Monitoring des Regenwurmbesatzes auf unterschiedlich bewirtschafteten Flächen
Praxistipp...
- Es gibt drei verschiedene Lebensformen (epigäisch, endogäisch und anözisch), die sich in der räumlichen Verteilung und in der Wirkung auf den Boden unterscheiden.
- Für einen größtmöglich positiven Effekt auf den Boden sollten alle drei Lebensformen gefördert werden.
- Intensive Bodenbearbeitung hat sehr große negative Folgen für die Regenwurmpopulation, besonders im feuchten Frühjahr und Herbst, da sich die Tiere bei Feuchtigkeit im Oberboden befinden und bei Trockenheit in untere Bodenschichten abwandern.
- Zur Förderung von Regenwürmern empfiehlt sich:
- konservierende Bodenbearbeitung
- kontinuierliche Bereitstellung von Nahrung in Form von Mulch oder Pflanzenresten durch permanente Bodenbedeckung
- Etablierung von mehrjährigem Grünland
Versuchsfragen
- Wie wirken sich die veränderten Bedingungen in Folge des Klimawandels auf die Regenwurmpopulation und deren Zusammensetzung aus?
- Wenn es einen Populationseinbruch durch extreme Frühjahrs- und Sommertrockenheit gibt, wie schnell kann sich die Population erholen?
- Wie sehen Populationsgröße und -zusammensetzung in verschieden bewirtschafteten Flächen aus?
- Welchen Einfluss haben die umliegenden Saumstrukturen auf die Förderung von Regenwürmern in der Ackerfläche?
- Welche Rückschlüsse lassen sich aus dem Projekt hinsichtlich Bewirtschaftungsverfahren und Beschaffenheit der Landschaftsstruktur ableiten?
Hintergrund
Aufgrund ihrer Lebensweise können Regenwürmer Bodeneigenschaften wie Gefügestruktur, Durchwurzelbarkeit und Wasserinfiltrationsvermögen positiv beeinflussen und fungieren daher als Indikator für den Zustand des Bodens und dessen Möglichkeit, wichtige und produktionsrelevante Funktionen für einen resilienten Pflanzenbestand zu erbringen.
Kontakt
Stefanie Pencs
Praxislabor Pflanzenvitalität
Telefon: +49 352 4263189-08
E-Mail: Stefanie.Pencs@smekul.sachsen.de
Webseite: Öko-Kompetenzzentrum
- Prüffaktor: Bewirtschaftungssystem
- Anzahl Varianten: 3 (4 Varianten ab Herbst 2023)
- Wiederholungen pro Variante: 4 mit je 2 Transektpunkten
- Es werden zwei Bonituren je Jahr im Frühjahr (März) und Herbst (Oktober) auf immer denselben Flächen und immer denselben Transektpunkten durchgeführt
- Varianten/Bewirtschaftungssysteme der einzelnen Flächen:
- Fläche 1: Grünland, ökologisch bewirtschaftet
- Fläche 2: Ackerfläche, ökologisch bewirtschaftet
- Fläche 3: Ackerfläche, Mulchsaat, konventionell bewirtschaftet, in der Umstellung seit 2021
- Fläche 4: Ackerfläche, Mulchsaat, konventionell bewirtschaftet
Auf allen Standorten konnte im Frühjahr 2024 eine deutlich größere Population ermittelt werden als im vorangegangenen Herbst. Dies ist vor allem auf die sehr günstigen Feuchtebedingungen im Winter/Frühjahr 2023/24 zurückzuführen. Ab September 2024 herrschten wieder trocknere Bedingungen und auch im Oktober waren erst spät Niederschläge zu verzeichnen, weshalb die Werte nicht nur in diesem Versuchsjahr sondern tendenziell im Herbst niedriger sind als im Frühjahr. Dies ist deutlich beim Grünland und auf der konventionell bewirtschafteten Mulchfläche (KM-M) zu sehen. Umso beeindruckender ist es, dass auf der ÖP-Fläche (ökologisch mit Pflug bewirtschaftet) nur ein ganz geringer Rückgang in den Abundanzen zu erkennen war und bei den Biomassen eine leichte Zunahme. Auf der Fläche KM (Mulch in Umstellung auf Öko) sehen wir hingegen für die Abundanzen und Biomassen eine Zunahme. Dies ist sehr wahrscheinlich ein Fruchtfolgeeffekt des Kleegrases.