Pflanzenschutz: Rapserdfloh; Blattläuse im Ausfallgetreide; Ackerschnecken
Das LfULG rät
Örtlich starke Jungkäferpopulationen des Rapserdflohs am Altraps erfordert intensive Überwachung ab dem Auflaufen der neuen Rapsbestände
Mit Beginn der Rapsernte wurde zum Teil ein hoher Befall mit den Jungkäfern des Rapserdflohs im Erntegut festgestellt. Das sind die ersten Hinweise darauf, dass wieder mit einem hohen Populationsdruck für die kommende Aussaat zu rechnen ist und eine intensive Überwachung ab dem Auflaufen der Rapsbestände notwendig wird. Alle ackerbaulichen Maßnahmen, die das Wachstum fördern, sollten bereits vor der Aussaat umgesetzt werden, wie gute Strohverteilung, optimale Saatbettvorbereitung und das Vermeiden von Bodenverdichtungen.
Blattläuse im Ausfallgetreide
Am Ausfallgetreide sollten wieder Kontrollen auf Blattlausbefall durchgeführt werden. Auftretende Blattläuse können als Vektoren das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) weiterverbreiten. Eine zeitnahe und gründliche Beseitigung des Ausfallgetreides ist sehr wichtig, weil es Viruspotenzial für die Neusaaten beherbergen kann. Auch vor der Aussaat von Zwischenfrüchten und in den Rapsneusaaten ist dieser Aspekt von Bedeutung.
Regional auftretende Niederschläge fördert die Fraßaktivität von Ackerschnecken
Wechselhafte Witterung mit regionalem Niederschlagsauftreten kann zu einem Anstieg der Schneckenpopulation führen, so dass zur Aussaat örtlich ein erhöhtes Schneckenaufkommen möglich ist. Zur Befallsermittlung sind beköderte Schneckenfolien oder feuchte Jutesäcke auszulegen (Bekämpfungsrichtwert Raps: 1 Schnecke je Folie und Tag, sonstige Ackerbaukulturen: 2 Schnecken je Folie und Tag). Zur chemischen Bekämpfung stehen Produkte aus zwei Wirkstoffgruppen (Eisen-III-Phosphat und Metaldehyd-haltige Produkte) zur Verfügung. Es ist zu beachten, dass die eingesetzten Geräte zur Ausbringung von Schneckenkorn einer Gerätekontrollpflicht unterliegen. Nassgepresste Schneckenkörner sind regenbeständiger und bei wechselhafter Witterung zu bevorzugen. Dabei ist auf eine gute Verteilung (Köderdichte/qm) zu achten, da die Lockwirkung begrenzt ist. In Abhängigkeit von der aktuellen Befallsverteilung und des Gefährdungspotentials ist stets zu prüfen, ob ggf. Rand-bzw. Teilflächenbehandlungen ausreichend sind. Nach dem Einsatz sind weiterhin regelmäßige Bestandskontrollen notwendig. Erfolgreich sind die Schäden letztendlich nur durch Kombination ackerbaulicher Maßnahmen (Herrichten eines abgesetzten rückverfestigten feinkrümeligen Saatbettes ohne Hohlräume, gute Einmischung der Ernterückstände in den Boden insbesondere bei Mulchsaat, Beseitigung von Ausfallgetreide und Unkräutern nach der Ernte) und chemischer Maßnahmen (Streuen eines Schneckenpräparates) zu begrenzen.
Dr. Michael Kraatz, LfULG