Zum Einfluss der Bodenbearbeitung auf ausgewählte Elemente des Bodenlebens
Ein erklärtes Ziel der neuen Agrarpolitik besteht darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen Umweltbelange eine eigene Dimension bei der Entwicklung von Landwirtschaft und ländlichem Raum darstellen. Im Rahmen der entsprechenden Agrarreform gehört auch die biologische Vielfalt (= Biodiversität) zu den Agrarumweltindikatoren, an denen die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion gemessen werden soll (OECD 2001). Ungeachtet der offensichtlichen Probleme, dieses Kriterium überhaupt bewerten zu können, ist zu erwarten, dass der ökologische Zustand ackerbaulich genutzter Flächen für die betriebliche Förderung in Zukunft eine größere Bedeutung haben wird als bisher. Der ökologische Wert eines Schlages kann natürlich nicht an einzelnen Tier- oder Pflanzenarten festgemacht werden. Eine Alternative stellt die Bewertung verschiedener Anbau- und Bewirtschaftungssysteme anhand einer breiten Palette von Bioindikatoren dar. Durch eine entsprechende agrarökologische Begleitforschung können mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmte Produktionsverfahren herausgestellt werden, die sich vergleichsweise günstig auf die Nachhaltigkeit des Acker- und Pflanzenbaus und auf die Mannigfaltigkeit des agrarischen Lebensraumes auswirken. Der Landwirt hätte dann die Möglichkeit, derartige Verfahren bevorzugt (z.B. auf einem definierten Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche) einzusetzen, um bestimmte Förderkriterien zu erfüllen. Nachfolgend werden Untersuchungen zu diesem Themenkomplex am Beispiel von drei verschiedenen Bodenbearbeitungssystemen und drei potenziellen Bioindikatoren für einen typischen sächsischen Ackerbaustandort demonstriert. Die hier vorgestellte Arbeit bezieht sich ausschließlich auf den Boden, der als wichtigstes Produktionsmittel der Landwirtschaft gilt und auch als Lebensraum in agrarischen Ökosystemen eine überragende Bedeutung hat.
Mehr Ökologie auf den Ackerflächen wird oft mit einem höheren phytopathologischen Risiko gleichgesetzt. Eine solche Situation ist überall dort, wo auch in Zukunft die Pflanzenproduktion und nicht der Vertragsnaturschutz im Vordergrund steht, nicht zu akzeptieren. Deshalb werden neben Fragen der strukturellen Vielfalt auch potenzielle Regulationsleistungen der betrachteten Organismen diskutiert, da offensichtlich gerade diese Zusammenhänge für die Etablierung nachhaltiger Ackerbausysteme von zentraler Bedeutung sind.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 72: Pflanzenbau
Ellen Müller
Telefon: (035242) 631-7208
Telefax: (035242) 631-7299
E-Mail: Ellen.Mueller@smul.sachsen.de
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