Spanische Merinos in Köllitsch

Im Jahr 1765 wurden die ersten Feinwoll-Merinoschafe aus Spanien nach Sachsen importiert. Seitdem haben sie eine wechselhafte Geschichte erfahren zwischen der Zuchtzielausrichtung schwerpunktmäßig auf Woll- oder auf die Fleischerzeugung. Die Betriebe der Schafhaltung erzielen heute ihren Gewinn aus dem Verkauf hochwertiger Schlachtlämmer und der Dienstleistung der Landschaftspflege, zum Beispiel auch der Deichpflege. Dadurch rückte das Zuchtziel der feinen Wolle in den Hintergrund. Nachdem der europäische Wollhandel in den letzten Jahren einen Tiefpunkt erlitten hat und die weiten Importwege der Feinwolle aus Übersee bei den Textilunternehmen eine klimaschädliche Kritik auslösen, gibt es Nachfrage , ob eine Erzeugung in Europa möglich ist und zu welchen Preisen.
Das ist der Hintergrund, dass sich das Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie nach 260 Jahren wiederholt für einen Import spanischer Feinwoll-Merinoschafe mithilfe des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes e.V. entschieden hat.
Am 28. Februar 2025 trafen 17 Merinos im LVG Köllitsch ein, die vorerst 4 Wochen in Quarantäne gehalten werden.
Das vorliegende Projekt soll einen fachlichen Nachweis liefern, wie die Erzeugung von superfeiner Merinowolle in Sachsen möglich und rentabel ist.
Kann eine superfeine Wolle bis 20 Mikrometer unter sächsischen Haltungs- und Klimabedingungen nach 12 Monaten zur nächsten Vollschur nachgewiesen werden.
Zum anderen müssen die infrastrukturellen Grundvoraussetzungen für die Aufbereitung der superfeinen Merinowolle und anschließenden erfolgreiche Vermarktung untersucht werden.
Dabei ist das Wissen zur Wollpflege während der Haltung, die fachgerechte Schur, eine grobe Wollsortierung und der Klassifizierung wieder aufzuarbeiten und den Industrieanforderungen anzupassen.
Entscheidend für die praktische Nutzung ist der Nachweis der ökonomischen Bedingungen und Kalkulation eines Mindestpreises für die unter höheren Anforderungen erzeugte hochwertige superfeine Merinowolle.
Erst danach kann die Entscheidung getroffen werden, ob eine Umzüchtung auf feinere Wolle ökonomisch vertretbar ist.