Wirtschaftlichkeit in Ökobetrieben
Wie entwickelte sich die Wirtschaftlichkeit der Ökobetriebe in Sachsen?
Beschreibung des Indikators
Die Entwicklung und das Niveau der Wirtschaftlichkeit wird anhand der Kennzahl »Ordentliches Ergebnis zzgl. Personalaufwand je Arbeitskraft« dargestellt. Um Betriebe mit verschiedener Rechtsform und Größe vergleichen zu können, wird dem Ordentlichen Ergebnis der Personalaufwand hinzugerechnet und dieser Wert auf die betrieblichen Arbeitskräfte bezogen.
Die erforderlichen Daten werden aus den Buchführungsergebnissen der Landwirtschaft ermittelt. Dafür werden jährlich die BMEL-Jahresabschlüsse von mehreren hundert Betrieben in Sachsen und den anderen vier ostdeutschen Bundesländern ausgewertet. Diese Erweiterung der Grundgesamtheit wird vorgenommen, um die statistische Aussagekraft zu verbessern. Datenerhebung und Datenbasis sind überall gleich. Im Unterschied zu Struktur- oder Umweltdaten werden teilweise die Ergebnisse - abweichend zum Kalenderjahr - pro Wirtschaftsjahr (i.d.R. 01.07. bis 30.06.) ermittelt.
Zur besseren Einordnung der sächsischen Ergebnisse werden die Daten mit denen aller ostdeutschen Bundesländer verglichen.
Aussage des Indikators
Je höher das »Ordentliche Ergebnis zzgl. Personalaufwand je Arbeitskraft« ist, desto wirtschaftlicher ist das Unternehmen. Aus dem erwirtschafteten Betrag müssen die Produktionsfaktoren Arbeit, eigener Boden und eigenes Kapital entlohnt werden. Bezüglich des Faktors Arbeit bedeutet das, dass das ausgewiesene Ergebnis ausreichen muss, um alle Arbeitskräfte, also auch bis dahin nicht entlohnte Unternehmer in einem Einzelunternehmen oder Geschäftsführer in einer juristischen Person, entlohnen zu können. Weiterhin müssen der eigene Boden in Form einer fiktiven Pacht entlohnt und das Eigenkapital verzinst werden.
Bewertung für Sachsen
Die wirtschaftliche Situation der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Sachsen war im Vergleich zu allen Landwirtschaftsbetrieben und den Öko-Betrieben in Ostdeutschland insgesamt unterdurchschnittlich. Gleichfalls erwirtschafteten in einem langfristigen Vergleich zwischen den Landwirtschaftsbetrieben in Ostdeutschland die Öko-Betriebe die geringeren Einkommen. Dies kehrt sich in Zeiten geringer Preise für konventionelle Produkte um. Die Einkommen der Öko-Betriebe stiegen in der Milchpreiskrise der Jahre 2015 und 2016 über das konventionelle Niveau. So erzielten im Jahr 2016/17 die sächsischen Öko-Betriebe 114 % und alle ostdeutschen Öko-Betriebe 124 % des konventionellen Ergebnisses in ganz Ostdeutschland. Sobald sich der Abstand zwischen den Erzeugerpreisen für ökologische und konventionelle Produkte verringert, wird es keinen Einkommensvorsprung der Öko-Betriebe mehr geben, was die Ergebnisse der Jahre 2017/18 und vor allem 2022/23 zeigen.