Grobfutterverzehrende Tiere und Futterfläche
Wie hoch ist der Besatz von Grobfutterverzehrenden Tieren in Sachsen?
Beschreibung des Indikators
Als Grob- oder Raufutter wird in der Tierhaltung wirtschaftseigenes Futter bezeichnet, welches sowohl wasserreiche Futterstoffe wie Grünfutter und anderes Saftfutter wie Silage als auch trockenes Raufutter wie z.B. Heu und Stroh umfasst.
Grobfutter verzehrende Nutztiere sind u. a. Rinder und Pferde sowie Schafe, Ziegen, Bisons, Wildtiere, Lamas und Alpakas.
Anhand einer Karte wird der Anteil der Futterfläche an der landwirtschaftlichen Fläche sowie die Raufutter fressenden Großvieheinheiten je ha Futterfläche (RGV-Besatz) in den sächsischen Agrarstrukturgebieten räumlich dargestellt.
Darüber hinaus ergänzen zwei Diagramme die dargestellte Karte mit weiteren Informationen.
Das erste Diagramm verdeutlicht, wie sich der Großviehbestand in den fünf Agrarstrukturgebieten zusammensetzt. Hierbei wird nach Nutzungen der Raufutter fressende Großvieheinheiten (RGV) unterschieden. Für die bessere Vergleichbarkeit wird die Anzahl der Tiere in RGV umgerechnet.
Die zweite Grafik zeigt die Zusammensetzung der Futterfläche in den fünf sächsischen Agrarstrukturgebieten.
Die Angaben beziehen sich auf Daten von Betrieben in Anlehnung an die Definition im Agrarstatistikgesetz von 2023.
Grafik: Grobfutterverzehrende Tiere und Futterfläche (Quelle: Agrarförderung)
Aussage des Indikators
Die Karte zeigt, welche Rolle die Futterproduktion in den sächsischen Regionen spielt und welchen Anteil das Grünland an der Futterfläche hat. Zudem kann abgeleitet werden, welches der Grobfutter verzehrenden Nutztiere die größte Bedeutung hat und wie stark die Bindung der Tierhaltung an das Grünland ist.
Das Grünland hat eine hohe ökologische Bedeutung und soll erhalten und genutzt werden. Ein höherer - aber nicht übermäßiger - Besatz mit Grobfutter verzehrenden Tieren lässt den Rückschluss zu, dass dieses Ziel besser erreicht wird.
Bewertung für Sachsen
In Sachsen unterscheiden sich die Futterflächenanteile je nach Naturraum sehr deutlich. In den Ackerbauregionen im Nordwesten und der Mitte des Landes ist sie niedrig (kleiner als 30%). In den Heide- und Teichgebieten im Nordosten ist der Anteil der Futterfläche mit bis zu 40% höher. In den sächsischen Vorgebirgs- und Gebirgsregionen im Süden hat diese Bodennutzung mit zunehmender Höhenlage steigende Flächenanteile; in den Kammlagen nimmt sie über 60 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein.
Mit Blick auf die Bodenrente und die historische Entwicklung ist der Futterflächenanteil im Wesentlichen ein Indiz dafür, wie gut oder schlecht ein Gebiet für den Ackerbau geeignet ist. Die lössbeeinflussten Gebiete in Nordwest- bis Mittelsachsen bieten Bedingungen für großflächigen Ackerbau und ein gutes Einkommen daraus. Die Landwirte sind ökonomisch nicht auf die Veredlung des Grünlandes angewiesen. In diesen Gebieten wird der Futterbedarf hauptsächlich mit Silomais gedeckt. Gegenüber anderen Futterpflanzen weist der Silomais einen wesentlich höheren Energieertrag auf, so dass eine bessere Flächeneffizienz beim Futterbau erreicht wird.
Mit steigendem Grünlandanteil steigt auch die Bedeutung der Veredlung bzw. des Futterbaus in der Landwirtschaft und die Bedeutung des Ackerfutters nimmt gleichzeitig ab. Dabei geht der Anteil des Silomaises am Ackerfutter nur in den Höhenlagen des Erzgebirges klimabedingt zurück. Ackergras, Klee und Luzerne gewinnen dort an Bedeutung.