine der wichtigsten Getreidearten in Deutschland, die hauptsächlich als Viehfutter für Rinder und Schweine eingesetzt wird. Von Mitte September bis Anfang Oktober wird gesät. Ende Juni bis Anfang Juli erfolgt die Ernte des bis zu 1,20 Meter hohen Getreides.
Zur Familie der Süßgräser (Poaceae) zählt der Weizen. In Deutschland wird fast überwiegend der Winterweizen angebaut, der an trockene und warme Sommer angepasst ist. Das Stroh verbleibt zunächst auf dem Feld oder wird als Einstreu für Tiere zu Ballen gepresst. Ende September bis in den Dezember kann gesät werden. Im Juli und August darauf erfolgt die Ernte des bis zu einen Meter hohen Getreides.
Die Zuckerrübe der Art Beta vulgaris ist eine Kulturform der Gemeinen Rübe und gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie ist die bedeutendste Zuckerpflanze in Deutschland. Zuckerrübenschnitzel aus der Zuckerherstellung werden an Tiere verfüttert. Als nachwachsender Rohstoff wird die Rübe auch zur Herstellung von Bioethanol und Biogas genutzt. Ausgesät werden kann ab Ende März. Die Ernte beginnt Ende September und kann je nach Witterung bis in den Dezember erfolgen. Je später die rund 50 Zentimeter hohe Zuckerrübe geerntet wird, desto höher ist der Zuckergehalt.
Die Luzerne gehört zur Gattung Medicago in die Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Mit Hilfe symbiotischer Knöllchenbakterien binden Luzerne Stickstoff aus der Luft, obilisieren Nährstoffe im Boden und bauen Humus im Boden auf. Luzerne unterstützen den Klimaschutz. Weltweit wird Luzerne überwiegend als Tierfutter angebaut. Im Frühjahr liefert sie recht früh Grünfutter für die Milchkühe und trägt zu einer fetthaltigen Milch bei. Für die Aussaat eignen sich mehrere Zeiträume innerhalb der Vegetation. Die bis zu ein Meter hohe Pflanze kann bei optimalem Klima fast jeden Monat einmal geschnitten werden.
Raps (Brassica napus) ist eine relativ junge Kulturpflanze und gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse, wie die Rübe und der Kohl. In erster Linie wird Rapsöl aus den Körnern gewonnen. Der Anteil essentieller Fettsäuren, insbesondere der α-Linolensäure, ist um ein Mehrfaches höher als bei Olivenöl. Rapsöl wird nicht nur als Speiseöl, sondern ebenso als Futtermittel und Biokraftstoff genutzt. Raps wird Ende August gesät. Im Folgejahr ist für die bis zu 1,50 Meter große Ölpflanze im Juli und August Erntezeit.
Clever Landwirtschaften
Wirtschaftliche Aspekte, Energieeffizienz, Umweltschutz und strenge gesetzliche Rahmenbedingungen bringen es mit sich, dass wir immer innovative Technik einsetzen. Wir Landwirte sparen damit Betriebsmittel und Kosten ein – angefangen beim Diesel über Düngemittel bis hin zum Saatgut.
Die heutigen Landmaschinen sind mittlerweile hochkomplex und stecken voller Hightech. Wie in einer Kommandozentrale haben wir mehrere kleine Computer an Bord, die wir vor Arbeitsbeginn erst einmal kalibrieren und einstellen. Unsere Traktoren im LVG Köllitsch sind beispielsweise fast alle mit einem Parallelfahrsystem ausgestattet. Eine Funkantenne kommuniziert permanent mit einem Satelliten. Somit kann die Maschine bis auf zwei Zentimeter genau parallel den Boden bearbeiten, Kulturen aussäen oder düngen. »Präzisionsackerbau« ist schon eine feine Sache, bei dem uns Navigationssysteme und auch Drohnen unterstützen können.