Einfluss von Fruchtfolge und Düngung auf den Nitrataustrag
Hintergrund
Große Teile der Grundwasserkörper im nordsächsischen Heidegebiet im Bereich der Düben-Dahlener Heide sind durch Nitrat belastet. Problematisch ist dies besonders, da in jenen Gebieten die Trinkwasserversorgung für Großteile des Ballungszentrums Leipzig-Halle-Dessau mit seinen über 2,5 Millionen Einwohner bereitgestellt wird. Nitrat kann bei Aufnahme in den menschlichen Körper nach Umwandlung in Nitrit den Sauerstofftransport im Blut hemmen und ist damit besonders für Säuglinge und alte Menschen eine akute Gesundheitsgefahr.
Es zeichnet sich ab, dass durch den Klimawandel mehr Niederschläge im Winterhalbjahr und damit außerhalb der Vegetationsperioden fallen. Niederschläge werden dann kaum von Kulturpflanzen genutzt und versickern ungebremst im Boden. Dadurch ist eine Erhöhung der Nitratausträge in das Grundwasser denkbar. Zusätzlich führen im Sommerhalbjahr häufiger Starkregenereignisse zu einer unproduktiven Versickerung der Niederschläge, genau dann, wenn durch Düngung und aktives Bodenleben viel mineralisiertes Nitrat in der Bodenlösung vorliegt.
Nitratausträge in das Grundwasser lassen sich durch verschiedenen Maßnahmen der Kulturführung vermeiden. Hier soll der Einfluss von Fruchtfolge und Düngung untersucht werden.
Fragestellung
Wie lassen sich Fruchtfolge und Düngung auf den sandigen Böden des nordsächsischen Heidegebiets gezielt verbessern, sodass der Nitrataustrag reduziert werden kann?
Wie bewegt sich Nitrat im Boden auf den standortspezifischen Bedingungen der Düben-Dahlener Heide?
Aufbau des Versuchs
In den Winterhalbjahren werden im Versuch mehrmals Sickerwassserproben genommen und auf ihre Ammonium- und Nitratkonzentration hin untersucht. Die Probenahme erfolgt über Saugkerzen, die fest im Boden eingebaut sind. Wir nutzen für unsere Sickerwassseruntersuchungen eine Paxisdemonstration mit zwei unterschiedlichen Fruchtfolgen und fünf verschiedenen Düngestrategien. Die Fläche liegt im Landkreis Nordsachsen.
Fruchtfolge 1: fünfgliedrig mit Winterroggen, Silomais, Wintererbse, Wintergerste, Sonnenblume
Fruchtfolge 2: vierfeldrig mit Winterweizen (A), Silomais, Wintergerste, Raps
Düngestrategien:
- N1: Kontrolle ohne N-Düngung
- N2: 100% N-Düngung nach Düngeverordnung (DüV)
- N3: Flächenpauschale Reduktion der N-Düngung um 20% nach DüV
- N4: Fruchtartenangepasste Reduktion der N-Düngung um 20% nach DüV
- N5: N4+ optimale Versorgung sonstiger Makro- und Mikronährstoffe (eine Untersuchung des Nitrataustrages entfällt hier)
Versuchstyp: Exaktversuch
Anlage: vollständig randomisierte Blockanlage (eine Blockanlage pro Fruchtfolge)
Prüffaktoren: Fruchtfolge, Kultur und die jeweils untersuchte Düngestrategie
Es werden insgesamt 144 Parzellen beprobt.
Durchführungszeitraum: Herbstbestellung 2023 - Ernte 2027
Versuchsdurchführung: LfULG, AgUmenda, U.A.S. GmbH Jena, BfUL, Landwirtschaftsbetrieb Höde
Kontakt
Kompetenzzentrum Nachhaltige Landwirtschaft
Jonas Rothkegel
Telefon: 035242 6317017
E-Mail: jonas.rothkegel@smekul.sachsen.de
Kompetenzzentrum Nachhaltige Landwirtschaft
Martin Scholz
Telefon: 035242 6317220
E-Mail: martin.scholz@smekul.sachsen.de
Literaturempfehlungen: Mehr zum Versuch und zum Thema Nitrataustrag
- Beschreibung des zu Grunde liegenden Fruchtfolgeversuchs von AgUmenda.
- Bewirtschaftungsmaßnahmen, die den Nitrat-Austrag verringern. Umfangreiche Zusammenstellung des LfULG.