Tomatenbronzefleckenvirus
Seit 2020 breitet sich das Tomatenbronzefleckenvirus an Tomaten und Paprika in Sachsen aus. Das zu den Tospoviren zählende Tomatenbronzefleckenvirus (Tomato spotted wilt tospovirus =TSWV) wird ein immer größeres Problem in Gewächshauskulturen wie z. B. Gurken, Paprika und Tomaten.
Übertragen wird TSWV durch Thripse. Dabei kommt die größte Bedeutung bei der Übertragung dem Kalifornischen Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) zu.
Die Virusaufnahme durch die Thripse erfolgt durch Saugen und dauert ca. 30 Minuten. Nur die Larvenstadien L1 und L2 können das Virus aufnehmen. Nach 3 bis 10 Tagen kann das Virus durch adulte Thripse wieder an gesunde Pflanzen übertragen werden. Infizierte Thripse können ein Leben lang das Virus weitergeben.
Weiterhin können Tospoviren auch über infizierte Jungpflanzen und Stecklinge verbreitet werden. Beim Schneiden z.B. von Stecklingen werden Tospoviren mechanisch übertragen. Bewässerungssysteme und Nährlösungen dienen ebenfalls als Übertragungswege. Bei Tomaten ist auch eine Übertragung über den Samen nicht auszuschließen.
Eine direkte Virusbekämpfung ist nicht möglich. Infizierte Pflanzen sollten umgehend aus dem Bestand entfernt werden. Bis zur Entfernung des infizierten Pflanzenmaterials aus dem Betrieb sollten die Pflanzen in einem dicht schließenden Behältnis aufbewahrt werden und nicht kompostiert werden. Achtung! Bei der Kompostierung besteht die Gefahr, dass virustragende Thripse vom Kompost den Weg zurück in die Kulturen finden. Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist die strikte Einhaltung der Betriebshygiene mit regelmäßigen Desinfektionsmaßnahmen (Stellflächen, Erde, Pflanzgefäße, Bewässerungssysteme) ein entscheidender Faktor. Eine konsequente Bestandesüberwachung sowie die Beseitigung von Unkräutern im und um das Gewächshaus muss ebenfalls erfolgen. Hilfreich für die Überwachung kann auch das Aufstellen von Tospoviren-Wirtspflanzen (z. B. Gloxinien) sein, die sehr schnell Befall anzeigen. Zur Unterstützung bei der Bekämpfung von Thripsen sollten auf jeden Fall zur Überwachung Blautafeln aufgehangen werden! Eine Möglichkeit zur Bekämpfung der im Boden lebenden Puppen ist die Dämpfung der Erde bzw. des Substrats. Empfohlen wird auch weiterhin der Einsatz von Nützlingen zur Thripsbekämpfung. Allerdings können nur wenige überlebende Thripse eine Infektion wiederaufleben lassen. Wichtig es ist auch im Gewächshaus stehende Zierpflanzen auf Thrips zu kontrollieren und mitzubehandeln.