Mehr Milch aus sächsischem Gras und einheimischen Eiweißfuttermitteln

Projektlaufzeit 01/2010 - 05/2016

Projektziel:

  • Ziel des Vorhabens war es, Anreize und Motivationen herauszuarbeiten, welche die Anteile vom Grünlandfutter im Grobfutter der Milchrindrationen langfristig erhöhen bzw. maximieren und infolge die Veredelung von Ackerfutter und insbesondere Importfuttermitteln in der Milcherzeugung minimieren helfen.
  • Ausgehend von der Situation und Entwicklung der Grünlandnutzung in der Milcherzeugung des Freistaates Sachsen sollten zunächst die wesentlichen Hemmnisse und Restriktionen für einen verstärkten Graseinsatz identifiziert und hinterfragt werden. Dabei sollten die bestehenden Konflikte von Flächennutzung und Agrarpolitik, der Tierernährung und Futterkonservierung sowie der Wirtschaftlichkeit und Marktentwicklung kritisch reflektiert werden.
  • Durch gezielte Bearbeitung von Einzelfragestellungen und Bewertung erfolgsversprechender Futterbau- und Fütterungsszenarien sollten für identifizierte Hemmnisse eines höheren Graseinsatzes in der sächsischen Milcherzeugung Lösungsansätze erarbeitet und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Robustheit bewertet werden.
  • Durch begleitende Untersuchungen in ausgewählten sächsischen Referenzbetrieben sollten Motivationen, Hemmnisse und Lösungsansätze erfasst und diskutiert werden.

Projektergebnisse:

  • Solange die Milcherzeugung mit Ackerfutter wirtschaftlicher ist als die Bodennutzung mit anderen Bewirtschaftungsweisen, kann und wird es keinen nennenswerten Zuwachs der Milchproduktion auf dem Grünland geben.
  • Jeder Betrieb muss unter seinen Voraussetzungen prüfen, welche Auswirkungen die Verdrängung von Silomais aus der Ration durch Grünlandaufwüchse hat. Die Höhe des Gewinns auf der freigewordenen Ackerfläche wird künftig über die Umsetzung der Maßnahmen entscheiden. Pauschalantworten sind selbst bei gleichen Standortvoraussetzungen nicht möglich.
  • Die bei standort- und fachgerechter Pflege und Bewirtschaftung des Grünlandes erwarteten Erträge werden auf einem Großteil der sächsischen Flächen derzeit nicht realisiert. Bei einer optimalen Pflege und Nutzung des Grünlands wäre ein Steigerungspotenzial der jährlichen Rohproteinproduktion auf dem Grünland um mindestens 40.000 t möglich.
  • Gravierende Einschränkungen durch gesetzliche Auflagen aus den Bereichen Düngung, Wasserschutz und Naturschutz sind aufgrund des relativ geringen Tierbesatzes (0,49 RGV pro ha LF im Mittel von Sachsen) und der damit (noch) nicht vorhandenen Flächenknappheit eher die Ausnahme.
  • In der Fütterungspraxis sächsischer Rinder wird stark mit Futterprotein vorgehalten. Ohne Verluste an Leistungsfähigkeit könnte und muss die Rohproteinaufnahme konsequent abgesenkt werden. Durch eine stärkere Beachtung und Steuerung der Proteinqualität von Gras und deren Konservaten kann die Bedeutung von Gras für die Proteinversorgung der Milchkühe deutlich gesteigert werden. Der Futterwert und die Gärqualität der Grassilagen vom Grünland bleiben, trotz großer Fortschritte in der Siliertechnik und Siliermittelbereitstellung, ein Risikofaktor für die Milchkuhfütterung. Aufgrund der hohen Konservierungsverluste und qualitativen Nährstoffveränderungen bei der Silierung muss künftig die Trocknung von Grasprodukten und die Frisch- bzw. Weidefütterung stärker in Betracht gezogen werden.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Dr. Siriwan Martens

Telefon: 034222 46-2203

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Siriwan.Martens@smekul.sachsen.de

Publikationen zum Projekt: “Mehr Milch aus Gras”

zurück zum Seitenanfang