Hauptinhalt

Fütterung

Schweine im Stall © LfULG

Zukunftsfähige Schweinefütterung bedeutet nicht nur effiziente Aufbereitung, Transport und Bereitstellung von Futter. Sie erfüllt steigende Ansprüche an Leistung, Gesundheit und Beschäftigung und wird zunehmend als umweltrelevanter Faktor (Stoffstrombilanz) verstanden! Die Fütterung hat das größte Potential ein integraler Bestandteil von Haltungsverfahren mit mehr Freilauf zu werden, weil es dadurch gelingt den Tierverkehr zu lenken. Die Fütterung wird zukünftig an der Haltung von unkupierten (unkastrierten) Schweinen gemessen und neu bewertet werden hinsichtlich der Futtermenge, Futterkonsistenz und Fütterungsfrequenz sowie relevanter Futterkomponenten wie Faser, Natrium, Mg, Tryptophan, tierisches Eiweiß. Dazu muss die Myko- und Endotoxinlast möglichst gering sein und zukünftig in 2 Futterstrecken vorgesehen werden. Während früher galt die Fütterung braucht die dazu passende Haltung, gilt zukünftig die Haltung braucht die passende Fütterung.

Aktuelle Untersuchungsergebnisse:

Untersuchungen zur Entwicklung von Konstruktionskriterien für Rohrbreiautomaten in der Ferkelaufzucht

© Dr. E. Meyer, LfULG

Die in Deutschland weit verbreiteten sogenannten »Rohrbreiautomaten« wurden über eine lange Zeit mit dem Ziel der Verbesserung der Fütterungshygiene weiterentwickelt. Sie vereinen heute technisch gesehen Eigenschaften von Trockenfutter- und klassischen Breifutterautomaten. Um diese Veränderung zu bewerten, wurden über insgesamt 6 Versuchsjahre mehr als 5.400 Ferkel an unterschiedlich konstruierten Futterautomaten aufgezogen und untersucht. Diese stehen ein Stück weit repräsentativ für die in Deutschland verwendete Technik. Es zeigt sich, dass einer Veränderung der Technik enge Grenzen gesetzt sind, weil z. T. diametrale Effekte auf Leistung, körperliche Unversehrtheit und Hygiene entstehen können.

Transferfütterung hochtragender Sauen

Sau_in_abferkelbucht © Dr. E. Meyer, LfULG

Der Bedarfsunterschied zwischen den Fütterungsphasen Tragezeit und Laktation nimmt mit der weiterhin steigenden Fruchtbarkeitsleistung nach wie vor zu. Ziel einer Untersuchung an 284 Sauen in 22 Abferkeldurchgängen war, den geburtsnahen Zeitraum mithilfe unterschiedlicher Fütterungsvarianten zu unterstützen. Im Versuch wurde deutlich, dass die Optimierung des Futters mithilfe »native« Futterkomponenten (insbesondere Faser) ein größeres präventives Potential hat, selbst als dafür geeignete Zusatzstoffe mit Toxin bindender oder entzündungshemmender Wirkung

Fütterung im brunstnahen Zeitraum und Geburtsgewichte

Sau_mit_Ferkel © Dr. E. Meyer, LfULG

Die Entwicklung der Fruchtbarkeit von Zuchtsauen verläuft in Deutschland weiterhin progressiv. Bei mehr als 16 insgesamt geborenen Ferkeln wird bundesweit eine Schwelle für die Wurfgröße überschritten, die als kritisch für die Vitalität der Saugferkel gesehen werden kann. Im Rahmen einer umfangreichen Untersuchung sollte geklärt werden, ob durch die Fütterung Sauen (Traubenzuckerzulage) im brunstnahen Zeitraum die Streuung der Geburtsgewichte verringert und somit die Vitalität der Ferkel im folgenden Wurf verbessert werden kann.

Untersuchungen zur Entwicklung von Konstruktionskriterien für Rohrbreiautomaten in der Ferkelaufzucht

© Dr. E. Meyer, LfULG

Die in Deutschland weit verbreiteten sogenannten »Rohrbreiautomaten« wurden über eine lange Zeit mit dem Ziel der Verbesserung der Fütterungshygiene weiterentwickelt. Sie vereinen heute technisch gesehen Eigenschaften von Trockenfutter- und klassischen Breifutterautomaten. Um diese Veränderung zu bewerten, wurden über insgesamt 6 Versuchsjahre mehr als 5.400 Ferkel an unterschiedlich konstruierten Futterautomaten aufgezogen und untersucht. Diese stehen ein Stück weit repräsentativ für die in Deutschland verwendete Technik. Es zeigt sich, dass einer Veränderung der Technik enge Grenzen gesetzt sind, weil z. T. diametrale Effekte auf Leistung, körperliche Unversehrtheit und Hygiene entstehen können.

Untersuchungen zur Höhe und Streuung der Gewichtsentwicklung von Saug- und Aufzuchtferkeln in Abhängigkeit von Geburtsgewicht und Geschlecht

© Dr. E. Meyer, LfULG

Eine in kurzen Zeitabständen erfasste Streuung der Gewichtsentwicklung von Saug- und Aufzuchtferkeln zeigt, die Technik kann von der Natur lernen. Die natürlichen Ernährungsverhältnisse (flüssige Futterkonsistenz, Nährstoffgehalt, TFPV, aktiv initiierte Fütterungen) der Sau führen vom Anfang bis zum Ende der Säugezeit zu einer außerordentlichen Reduktion der Zunahmestreuung (80 % auf 20 %). Die in vielen Versuchen nachgewiesenen Vorzüge von Flüssigfütterung zur Bewältigung des Absetzens sind nichts anderes als die Übertragung dieses »Sauen-Prinzips« auf die Technik.

Untersuchungen zum Einsatz von Wühlerde als organisches Beschäftigungsmaterial in der Ferkelaufzucht

Bei konventioneller Stallhaltung auf Betonboden können Hausschweine kein Wühlverhalten ausleben obwohl sie wie ihre wilden Vorfahren ein Bedürfnis haben nach Nahrung zu suchen und dazu im Boden zu wühlen. Versuche mit mehr als 1800 Aufzuchtferkeln zeigen, dass der Einsatz von im Handel befindlichen Wühlerden positive Effekte auf Leistung, Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere haben kann.

Wie viel Faser braucht das Schwein?

Für hohe Wachstumsleistungen oder die Haltung unkupierter Tiere ist eine ausreichende Faserausstattung obligatorisch, die Rohfaserfraktion der Weender Futtermittelanalyse ist somit viel mehr als ein Nährstoffverdünner im Schweinefutter. Ohne direkte Beteiligung an der Bildung eines Leistungsproduktes fällt die Ableitung eines Rohfaserbedarfs im Sinne einer klassischen Bedarfsdefinition jedoch schwer. Als einfache Lösung des Problems kann das beobachtete Verhältnis des Rohfaserverzehrs über Haupt- und Beschäftigungsfutter gesehen werden. Es wird als indirekter Hinweis gewertet, dass intensiv wachsende Ferkel und Mastschweine einen Rohfaserbedarf haben, der einer klassischen Bedarfsdefinition entspricht.

Untersuchungen zur Beifütterung von Saugferkeln mit Futtern unterschiedlicher Konsistenz und Qualität

Ferkel_am_Automat © LfULG

Die Saugferkelbeifütterung muss mit der gestiegenen Fruchtbarkeit nicht nur das Absetzen vorbereiten, sondern auch Defizite in der Milchmengenbereitstellung ausgleichen.  Vorliegende Untersuchungen zeigen, dass mithilfe der Beifütterung von Saugferkeln diese unterschiedlichen Ziele erreicht werden können. Beifutterkonzepte mit Flüssigfutter können Defizite insbesondere für kleine Ferkel ausgleichen, das Absetzen vorbereiten können sie aber nicht.

Trocken- oder Flüssigfütterung für Eberferkel?

Eberferkel © LfULG

Bei der Entwicklung einer Verfahrenstechnik für die Ebermast spielt die Fütterungstechnik eine besondere Rolle. Während das Aggressionsverhalten vor allem erst nach der Pubertät zum Tragen kommt, gilt es die Futteraufnahme von Eberferkeln bereits in der Ferkelaufzucht zu fördern. Anhand von 14 Versuchsdurchgängen mit 2.186 Ferkeln in der Ferkelaufzucht wurde geprüft, wie sich intakte Eberferkel gegenüber weiblichen und männlich kastrierten Ferkeln entwickeln und wie sich die Fütterungstechnik auf die geschlechtsspezifische Zuwachsleistung auswirkt.

Was brauchen die Masteber?

Eber_und_Sauen © LfULG

Aufgrund des höheren Proteinansatzvermögens bei gleichzeitig geringerer Futteraufnahme von Mastebern wurde bislang intensiv über einen möglichweise deutlich höheren Proteinbedarf (+15%) gegenüber männlich kastrierten sowie gegenüber weiblichen Mastschweinen diskutiert. Im exakten Vergleich von kastrierten und nicht kastrierten Wurfgeschwistern (33 Versuchsmonate, insgesamt 2753 Schweine) im LVG Köllitsch werden biologische Leistungen (Mast- und Schlachtleistung) der Masteber festgestellt, die eher den weiblichen als den männlich kastrierten Tieren entsprechen. Es stellt sich aus dieser Sicht die Frage, ob die Diskussion über einen möglicherweise stark erhöhten Proteinbedarf der Masteber gerechtfertigt ist.

Futterhygiene vom Feld zum Trog

Sau_am_Trog © LfULG

Mit Ausnahme der Hefenbelastung erntefrischen Getreides kann das Futter im Lager oder Silo nicht besser werden als es auf dem Feld bereits schon war.

Wie lange beschäftigen Futter und Fütterung?

© Dr. E. Meyer

Videoanalysen in Echtzeit mit Focus Tieren zeigen, dass der Schlüssel zum Verständnis der Probleme mit Schwanznekrosen und Schwanzbeißen im Futteraufnahmeverhalten zu sehen ist. Darüberhinaus ist in den Fütterungsverfahren selber ein großes Potential zur Beschäftigung der Tiere angelegt, dass gemessen an den Beschäftigungszeiten weit über das von technischen Beschäftigungsgeräten hinaus geht. 

Kupierverbot und Fütterung

Schwein_im_Stroh © Dr. E. Meyer

Futter und Fütterungstechnik können wichtige Bausteine auf dem Weg zum geforderten Kupierverzicht von Schweinen sein, denn Verhaltensstörungen werden heute vor allem in Zeitfenstern mit vergleichsweise hoher Zunahmeleistung und Stoffwechselbelastung beobachtet. Gleichwohl entsteht in intensiven Haltungssystemen möglicherweise ein Beschäftigungsdefizit dadurch, dass die auf Zunahme gezüchteten Tiere eine hohe Affinität zum Futter haben und gleichzeitig nur wenig Zeit für die Futteraufnahme benötigen.
Mehr dazu im anhängendem Fachbeitrag.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Dr. Eckhard Meyer

Telefon: 034222 46-2208

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Eckhard.Meyer­@smekul.sachsen.de

zurück zum Seitenanfang