Optimierung der Proteinqualität von Grobfuttermitteln für die Wiederkäuerernährung durch Einsatz kondensierter Tannine als Silierzusatz - TANNISIL

Projektlaufzeit 06/2013 - 06/2016

Projektziele:

Die Silierung ist die derzeit wichtigste und wirtschaftlichste Konservierungsmethode für Grünfutter. Während der Silierung findet jedoch ein erheblicher mikrobieller Ab- und Umbau des in der Grünpflanze vorhandenen Reineiweißes statt (Proteolyse / Desmolyse), was zu unerwünschten Fermentationsprodukten, wie Ammoniak oder biogenen Aminen, in den Silagen führt. Tannine können diesen Abbau hemmen.
Ziele des Projektes waren:

  • die Optimierung der Proteinqualität von Grobfuttermitteln für die Wiederkäuerernährung durch den Einsatz kondensierter Tannine als Silierzusatz,
  • die Erarbeitung belastbarer Ergebnisse und somit anwendbarer Thesen zum optimalen Dosis-Wirkungs-Verhältnis für die Silierung einheimischer Futterpflanzen,
  • die Bewertung des Effektes auf die Silage sowie auf die Futterverwertung durch das Tier.

Projektergebnisse:

Im Projekt wurden Pflanzenextrakte mit kondensierten Tanninen als Hauptinhaltsstoff als Siliermittel eingesetzt.

  • Ein Tanninextraktzusatz von bis zu 3 % der TM bei der Silierung von Luzerne und Weidelgras hatte keinen Einfluss auf den Siliererfolg und die aerobe Stabilität der Silagen. Beide Zusätze haben jedoch den Reineiweißabbau mit steigender Konzentration linear gehemmt und somit den Gehalt an ruminal unabbaubarem Protein (UDP) im Vergleich zum Siliergut erhalten.
  • Eine negative Interaktion zwischen Milchsäurebakterien und tanninhaltigen Pflanzenextrakten konnte nicht nachgewiesen werden.
  • Der Futterverzehr bei Hammeln, Ziegen und Milchrindern wurde bei Zugabe von 3 % Mimosaextrakt der Grünguttrockenmasse zur Silierung nicht beeinträchtigt.
  • Die Proteinverdaulichkeit beim adulten Hammel sowohl von Gras als auch von Luzerne wurde durch Mimosaextraktzusatz von 3 % der Silierguttrockenmasse gehemmt, aber nicht bei Zusatz von 3,8% Quebrachoextrakt (ByProQ).
  • Der Fütterungserfolg bei Milchkühen wurde durch Einsatz von tanninbehandelter Silage (3,8 % Quebracho der TM), mit Ausnahme des Milchharnstoffgehaltes, nicht gerichtet beeinträchtigt. Die Tatsache, dass der Harnstoffgehalt der Milch signifikant und die renale N-Ausscheidung tendenziell sanken, zeigt, dass die Extraktzulage zu einer Verringerung der Stoffwechselbelastung der Kühe und der Umweltbelastung mit N beitragen kann.
  • Phenolhaltige Substanzen in der Rohmilch wurden nach Einsatz der Extrakte nicht nachgewiesen.
  • Die erarbeitete in-vitro-Methode ermöglicht reproduzierbare Ergebnisse zum Ausmaß und der Geschwindigkeit des ruminalen Abbaus von Protein aus Silagen.
  • Um das Verfahren in praxi nutzen zu können, müssen insbesondere die Produkteigenschaften der Extrakte streng standardisiert, laboranalytisch kontrolliert und am Verwendungszweck »Silierzusatz« optimiert werden. Insbesondere unterschiedliche botanische Herkünfte und Extraktionsmethoden provozieren wechselnde Effekte sowohl in den Silagen als auch auf Futteraufnahme, Verdaulichkeit und Fütterungserfolg. 

Abschlussbericht

Der Schlussbericht wurde durch die TIB Hannover veröffentlicht.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Dr. Siriwan Martens

Telefon: 034222 46-2203

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Siriwan.Martens@smekul.sachsen.de

Partner im Projekt

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

Dr. Pieper Technologie- und Produktentwicklung GmbH

Landwirtschaftliche Kommunikations- & Servicegesellschaft mbH (LKS)

    Publikationen zum Projekt: “TANNISIL”

    Gefördert durch

    Das Forschungsprojekt wurde durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

    FKZ: 313-06.01-28-1-38.040-10

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