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Tomatenrostmilbe

Rostmilben am Bluetenstand einer Tomate © LfULG

Tomatenrostmilben traten seit 2019 in vielen integriert wirtschaftenden Betrieben auf. Eine Einschleppung kann sowohl mit Jungpflanzen als auch über den Gemüsezukauf und Verpackungen erfolgen. Da der Schaden zuerst am Blattstiel auftaucht, wird dieser häufig übersehen bzw. zu spät entdeckt.

Rostmilben treten speziell an Solanaceae, vorrangig an Tomate, aber auch an Aubergine, Physalis, Solanum laxum syn. Solanum jasminoides, Kartoffeln, Datura und Petunia auf.

Bei Befall durch Rostmilben kann es in Abhängigkeit von Temperaturverhältnissen und Bekämpfungsmaßnahmen bis zum Totalausfall der Kultur kommen.

Durch die Saugtätigkeit der Rostmilben kommt es zu einer Vergilbung von Blattstielen und Blättern, die später nekrotisieren. Die während dieses Prozesses kollabierenden Duftdrüsen, färben sich rotbraun. Die Pflanzen erscheinen wie „berostet“, was der Milbe ihren Namen gab. Häufig sind die Blattstiele und der untere Bereich der Pflanzenstängel zuerst betroffen. Später verbräunen die Blätter, dann werden die Früchte braun und rissig, sind also nicht mehr verkäuflich.

Gallmilben sind sehr kleine Milben von 0,1 bis 0,3 mm Länge, die im Gegensatz beispielsweise zur Bohnenspinnmilbe einen langgestreckten Körper haben, der oberflächlich geringelt erscheint. Die Tiere besitzen nur 2 Beinpaare, das dritte und vierte Paar ist vollständig reduziert.

Die Entwicklung verläuft vom Ei über ein Larven- und ein Nymphenstadium zum adulten Tier. Die Rostmilbe bildet mehrere Generationen im Jahr aus und überwintert als Ei oder als Winterform. Generationsdauer bei hohen Temperaturen 5-7 Tage. Massenvermehrung ab Juli, da sehr wärmeliebend

(optimal 25-30 °C, ca. 30 % Luftfeuchte). Zu der Familie gehören alle Gallen induzierenden Milbenarten. Teilweise sind die Tiere auch Virusvektoren. Mit dem bloßen Auge oder der Lupe sind sie nicht zu erkennen. Die Schäden von Tomatenrostmilben können deshalb

mit denen von Pilzkrankheiten wie z. B. Phytophthora oder Alternaria verwechselt werden.

  • Regelmäßige Bestandsüberwachung in kurzen Abständen im Rahmen der Ernte- und Pflegearbeiten - besonders in Hitzeperioden.
  • Strenge Trennung der Betriebsbereiche mit Solanaceae als Zierpflanzen (Mutterpflanzenquartiere, Schmuckpflanzen) vom Tomatenanbau und kein Durchzug.
  • Nützlingseinsatz: Eine geringe vorbeugende Wirkung der Raubmilben Amblyseius barkeri und A. cucumeris besteht. Die Nützlinge haben aber keinen Effekt bei einzelnen Herdstellenmit massivem Befall.
  • In Tomatensorten mit geringer Behaarung (z. B. Sorte Savantas) kann die Raubmilbe Amblyseius swirskii eingesetzt werden. 1 bis 2 Tüten/Pflanze müssen bei Befall in Herde gehängt werden. Bei den meisten Tomatensorten ist die Behaarung aber so dicht, dass A. swirskii sich nicht fortbewegen kann und eine Bekämpfung der Tomatenrostmilbe mit A. swirskii deshalb nicht möglich ist.
  • Die freilebende Gallmilbe kann auf grünen Pflanzen im Gewächshaus überleben.
  • Eine Weiterverbreitung über die Arbeitskleidung ist möglich.

Infektionswege sollten mittels frühzeitigen Nützlingseinsatzes oder gezielter Behandlungen der Überwinterungspflanzen unterbrochen werden.

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