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Wurzelfliegen schädigen vielseitig

Pinke Primel © LfULG

Wurzelfliegen (Delia platura) sind nicht besonders festgelegt in ihrer Ernährung. In Regionen mit starkem Befall führen sie zu hohen Ertragsverlusten und können in Säkulturen einen kompletten Ausfall hervorrufen. Besonders gefährdet sind Buschbohnen und Spargel, aber auch Zwiebeln, Erbsen, Spinat, Salat und Gurken können Schäden aufweisen.

Gefräßig ist nicht die Fliege an sich, sondern die sich im Boden entwickelnden Larven. Der größte Schaden an Buschbohnen entsteht bei Saaten im Mai.

Die Wurzelfliege legt ihre Eier (30 bis 90 Stück) bis zu einer Tiefe von 2 cm in den Boden ab. Die Eier werden besonders gern in die humose, frisch gelockerte, feuchte Bodenoberfläche an fleischigen Wurzeln, Knollen, Spargeltriebe oder Zwiebeln und in die Nähe der Samen bzw. an keimenden Jungpflanzen (z. B. Buschbohnen) abgelegt. Bei Trockenheit sterben die Eier der Wurzelfliegen ab.

Bis zum Schlupf der Larve aus dem Ei dauert es entsprechend der Temperatur 2 bis 10 Tage (bei 30°C einen Tag, bei 10°C acht Tage).

Die ausschlüpfenden Larven bohren gewundene Fraßgänge in die Keimblätter und zerstören das Herz der Keimpflanze. Das kann besonders bei Buschbohnen zu starken Auflaufschäden führen. Die Maden können gelegentlich in das Hypokotyl einwandern.

Nach bisherigen Beobachtungen können bereits zur Aussaat im Boden vorhandene Larven an Bohnen Schäden verursachen. Die Schäden treten erst auf, wenn die Entwicklung zum L3-Stadium vollzogen ist, das sich im Boden bewegen kann. D.h. es kann sofort zu Schäden am auflaufenden Samen kommen oder ein vermeintlich plötzlicher und unerwarteter Schaden im Hypokotyl kann auch noch auftreten, wenn die Pflanzen schön eine Höhe von 10 bis 15 cm erreicht haben und vorher gut dastanden.

Die frisch geschlüpften Maden der Wurzelfliege bohren sich auch in unterirdische Spargelstangen Fraßgänge, die sich rostrot verfärben.

An den beschädigten Samen oder Keimlingen siedeln sich schnell saprophytische Bakterien oder Pilze an, die zum totalen Absterben der Keimpflanzen führen können.

Schnelles Auflaufen und Wachstum bei höheren Temperaturen verhindert den Befall an Buschbohnen, weil nur Keimlinge geschädigt werden, ältere Pflanzen nicht mehr. Um ein schnelles Auflaufen zu ermöglichen, sollte nicht tiefer als 3 cm gedrillt werden.

Netze auf Kleinflächen können die Keimung beschleunigen und damit den Befall mindern. Bei einer großen Anzahl von Larven oder Puppen im Boden (bedingt durch hohen Anteil kaum verrotteter organischer Substanz) treten trotzdem Schäden auf.

Angeregt werden der Zuflug und die Eiablage der Wurzelfliegen durch Stallmist, durch organische Stoffe wie Blutmehl, durch große Mengen frisch eingearbeitetes Pflanzenmaterial, durch vorfruchtbedingte Reste oder Durchwuchs von Spinat, Raps oder Kartoffeln im Boden und durch frische Pflugfurche. Eine Bekämpfung mit Insektiziden (Beiz- oder Spritzverfahren) ist z. Z. nicht möglich und würde auch nicht die gewünschte Wirkung bringen. Die Vorfrüchte Spinat und Kartoffeln sowie deren Nähe sind also zu vermeiden. Eine Saat kurz nach Umbruch oder frischer Pflugfurche darf nicht stattfinden. Nicht abfrierende Winterzwischenfrüchte sollten vermieden werden.

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