Pflanzenbau: Hinweise zur Nährstoffversorgung zu Vegetationsbeginn
Aktueller Rat
Hinweise zur Nährstoffversorgung zu Vegetationsbeginn
Hohe Winterniederschläge und wassergesättigte Böden führen unter aktuellen Witterungsverhältnissen zu weiteren Verlagerungen von gelösten Düngersalzen wie Nitrat und Sulfat aus der durchwurzelbaren Schicht. Niedrige, bereits Anfang Dezember im Rahmen des Projektes Landwirtschaftlicher Gewässerschutz gemessene Werte, lassen vor allem in der obersten Bodenschicht von 0-30 cm wenig pflanzenverfügbaren N und S (auf leichten Böden auch K und evtl. Mg) vermuten. Durch den Transpirationsstrom nehmen die Wurzeln der Pflanzen aus dieser Bodenzone mit dem Wasser die wasserlöslichen Salze (NO3- und SO2-) zuerst auf – sofern sie in entsprechender Konzentration vorhanden sind. Hier liegt nun der Ansatzpunkt für eine witterungsangepasste N-Düngestrategie. Bei den im Tiefland vorhergesagten milden Temperaturen ist in der nächsten Woche von ersten Wurzelneubildungen im Getreide und Raps auszugehen. Gerade schwach entwickelte Pflanzen (1-2 Triebe) benötigen hier eine frühe nitratbetonte Startgabe zur Förderung der Bestockung bis zur Streckungsphase mit Beginn des Langtages. Aber auch normal entwickelte Bestände sollten 2-3 Wochen vor Vegetationsbeginn (VB) mit NH4 bzw. carbamidhaltigen und stabilisierten oder 1 Woche vor VB mit nitrathaltigen Düngern zur Regeneration und Ährchenanlage im Doppelringstadium angeregt werden. Mehrjährige Versuche mit der Sorte Kashmir (ca. 3 Triebe nach Winter) in der Leipziger Tieflandbucht zeigten bei Oktobersaaten (um den 10.10.) nach Raps die Vorteilhaftigkeit einer stabilisierten Düngestrategie gegenüber KAS durch eine Düngung in der letzten Februarwoche im Vergleich zur KAS-Startgabe nach dem 10.03. Dieses Jahr gilt also lieber zu früh als zu spät düngen. Vergessen Sie gerade auf Mangelstandorten (keine org. Düngung, leichte Böden) die Schwefeldüngung nicht. Achten Sie wie jedes Jahr vor allem bei der Zusammenlegung von 1. und 2. Gabe (stabilisierte Dünger) auf die Querverteilung. Achten Sie auf die Befahrbarkeit der Schläge! Leichte Böden <25 BP sollten aufgrund der Verlagerungsgefahr max. 1-2 Wochen vor VB gedüngt werden.
Peter Müller, AgUmenda GmbH
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 73: Pflanzenschutz
Dr. Michael Kraatz
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E-Mail: Dr. Michael Kraatz