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Anpassungsbedarf - Tierische Schaderreger

Bei konservierender Bodenbearbeitung kann es zu einer unerwünschten Vermehrung diverser Schaderreger kommen. Hierzu zählen:

Maiszünsler,
Schnecken und
Mäuse.

Es muss darauf hingewiesen werden, dass es bei dauerhafter Anwendung konservierender Bodenbearbeitung auch zu positiven Auswirkungen kommen kann, die auf einen höheren Besatz antagonistischer Lebewesen (Bakterien, Laufkäfer, Pilze, Raubmilben) zurückzuführen sind (siehe auch »Bodenleben«).

Maiszünsler

Lebensweise
Der Maiszünsler ist ein Falter. Er fliegt ab Mitte Juni bis August. Die flachen weißlichen Eier werden zu 10 bis 30 Stück auf die Unterseite der Maisblätter abgelegt. Die geschlüpften Raupen bohren sich in die Maisstängel in denen sie sich nach unten fressen (von Juli bis Oktober).
Überwinterung erfolgt in Maisstoppeln (daher verstärkter Befallsdruck bei konservierender Bearbeitung). Die Verpuppung beginnt Ende Mai und hält ca. drei Wochen an.

Schadbild und Schadwirkung

  • Welkende, häufig rot verfärbte oder abgeknickte Stängelspitzen
  • Kotkrümel unterhalb von Fraßlöchern
  • Betroffene Pflanzen brechen (durch Auftreten der Fusarium-Stängel- und Kolbenfäule) leicht um und können von Erntemaschinen nicht erfasst werden.

Anpassungsstrategien

Ackerbauliche Maßnahmen

  • Tiefer und möglichst früher Schnitt der Maispflanzen (Reduktion überwinterungsfähiger Raupen)
  • Rottefördernde Maßnahmen, wie bodennahe Zerkleinerung der Stoppeln durch z. B. Fräsen und Mulchen
  • Halbkrumenriefes Einmischen bzw. Bedecken der Maisreste mit Boden

Biologische Bekämpfung

  • Einsatz von Erzwespen (Trichogramma brassicae) als Eiparasiten

Chemische Bekämpfung

  • Zugelassen ist derzeit Baytroid 50 (aber problematisch, da Vernichtung von Nützlingen im Maisbestand und in Saumstrukturen)

Schnecken

Lebensweise
Auf den Ackerflächen führen insbesondere die Genetzte Ackerschnecke (ausgewachsen 4-6 cm lang) und die Spanische Wegschnecke (ausgewachsen 8-10 cm lang) zu Schäden. Die Tiere graben nicht aktiv im Boden sondern nutzen vorhandene Hohlräume. Da ihnen ein Verdunstungschutz fehlt, haben Schnecken hohe Feuchtigkeitsansprüche. Sie ernähren sich bevorzugt von jungen, weichen Pflanzenteilen. Die nachtaktiven Tiere (bzw. am Tage bei starker Bewölkung) benötigen Temperaturen von 15-21 °C.

Schnecken sind Zwitter und können bei günstigen Bedingungen bis zu drei Generationen im Jahr hervorbringen. Jedes Tier legt bis zu 300 milchig-weiße Eier ab.

Schadbild und Schadwirkung
Durch höhere Bodenfeuchte sowie durch das größere Nahrungsangebot kann es zu größeren Fraßschäden durch Schnecken kommen. Neben den direkten Fraßschäden ist ein übermäßiger Befall auch an Schleimspuren (silbrig glänzend auf dem Boden) und Kothäufchen (grau-grün, schmierig) erkennbar.

Anpassungsstrategien

Ackerbauliche Maßnahmen

  • Wechsel zwischen Winter- und Sommerfrüchten mit Abtöten von Ausfallgetreide, Unkräutern usw. im Herbst (zeitweiser Entzug der Nahrungsgrundlage)
  • Beseitigung von Hohlräumen durch konsequentes Walzen von Ackerflächen im gesamten Fruchtfolgeverlauf
  • Ausbringen von Branntkalk und Kalkstickstoffdüngung

Chemische Bekämpfung

  • Schneckenkorn bei höherem Besatz

Mäuse

Lebensweise

Feldmäuse leben in Kolonien mit bis zu 20 Tieren unter der Erde. Die Gänge der Baue verlaufen flach unter der Erde. Die im Sommer überwiegend am Tag und im Winter nachtaktiven Tiere ernähren sich von Wurzeln, Gras, verschiedenen Pflanzenteilen und Körnern.

Die Fortpflanzung erfolgt von Februar bis Oktober. Weibliche Tiere können während dieser Zeit 3 bis 10mal 4 bis 8 Junge werfen. 

Ein längerfristiger Verzicht auf tiefere intensive Bodenbearbeitung im Rahmen pflugloser Verfahren führt zu größerer Bodenruhe. Die Baue bzw. Nester werden nicht mehr zerstört und die verbesserte Überschusswasserableitung in tiefere Bodenbereiche (in Regenwurm-Makroporen) führt zu trockeneren Bauten. Außerdem werden die Gänge nicht mehr mit Feinerdematerial (z. B. bei einem Gewitter) zugeschlämmt. Dies fördert das Auftreten von Mäusen.

Schadbild und Schadwirkung

  • Fraßschäden

Anpassungsstrategien

  • Förderung natürlicher Feinde (z.B. Greifvögel)
  • Tiefere pfluglose Bodenbearbeitung nach Feldkontrolle
  • Gleichmäßige Strohverteilung und sorgfältige Stoppelbearbeitung
  • Vielgestaltige Fruchtfolge mit häufigem Wechsel zwischen Winter- und Sommerfrüchten mit Abtöten von Ausfallgetreide und –raps sowie Unkräutern im Herbst (Entzug der Nahrungsgrundlage)
  • Kontrolle auflaufender Feldbestände mit Ausbringung von Fraßgiften auf Teilschlägen (Einsatz von Legeflinte)
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